ITAS-Kolloquium 2009

  • Veranstaltungsart:

    Vortragsreihe

  • Tagungsort:

    Karlsruhe

  • Datum:

    2009

Montag, 26. Januar 2009, 14:00 Uhr

Harald Vogt SAP, Research, CEC Karlsruhe

Die E-Energy-Marktplattform für das Projekt MEREGIO

Die Verknappung der fossilen Energieträger und die Begrenzung des weltweiten Klimawandels machen es notwendig, die verfügbaren Ressourcen effizienter zu nutzen und die Nutzung erneuerbarer Energien auszuweiten. Das BMWi fördert zusammen mit dem BMU im Rahmen des Programms „E-Energy“ eine Reihe von Projekten, die ein IKT-basiertes Energiesystem der Zukunft beleuchten sollen, das diesen Anforderungen gerecht wird. Im Mittelpunkt stehen dabei drei Ziele: Versorgungssicherheit, Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit. Diese Ziele sollen dadurch erreicht werden, dass Informations- und Kommunikationstechnologien verstärkt genutzt werden, um die Nachfrage nach Energie besser mit dem Angebot abzugleichen. Hier sollen die Potentiale geborgen werden, die in der Nutzung fluktuierender erneuerbarer Energien liegen sowie in marktwirtschaftlichen Anreizen, Energie effizienter zu nutzen.

Das Projekt MEREGIO ist eines der geförderten E-Energy-Projekte und wird in der Region Karlsruhe durchgeführt. Projektpartner sind neben der EnBW die Unternehmen ABB, IBM, SAP und Systemplan sowie das KIT. Ein zentrales Konzept des Projektes ist die E-Energy-Marktplattform, welche die Basisdienste in einer dezentralisierten und künftig weiter liberalisierten Energie-Infrastruktur bereitstellt. Dadurch soll der Zugang der Marktteilnehmer erheblich erleichtert werden und damit die Voraussetzung für eine effiziente Organisation der Infrastruktur geschaffen werden. Moderne Technologien wie intelligente Stromzähler, Steuereinheiten für Geräte, die sich am Marktpreis für Energie (und damit ihrer Verfügbarkeit) orientieren, sowie fortgeschrittene Netzleittechnik und moderne Abrechnungssysteme stellen weitere Bausteine dar. Diese sollen in einem Gesamtsystem erprobt und evaluiert werden, auch unter Einbeziehung realer Teilnehmerhaushalte und von gewerblichen Energienutzern.

Aufgabe der SAP ist, eine Marktplattform zur Verfügung zu stellen und Marktplätze zu schaffen, auf denen Energie nach Bedarf und orientiert an Marktpreisen beschafft werden kann. Eine Herausforderung besteht darin, geeignete Produkte zu definieren und die Komplexität des Marktes auch den Endkunden auf einfache und transparente Weise zugänglich zu machen. Der Anreiz, Energie effizient zu nutzen und sogar Anpassungen im Verbrauchsverhalten hervorzurufen soll dabei erhalten bleiben ohne die Verfügbarkeit von Energie einzuschränken. So planen wir, die informationstechnische Infrastruktur für die Energieversorgung auch zukünftig bereitstellen zu können.

Montag, 09. Februar 2009, 14:00 Uhr

Prof. Dr. Michaela Pfadenhauer, Institut für Soziologie, Medien- und Kulturwissenschaften, Universität Karlsruhe (TH)

Gemeinschaft durch Technik? Zum Potential von Konsumgegenständen für Re-embedding

Montag, 27. April 2009, 14:00 Uhr

Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Albert Albers, IPEK – Institut für Produktentwicklung Karlsruhe, Universität Karlsruhe (TH)

„Humanoide Roboter - Von Golem, Goethe und Shelley zum prägenden Produkt des 21. Jahrhunderts?“ – Die Entwicklung des „künstlichen Menschen“ von ersten Fantasien und Ideen bis zu aktuellen Robotern und Zukunftsszenarien

