Interdisziplinäre Zugänge zu Deepfakes

Projektbeschreibung

Der Begriff Deepfake steht für realistisch wirkende Medieninhalte (Foto, Audio und Video), welche durch besondere Techniken der KI manipuliert und weitgehend autonom erzeugt werden können. Deepfake-Technologien können potenziell in vielen Bereichen im Kontext von Kultur, Medizin und Bildung nützliche Anwendungen finden, können aber auch auf kriminelle Art und Weise missbraucht werden. Eine verantwortliche Gestaltung der Technologie und die Berücksichtigung der Grundsätze der Technikfolgenabschätzung, die zeitlich vor der weiteren Verbreitung von Deepfakes liegt, ist hier eine dringliche Aufgabe. Bereits laufende Projekte im ITAS thematisieren die mögliche Governance von KI (z. B. GOAL, gefördert vom BMBF) und beraten das Europäische Parlament über Handlungsoptionen im Umgang mit Deepfakes (STOA). Über diese spezifischen Projektaufgaben hinaus soll in diesem Projekt insbesondere der Mehrwert der Einbeziehung unterschiedlicher Disziplinen bei der Betrachtung dieses soziotechnischen Phänomens in den Mittelpunkt gerückt werden. Dazu sollen in einem Workshop die unterschiedlichen disziplinären Zugänge aus der Informatik, der (Wissenschafts-)Kommunikationsforschung und den Rechtwissenschaften sowie der qualitativen Sozialforschung zur Identifizierung gesellschaftlich relevanter Fragestellungen dargestellt und integriert werden. Themenbereiche wie die sozialen und ethischen Folgen, die Frage nach der adäquaten Regulierung sowie die Wirkung von Interventionen im Sinne einer Awareness-Bildung werden berücksichtigt. Auch Aspekte wie Glaubwürdigkeit von und Vertrauen in verschiedene Institutionen, die für die Informationsweitergabe und darauf basierende Einstellungen und Entscheidungen große Bedeutung haben, werden betrachtet. Dabei stellt sich auch die Frage, welche Rolle verschiedene gesellschaftliche Akteure (Forschende, politische Entscheidungsträger*innen, Journalist*innen, Medienunternehmen, Bürger*innen) bei der Verbreitung und Aufdeckung von Deepfakes spielen (sollen). Eine Auslotung dieser Aspekte bildet die Grundlage für die Entwicklung einer gemeinsamen interdisziplinären Pilotstudie. Dieser innovative, inklusive und kreative Forschungsansatz soll langfristig das Potenzial für die Entwicklung größerer Projekte in einem sich entwickelnden, international sichtbaren Forschungsfeld erschließen.

Publikationen


2023
Vorträge
Jahnel, J.; Nierling, L.
Deepfakes: A growing threat to the EU institutions’ security
2023. Interinstitutional Security and Safety Days (2023), Online, 2. März 2023 
2022
Vorträge
Jahnel, J.
KI in der Digitalen Kommunikation
2022. Medien Triennale Südwest "KI & Medien gemeinsam gestalten" (#MTSW 2022), Saarbrücken, Deutschland, 12. Oktober 2022 
Jahnel, J.; Hägle, O.; Hauser, C.; Escher, S.; Heil, R.; Nierling, L.
Deepfakes & Co: Digital misinformation as a challenge for democratic societies
2022. 5th European Technology Assessment Conference "Digital Future(s). TA in and for a Changing World" (ETAC 2022), Karlsruhe, Deutschland, 25.–27. Juli 2022 
Jahnel, J.; Nierling, L.
Über die Folgen von perfekten Täuschungen und die Herausforderungen für eine multidimensionale Regulierung
2022. "Wie viel Wahrheit vertragen wir?" - Ringvorlesung / Universität Köln (2022), Online, 28. Juni 2022 
Jahnel, J.; Nierling, L.
Deepfakes: die Kehrseite der Kommunikationsfreiheit
2022. Gastvortrag Universität Graz, Siebente Fakultät (2022), Online, 1. Juni 2022 
Jahnel, J.; Nierling, L.
Deepfakes: Zwischen Faszination, Fiktion und realer Gefährdung
2022. Informatics Inside ´22 - It´s future: Informatik Konferenz der Hochschule Reutlingen (2022), Online, 11. Mai 2022 
Jahnel, J.; Nierling, L.
More Fragile Than You Think - Herausforderungen durch Deepfakes für Personen, Organisationen und Gesellschaft
2022, März 25. Webinar des KIT-IRM für KIT-Business-Club (2022), Online, 29. März 2022 
Wissenschaftskommunikation im Internet
2021
Vorträge
Jahnel, J.
Technikfolgenabschätzung von Deepfakes
2021. Fake News & Demokratie, Kick-Off zum Bürger*innenforum auf Facebook (2021), Online, 31. Mai 2021 

Kontakt

Dr. Jutta Jahnel
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe

Tel.: 0721 608-26133
E-Mail