Präferenzen und Verkehrsentwicklung mit automatisierten Fahrzeugen (PVAF)

Projektbeschreibung

Viele Experten erwarten, dass sich automatisierte Fahrzeuge (AF) in absehbarer Zeit in unterschiedlichen Formen durchsetzen und sich damit auch das Verkehrsgeschehen verändern wird. Entsprechend wird angenommen, dass sich auch der heutige Verkehrsablauf und das zu beobachtende Verkehrsverhalten ändern werden – z.B. wie Menschen ihre Reisezeit nutzen oder Entfernungen bewerten. Um die Auswirkungen von AF quantitativ abschätzen zu können, ist die Bestimmung dieser Parameter für entsprechende Prognosewerkzeuge, beispielsweise für Verkehrsmodelle, essenziell.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie die potenzielle Verbreitung von AF mit heutigen Prognoseinstrumenten abgeschätzt werden können. Insbesondere Verkehrsmodelle müssen weiterentwickelt werden, um die zu erwartenden Präferenz- und Verhaltensänderungen abbilden zu können. Ziel des Forschungsprojekts ist daher eine empirische Bestimmung von relevanten und modellierbaren Verhaltensparametern unter der Annahme der Verfügbarkeit von AF, um diese für das nationale Personenverkehrsmodell (NPVM) der Schweiz nutzbar zu machen.

Im Projekt wird zur Abschätzung des Veränderungspotenzials von realen Lebenssituationen der Menschen ausgegangen (Pendeln, Freizeitaktivitäten etc.), um besser zu verstehen, unter welchen Bedingungen welche neuen Angebote für wen und aus welchen Gründen interessant sein könnten. Dazu werden Fokusgruppen mit unterschiedlichen soziodemografischen Profilen in verschiedenen Raumkategorien durchgeführt. Gerade wenn es um Technologien und Angebote geht, die noch nicht im Alltag etabliert sind, kann der gemeinsame Austausch von Argumenten und Perspektiven den Teilnehmenden von Fokusgruppen helfen, sich in fiktive Situationen hineinzuversetzen, die jeweiligen Vor- und Nachteile klarer zu erkennen und diese mit den eigenen Präferenzen und Handlungsmustern abzugleichen. Insbesondere soll untersucht werden, ob bzw. unter welchen Bedingungen eine Neubewertung von Zeit und Kosten bei automatisierten Fahrzeugen zu erwarten ist. Ebenso interessiert, inwiefern weitere Parameter wie Auslastung oder die Art der Dienstleistung für Mobilitätsentscheidungen relevant werden. Eine umfassende Literaturrecherche bildet die Grundlage für die empirischen Arbeiten.

Basierend auf der empirischen Erhebung werden anschließend die erforderlichen Anpassungen der Parameter des NPVM identifiziert und soweit möglich umgesetzt. Von besonderem Interesse sind dabei die zu erwartenden Veränderungen der Erzeugungsraten (Wegeanzahl) sowie der Ziel- und Verkehrsmittelwahl. Das NPVM ermöglicht grundsätzlich eine schweizweite Betrachtung.

Kontakt

Dipl.-Geogr. Jens Schippl
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe

Tel.: 0721 608-23994
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