Klimawandel und von Sandfliegen übertragene Krankheiten

Wie können wir uns besser auf die gesundheitlichen Folgen von Klima- und Umweltveränderungen für Mensch und Tier vorbereiten? Mit Partnern weltweit entwickelt das ITAS ein Frühwarnsystem für Infektionsrisiken im Zusammenhang mit dem Klimawandel.
Moskito in Großaufnahme beim Blutsaugen
Als Folge des Klimawandels werden krankheitsübertragende Insekten auch in nördlicheren Breitengraden zu einer Bedrohung. (Quelle: pxhere)

Im Gegensatz zu anderen Moskitos, die als ausgewachsene Tiere den Winter überleben, müssen Sandmücken im Larvenstadium überwintern. Dies macht sie anfälliger für kalte klimatische Bedingungen – und zu einem Profiteur milderer Winter infolge des Klimawandels. Ein Umstand, der diese Insekten zu einem ausgezeichneten Indikator dafür macht, wie sich lokale oder sogar globale klimatische Veränderungen auf die Verbreitung bestimmter Überträgerarten auswirken können – und damit auch auf die Häufigkeit von Infektionen und die Verbreitung der von ihnen übertragenen Krankheiten.

Durch Sandmücken übertragene Infektionen werden in Europa zum Problem

„Auch wenn die Auswirkungen von durch Sandmücken übertragenen Krankheiten (sandfly-borne diseases – SFBDs) auf die öffentliche Gesundheit in den südlichen und östlichen Mittelmeeranrainerstaaten immer noch am größten sind, werden sie aufgrund des Klimawandels nun auch in Europa zu einem Problem“, sagt Maria Maia, Expertin für Gesundheitstechnologien am ITAS.

Die Forscherin ist für den Beitrag des Instituts zu CLIMOS verantwortlich. In diesem von der Europäischen Kommission finanzierten Projekt entwickeln internationale Forschende aus 28 Einrichtungen weltweit ein Frühwarnsystem für Infektionsrisiken, die im Zusammenhang mit dem Klimawandel stehen.

Unterstützung durch präzise Modellierung

„Derzeit ist der Umgang mit SFBDs bei Mensch und Tier schwierig und kostspielig. Die verfügbaren Instrumente sind für groß angelegte präventive Kontrollprogramme nicht geeignet“, erklärt Maria Maia. Das neue Warnsystem soll Personen, die Entscheidungen in dem Bereich treffen müssen, mit einer präzisen Modellierung unterstützen. Diese soll auch soziale und Kosten-Nutzen-Bewertungen ermöglichen, so die Forscherin.

Dazu werden die Partner in dem bis 2025 angelegten Projekt zunächst die Trends im Bereich Gesundheit und Klima analysieren. Darauf aufbauend werden sie in enger Zusammenarbeit mit den wichtigsten Interessengruppen wie NROs, Bürgerinnen und Bürgern sowie besonders gefährdeten Gruppen verschiedene Szenarien entwickeln. (12.10.2022)

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