Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung – Gestaltung, Wirkungsanalyse, Qualitätssicherung (LeNa Shape)

Projektbeschreibung

Das Projekt LeNa Shape wird im Rahmen des BMBF-Programms „Forschung für Nachhaltige Entwicklung – FONA3“ gefördert und liefert Beiträge zur BMBF-Initiative „Nachhaltigkeit in der Wissenschaft (SISI)“. Es knüpft an das 2016 abgeschlossene BMBF-Verbundprojekt „Nachhaltigkeitsmanagement für außeruniversitäre Forschungseinrichtungen (LeNa)“ an. Ein wichtiger Bestandteil dieses Projekts der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft und der Leibniz-Gemeinschaft war die Entwicklung eines Kriteriensets für „Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung“, das Wissenschaftler*innen bei der eigenen Reflexion über die Wahrnehmung einer solchen Verantwortung der Forschung unterstützen soll.

Vor dem Hintergrund sich ändernder Erwartungen und Anforderungen an Wissenschaft in gesellschaftlichen Transformationsprozessen untersucht LeNa Shape erstmalig für das Prinzip „Forschen in gesellschaftlicher Verantwortung“ die Motivationsbedingungen der Forschenden, Anforderungen an die Qualität bzw. Exzellenz von Forschung und an die Messung ihrer Wirksamkeit sowie Konsequenzen für die Gestaltung von politischen und organisatorischen Rahmenbedingungen für Forschung.

Das Projekt setzt sich aus zwei Modulen zusammen: Im Modul LeNa Move soll die Bekanntheit und Umsetzung des LeNa-Reflexionsrahmens in der Wissenschaftscommunity gefördert werden. Hierfür werden zielgerichtete und motivierende Formate entwickelt und angewendet, die konkrete Bedürfnisse sowie institutionelle Rahmenbedingungen von Forschenden berücksichtigen und mit modernen Tools Hemmnisse überwinden sollen. Im Modul LeNa Value werden, unter Berücksichtigung des wissenschaftstheoretischen und -politischen Kontexts, fortschrittliche Kriterien für die Qualität von Forschung („Exzellenz“) sowie eine Methodik (Metriken und Indikatoren) für die Analyse der Wirkung von Forschung auf die Realisierung einer global nachhaltigeren Entwicklung erarbeitet.

ITAS kooperiert im Modul Value mit dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT), dem Lehrstuhl für Christliche Sozialethik an der LMU München sowie dem Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften an der Universität Tübingen.

Basierend auf Literaturrecherchen, Expert*innen-Interviews und Workshops werden insbesondere die folgenden Fragen bearbeitet:

  • Was macht die Definition und Messung von Forschungsqualität im Kern aus – bezogen auf den Forschungsprozess, die Ergebnisse und die Wirkung? Welche Veränderungen finden hier statt?
  • Welche Rolle spielt dabei gesellschaftliche Verantwortung oder sollte sie spielen, welche Definition bzw. Konzeption und Zuschreibung von „Verantwortung“ wird verwendet?
  • Welche Folgen für das traditionelle Exzellenzverständnis sind zu erwarten oder notwendig, wenn Wissenschaft stärker ihre gesellschaftliche Verantwortung betont und im Forschungsprozess umsetzt? Inwieweit wäre eine kontextspezifische (z. B. bezogen auf Forschungsthemen, -typen oder -disziplinen) Erweiterung des Qualitäts- und Exzellenzbegriffs wünschenswert? Welche institutionellen Bedingungen wären hierfür erforderlich?
  • Was bedeutet das für die Rolle und das Verständnis von „impact“ als Qualitätskriterium?
  • Bestehen Konflikte zwischen dem Leitbild gesellschaftlicher Verantwortung und dem gegenwärtigen Exzellenzleitbild? Welche empirischen Belege lassen sich hierfür finden?
  • Wie müssten politische oder institutionelle Rahmenbedingungen verändert werden, um solche Konflikte auf der individuellen Ebene der Forschenden, der organisatorischen Ebene der Forschungseinrichtungen und auf der Ebene von Forschungsförderung und -evaluierung zu mindern?

Kontakt

Dipl.-Volksw. Jürgen Kopfmüller
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe

Tel.: 0721 608-24570
E-Mail