Jung bleiben mit Robotern (JuBot) – Vielseitige Assistenzrobotik für die Alltagsbewältigung

Projektbeschreibung

JuBot Organigramm
Quelle: KIT – H2T

Assistenzrobotik wird international als Schlüssel zur Lösung der Herausforderungen gesehen, die eine alternde Gesellschaft mit sich bringt. Der Einsatz von Robotern und Robotertechnologien zur Erhaltung und Sicherung der Lebensqualität, zur Entlastung bei der selbstbestimmten Bewältigung des Alltags oder zur Unterstützung von Pflegekräften hat in Japan eine lange Tradition. Seit einigen Jahren wird dies auch in Deutschland und im übrigen Europa zunehmend positiv gesehen. Dies belegen auch aktuelle Projektausschreibungen in Deutschland, wie z. B. die der Carl-Zeiss-Stiftung und des BMBF zu Kompetenzzentren für Assistenzrobotik. Sie zeigen die Bedeutung des Themas, insbesondere im Hinblick auf demographische Entwicklungen wie eine alternde Gesellschaft und den daraus resultierenden zunehmenden Pflegebedarf.

Im Rahmen des JuBot-Vorhabens sollen die Arbeiten am KIT zur assistiven lernenden humanoiden Robotik und zu anziehbaren Robotern (Exoskelette) konsequent fortgesetzt und ausgebaut werden, um die ARMAR-Roboter am KIT zum nächsten Reifegrad zu bringen und in realen, menschenzentrierten Umgebungen zu erproben. Die Roboter werden als personalisierte Helfer für ältere Menschen bei der Alltagsbewältigung häuslicher Umgebung agieren, um deren Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern. Die Helfer wird es in zwei Formen geben:

  1. Humanoide Assistenzroboter, die mit vielseitigen sensomotorischen und kognitiven Fähigkeiten ausgestattet sind und Aufgaben im Haushalt (unter dem eigenen Dach) verrichten.
  2. Anziehbare Roboter in Form von Exoskeletten, die eine physische Unterstützung bieten, um die Mobilität zu verbessern, personalisiertes Training zu ermöglichen oder die motorischen Fähigkeiten zu verstärken.

Das Ziel des Projekts ist die Entwicklung von Robotersystemen mit personalisierten Assistenzfunktionen zur Unterstützung von älteren Menschen bei der Alltagsbewältigung. Dazu werden Forschungsfragen an der Schnittstelle von verschiedenen Disziplinen bearbeitet, um wissenschaftliche Fortschritte auf dem Gebiet der intelligenten Assistenzrobotik zu erzielen und Innovation in der Versorgung der alternden Bevölkerung zu fördern. Diese Herausforderung wird durch inter- und transdisziplinäre Forschung in den folgenden Forschungsfeldern angegangen:

  1. Mechano-Informatik assistiver Robotertechnologien,
  2. personalisierte und kontextsensitive Assistenz,
  3. motorisches und kognitives Training sowie
  4. zukünftiges Leben mit Assistenzrobotern.

Das ITAS ist im Forschungsfeld D an zwei Teilprojekten beteiligt. Im Teilprojekt „Integration und Validierung in der realen Welt“ sollen die Assistenzfunktionen der entwickelten Robotersysteme und ihre Anpassung an die realen Bedürfnisse nicht nur in einer Laborumgebung am KIT, sondern in einem realen Seniorenheim der Heimstiftung Karlsruhe evaluiert werden. Insbesondere soll auf diese Weise Feedback von Senioren hinsichtlich der Effizienz der Assistenz, der Intuitivität der Interaktion und deren Akzeptanz eingeholt werden. Dabei sollen Senioren ihre Erfahrungen, Wünsche und Verbesserungsvorschläge in die weitere Entwicklung der JuBot-Roboter einbringen. Dieses Feedback ist von zentraler Bedeutung für die Erforschung und Entwicklung von Maschinen, die an die tatsächlichen Bedürfnisse angepasst werden können und die die Menschen daher akzeptieren und auch tatsächlich nutzen wollen. Die Validierung der Robotersysteme soll in jährlichen Zyklen durchgeführt werden, die durch festgesetzte Meilensteine definiert sind.

Darüber hinaus muss für die Nutzung von Assistenzrobotern in Wohnhäusern bei deren Planung bzw. Umplanung eine Vielzahl von Planungsparametern und Anforderungen berücksichtigt werden. Dies können beispielsweise Vorgaben zu Abstandsflächen für die Navigation des Roboters oder zur Verortung der durch Roboter oder ältere Menschen zu bedienenden Gebäudeausstattung und technischen Ausrüstung sein. Daher ist das ITAS im zweiten Teilprojekt an der Entwicklung von Konzepten für ein bedarfsgerecht optimiertes bauliches Wohnumfeld beteiligt, die in enger Rückkopplung mit der Robotik und ergänzenden digitalen Diensten zur Unterstützung der Tätigkeiten (älterer) Menschen in einem qualitativen räumlichen Kontext durchgeführt wird.

Veranstaltungen

Publikationen


2023
Zeitschriftenaufsätze
Barisch-Fritz, B.; Krafft, J.; Rayling, S.; Diener, J.; Möller, T.; Wunsch, K.; Riedel, N.; Maia, M.; Weinberger, N.; Lefint, J.; Asfour, T.; Krell-Rösch, J.; Woll, A.
Are nursing home employees ready for the technical evolution? German-wide survey on the status quo of affinity for technology and technology interaction
2023. DIGITAL HEALTH, 9. doi:10.1177/20552076231218812VolltextVolltext der Publikation als PDF-Dokument
2022
Vorträge
Maia, M. J.; Nierling, L.; Weinberger, N.; Vetter, P.
Robotics/AI in society – a socio-technical approach from a TA and RRI perspective
2022, Juli 25. Helmholtz program “Engineering Digital Futures” - Topic 4: Knowledge in Action (2022), Karlsruhe, Deutschland, 22. Juli 2022 VolltextVolltext der Publikation als PDF-Dokument
Maia, M. J.; Weinberger, N.
Blind spots in the development of Assistive Technologies in the Field of Care
2022. Fachsymposium ITAS-BAuA "Digitalisierung in der Arbeitswelt: Konzepte, Methoden und Gestaltungsbedarf" (2022), Karlsruhe, Deutschland, 2.–3. November 2022 

Kontakt

Dr. Maria João Maia
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe

Tel.: 0721 608-22249
E-Mail