Monitoring für das österreichische Parlament

Seit Anfang des Jahres beobachtet das ITAS an der Seite des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) in Wien soziotechnische Entwicklungen für das österreichische Parlament. Jetzt haben die Forschenden den ersten gemeinsamen Bericht vorgelegt.
Cover des Monitoringberichts
Das erste gemeinsame „Monitoring von Zukunftsthemen“ von ITA und ITAS zu Anwendungsfeldern von Technologien mit voraussichtlich großen Folgen für die Gesellschaft.

Das erste „Monitoring von Zukunftsthemen“ von ITA und ITAS identifiziert und analysiert insgesamt sechs Anwendungsfelder von Technologien mit voraussichtlich großen Folgen für die Gesellschaft. Diese soziotechnischen Trends versprechen großes Innovationspotenzial, gehen aber auch mit parlamentarischem Handlungsbedarf einher.

„Medikamente gegen Übergewicht“ und „künstliche Gebärmuttersysteme“

Die Forschenden des ITAS haben sich für den Bericht vor allem mit zwei Themen beschäftigt: Zum einen analysierten sie die jüngsten, mitunter bahnbrechenden Fortschritte bei Techniken zur Entwicklung von Embryonen oder Föten außerhalb des (menschlichen) Körpers sowie zur Erzeugung von Embryonen ohne Ei- oder Samenzellen. Diese würden bereits heute tiefgreifende ethische und rechtliche Fragen aufwerfen. Zum anderen beschäftigten sie sich mit neuen Medikamenten zur Behandlung von Übergewicht, von dem bis 2035 weltweit rund vier Milliarden Menschen betroffen sein könnten. Hier stellen sich laut Bericht nicht nur Fragen zur Langzeitsicherheit und Wirksamkeit der Medikamente, es zeigen sich auch soziale und ethische Herausforderungen.

Weitere Themen des Berichts sind Großwärmepumpen für den Einsatz im industriellen Maßstab, die Umweltauswirkungen der Raumfahrt, die Entwicklung von Strategien zur Dürreresilienz sowie die Folgen des Einsatzes generativer KI-Systeme in demokratischen Gesellschaften.

Auswertung mithilfe künstlicher Intelligenz

Um die potenziellen Zukunftsthemen zu identifizieren, haben die Forschenden erstmals – ergänzend zur bisherigen qualitativen Auswertung von Quellen – auch KI-gestützte quantitative Auswertungsmethoden eingesetzt. Die öffentlich zugänglichen Monitoringberichte für das österreichische Parlament erscheinen künftig zweimal jährlich. Auf Basis der Ergebnisse können sich die Abgeordneten bei Bedarf einzelne Themen für vertiefende Studien auswählen. (12.06.2023)

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