Einbindung von Interessengruppen in die MCDA-Nachhaltigkeitsbewertung von Energietechnologien
- Projektteam:
Mesa Estrada, Laura Sofia (Dissertation)
- Starttermin:
2022
- Endtermin:
2026
- Forschungsgruppe:
Projektbeschreibung
Die weltweite Energiewende erfordert in vielen Ländern den Einsatz eines hohen Anteils an fluktuierenden erneuerbaren Energien, was eine Herausforderung für die Energieversorgung und die Systemzuverlässigkeit darstellt. Es gibt verschiedene Strategien, um die daraus resultierenden Schwankungen möglichst gering zu halten, und der großflächige Einsatz von Energiespeichern spielt dabei eine entscheidende Rolle. Neben den technischen Herausforderungen bringen solche Veränderungsprozesse auch eine Reihe anderer Probleme mit sich, wie zum Beispiel die Sicherung des wirtschaftlichen Wohlstands bei gleichzeitigem Erreichen der Klimaziele und Erfüllung sozialer Vorgaben. An der Entscheidungsfindung in solchen Fragen sind verschiedene gesellschaftliche Gruppen mit unterschiedlichen Prioritäten beteiligt. Daher ist ein Instrument wie die multikriterielle Entscheidungsanalyse (Multi-Criteria Decision Analysis – MCDA) erforderlich, um die Kommunikation zwischen Bürger*innen, Entscheidungsträger*innen und Technologieentwickler*innen zu erleichtern.
MCDA-Methoden werden häufig zur Nachhaltigkeitsbewertung (NB) im Rahmen des Energiemanagements eingesetzt. Die Einsatzmöglichkeiten der MCDA bei der Durchführung einer NB sind in der Fachliteratur beschrieben und können von Analysten bei dieser Art von Bewertungen als Leitfaden herangezogen werden. In der Praxis werden sie jedoch nur bedingt umgesetzt, da diese Methoden häufig als komplex, zeitaufwändig und kostspielig empfunden werden. Bestimmte Umstände wie zum Beispiel unbekannte Folgen, fehlende Daten oder hohe Unsicherheit können die Komplexität der Aufgabe noch erhöhen.
Ziel dieser Dissertation ist die Entwicklung und Anwendung einer softwarebasierten Methodik zur besseren Einbindung von Stakeholdern in MCDA-NB. Sie soll folgende Merkmale aufweisen:
- Vollständige Einbindung der Definitionen und Einsatzmöglichkeiten der MCDA-Methoden für die NB von Energietechnologien.
- Organisation und Strukturierung des Entscheidungsprozesses, um die Definition von Nachhaltigkeit zu vereinheitlichen und die Qualität der endgültigen Entscheidung zu verbessern.
Das interaktive Tool zur Entscheidungshilfe auf Basis der MCDA-Methoden wird diese Vorgaben erfüllen und in einer Fallstudie zur Energiespeichertechnologie angewendet. Es wird zunächst von Forschenden und Technologieentwickler*innen zur systematischen Bearbeitung von komplexen Entscheidungsprozessen genutzt, die für eine nachhaltige Energiewende relevant sind. Später soll es dann die Einbindung von Interessengruppen in übergeordnete Entscheidungsprozesse, etwa bei der Politikgestaltung, unterstützen. Um diese Forschungsziele zu erreichen, müssen vier wesentliche Schritte durchgeführt werden: Literaturrecherche zum aktuellen Wissensstand, Konzeption der Methodik und des Tools zur Entscheidungsunterstützung, Anwendung der Methodik in einem Praxisbeispiel für Energiespeichertechnologien sowie Analyse und Bewertung der Methodik.
Administrative Daten
Referent: | Prof. Wolf Fichtner, KIT |
Korreferent: | N.N. |
Bezugnehmende Projekte: | Multikriterielle Entscheidungsanalyse für die Nachhaltigkeitsbewertung von Energietechnologien |
Doktoranden bei ITAS: | siehe Promovieren am ITAS |
Kontakt
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe
Tel.: 0721 608-24278
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