Vertrauen in Wissenschaft und Technologie im Gesundheitswesen: Kombination qualitativer und quantitativer Ansätze in der TA zur Ermittlung des öffentlichen Vertrauens nach COVID-19
- Projektteam:
Yaddanapudi, Lahari (Dissertation)
- Förderung:
Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren
- Starttermin:
2022
- Endtermin:
2025
- Forschungsgruppe:
Projektbeschreibung
Das öffentliche Vertrauen in Gesundheitseinrichtungen ist für eine wirksame Krisenbewältigung von entscheidender Bedeutung, insbesondere während globaler Gesundheitsnotstände wie der COVID-19-Pandemie. Während der Pandemie drohte der Widerstand der Öffentlichkeit gegen wissenschaftliche Empfehlungen die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zu untergraben. Diese Dissertation beleuchtet das Vertrauen in den Gesundheitssektor aus zwei unterschiedlichen Perspektiven: Wie nimmt die Öffentlichkeit Gesundheitseinrichtungen und die Gesundheitspolitik wahr und wie reagiert sie darauf? Und wie können Wissenschaftler und Forscher durch ihr Engagement für gesellschaftliche Belange zur Förderung des Vertrauens beitragen? Das Projekt verfolgt dabei einen gemischten Ansatz aus quantitativer Sekundärdatenanalyse, quantitativer Befragung und qualitativen Dialogen im Rahmen der sozio-technischen Integrationsforschung (STIR). Untersucht werden regionale Unterschiede im Vertrauen, Faktoren, die die Einhaltung von Gesundheitsmaßnahmen durch die Öffentlichkeit beeinflussen, und die Rolle der interdisziplinären Zusammenarbeit in der Forschung, um eine umfassende Analyse der Dynamiken zu erhalten, die das Vertrauen in Gesundheitssysteme prägen. Die Forschung ist in drei miteinander verbundene Studien unterteilt, die jeweils einen bestimmten Aspekt dieses übergeordneten Themas behandeln.
Die erste Studie konzentriert sich auf das Vertrauen der Bevölkerung in Gesundheitseinrichtungen in der Europäischen Union und untersucht geografische Muster und soziopolitische Faktoren, die Einfluss auf das Vertrauensniveau haben. Durch die Analyse von Umfragedaten auf EU-Ebene sollen die wichtigsten Determinanten für Vertrauen identifiziert und Erkenntnisse über den Einfluss von Governance, Gesundheitspolitik und individuellen Wahrnehmungen auf das Vertrauen in medizinische Einrichtungen und Fachkräfte gewonnen werden.
Die zweite Studie untersucht den Zusammenhang zwischen Vertrauen, Wissen und der Einhaltung von Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit in Indien und Deutschland. Ein Vergleich dieser beiden unterschiedlichen Gesundheits- und Sozialkontexte soll Aufschluss darüber geben, ob Vertrauen oder Wissen eine größere Rolle bei der Einhaltung von Präventionsmaßnahmen und der Akzeptanz von Technologien zur Virenbekämpfung spielt. Die Analyse trägt zu einem besseren Verständnis bei, wie Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit durch vertrauensbasierte Strategien unterstützt werden können.
Die dritte Studie verlagert den Schwerpunkt auf die Rolle von Wissenschaftler*innen und Forschenden bei der Förderung von Vertrauen und bewertet, wie interdisziplinäre Zusammenarbeit deren Fähigkeit verbessert, gesellschaftliche Herausforderungen zu antizipieren und anzugehen. Durch strukturierte Dialoge mit Forschenden wird untersucht, wie ein größeres Bewusstsein für gesellschaftliche Auswirkungen die wissenschaftliche Kommunikation und Politikentwicklung beeinflussen und letztlich die Verbindung zwischen Forschung, öffentlichem Vertrauen und Gesundheitsergebnissen stärken kann.
Insgesamt liefern diese Studien wichtige Erkenntnisse über die Vielschichtigkeit von Vertrauen in Gesundheitskrisen und bieten Anhaltspunkte für Strategien zur Stärkung des Vertrauens der Öffentlichkeit in Gesundheitssysteme und wissenschaftliche Expertise.
Diese Doktorarbeit ist Teil des CORAERO-Projekts – einem groß angelegten fünfjährigen COVID-19-Forschungsprojekt in Deutschland.
Administrative Daten
Referent: | Prof. Dr. Armin Grunwald |
Koreferent: | Prof. Dr. Erik Fisher (Arizona State University) |
Bezugnehmende Projekte: | Luftgetragene Übertragung des SARS-Coronavirus – von der Grundlagenforschung zu effizienten Luftreinigungssystemen (CORAERO) |
Doktoranden bei ITAS: | siehe Promovieren am ITAS |
Kontakt
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