Projektabschluss: Forschung zu innovativer Prothetik

Intelligente Prothesen sind eine Innovation, die Menschen mit Amputationen Lebensqualität und Teilhabe zurückgeben kann. Ein Team des ITAS hat sich mit den sozialen, rechtlichen und ethischen Herausforderungen beschäftigt, die dabei entstehen.
Mann mit Hand-Prothese rührt Kaffee um
Mehr Lebensqualität durch intelligente Prothesen. (Bild: Otto Bock HealthCare GmbH)

Eine Kamera in der Prothesenhand scannt die Umgebung und passt den Handgriff exakt an das Objekt an, das die Person greifen möchte. Über ein sensorisches Signal bekommt die Person dann eine Rückmeldung, wie weich oder hart der Gegenstand und wie fest ihr Griff ist, um diesen eventuell anpassen zu können. Ein Team des ITAS hat sich über mehrere Jahre im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit dem Einsatz dieser intelligenten Prothesen beschäftigt. In dem Projekt „INOPRO – Intelligente Orthetik und Prothetik“ haben die ITAS-Forschenden dabei unter anderem mit dem Institut für Anthropomatik und Robotik (IAR) des KIT, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Otto Bock HealthCare, dem Weltmarktführer im Bereich Prothetik, zusammengearbeitet.

Neubewertung des Mensch-Maschine-Verhältnisses

„Die nächste Generation von Prothesen könnte Menschen mit Amputationen bessere Lebensqualität und mehr gesellschaftliche Teilhabe sichern“, so Christopher Coenen, INOPRO-Projektleiter am ITAS. Er und sein Forschungsteam haben dabei zwei Herausforderungen identifiziert. Zum einen in Bezug auf das Verhältnis von Mensch und Maschine. Dieses müsse aufgrund der in Zukunft zum Einsatz kommenden invasiven Schnittstellen wie Elektroden im Gehirn und teilweise autonomen Prothesen neu bewertet werden, so Coenen. Zum anderen in Hinblick auf die hohen Kosten für diese Technologien: So könnten knappe Ressourcen im Gesundheitswesen dazu führen, dass innovative Prothesen unter Umständen nur für wenige Menschen zugänglich wären.

Potenzielle Nutzerinnen und Nutzer im Fokus

Wie diese Herausforderungen bewertet und gelöst werden könnten, erforschte das Team des ITAS sowohl in umfassenden Literaturrecherchen als auch in Interviews mit Expertinnen und Experten des Gesundheitswesens sowie mit Menschen, die Prothesen nutzen. „Im Zentrum unserer Forschung standen die potenziellen Nutzerinnen und Nutzer“, so Martina Baumann, Projektkoordinatorin am ITAS. Es sei ganz wichtig, Betroffene auch künftig in allen Phasen und Bereichen der Forschung und Entwicklung einzubeziehen, so die Expertin für Gesundheitstechnologien. Um in den praxisbezogenen Disziplinen der Prothesenforschung ein breiteres Bewusstsein für ethische, rechtliche und soziale Aspekte zu schaffen, lag ein Schwerpunkt zudem auf Workshops und öffentlichen Veranstaltungen. (28.06.2022)

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