Schon seit dem Mittelalter sind Menschen fasziniert von der Vorstellung, ein künstliches Abbild des Menschen erschaffen zu können. Dies zeigt sich in Mythen und Literatur, wie zum Beispiel in der Sage vom Golem, einem menschenähnlichen Wesen, das aus Lehm erschaffen wurde. Weitere bekannte Beispiele für künstliche Menschen, finden sich zum Beispiel im Faust II mit dem Homunculus oder in Mary Shelleys Roman „Frankenstein“. Heute wird im Bereich der Humanoiden Robotik daran gearbeitet, dem Menschen einen künstlichen Helfer zur Seite zu stellen, der ungeliebte oder gefährliche Aufgaben übernehmen soll. Was früher nur als Science Fiction existierte wird heute Wirklichkeit. Die wenige kommerziell erhältlichen Humanoiden Roboter sind heute noch meist Spielzeug, doch in Forschungseinrichtungen und Industrieunternehmen gibt es bereits Prototypen, die über erstaunliche Fähigkeiten verfügen. Schon in 20 oder 30 Jahren könnten Humanoide Roboter unseren Alltag nachhaltig und auf vielfältige Weise beeinflussen. In Karlsruhe wird im Rahmen eines Sonderforschungsbereiches der Deutschen Forschungsgemein-schaft ein Humanoider Roboter entwickelt, der in Kooperation mit dem Menschen oder selbständig Aufgaben im Bereich des Haushaltes, vor allem in der Küche, übernehmen soll. Professor Albers ist Projektleiter für Hardwareentwicklung und Mitglied des Kollegiums des Sonderforschungsbereichs 588 „Humanoide Roboter“. In seinem Vortrag wird er die Geschichte der Humanoiden Robotik von den frühen Anfängen bis zum aktuellen Stand der Technik in Karlsruhe und weltweit vorstellen. Dabei wird er mögliche Einflüsse dieser Technologie auf unsere Gesellschaft und daraus resultierende Fragestellungen und Ambivalenzen aufzeigen.

Dienstag, 23. Juni 2009, 10:00 Uhr

Prof. Dr. Mathias Gutmann, Institut für Philosophie, Universität Karlsruhe (TH)

Information als Metapher und Begriff

„Information“ ist einer der zentralen Leitbegriffe der modernen Wissenschaftsgesellschaft. Er dominiert nicht nur weitgehend die innerwissenschaftlichen Debatten angefangen von den Life-Sciences bis hin zur Ökonomie und den Sozialwissenschaften. Er stellt vielmehr eine herausragende Vermittlungsinstanz geistes- und kulturwissenschaftlicher Rezeption naturwissenschaftlicher Arbeitsergebnisse dar – wie etwa die Auseinandersetzungen um das „human genome project“ gezeigt haben. Da ihm zudem innerhalb der politischen Entscheidungskultur wie des öffentlichen Diskurses eine wichtige Rolle zukommt, besteht das Ziel des Vortrages in einer wissenschaftstheoretischen, wissenschaftsphilosophischen und anthropologischen Rekonstruktion „des“ Informationsbegriffes. Angestrebt wird dabei ein integrativer Ansatz anthropologischer Grundlegung, der sowohl empirischen Resultaten als auch theoretischen und praktischen Geltungsfragen gerecht wird, und letztlich gesellschaftlichen Verständigungsprozessen eine bessere Grundlage bietet, als die heute üblichen partikularen Perspektiven.

Montag, 13. Juli 2009, 14:00 Uhr

Prof. Dr.-Ing. Petra von Both, Institut für Industrielle Bauproduktion - ifib, Universität Karlsruhe (TH)

Building Lifecycle Management als Strategie

Abstract

Bei steigender Komplexität des Problemfeldes werden Integration und die Schaffung von Kompatibilität zu einem immer wichtigeren Faktor. Gerade im Kontext wachsender räumlich verteilter Zusammenarbeit, wird dieser Aspekt der fach- bzw. applikationsübergreifenden Interaktion und Integration zum zentralen Punkt für das Gelingen von baubezogenen Kooperationen. Durch die Anwendung ganzheitlicher Planungsmethoden – verbunden mit dem Einsatz moderner integrierter Software-Lösungen – lassen sich große Potentiale zur Steigerung der Effizienz und zur Verbesserung der nachhaltigen Planungsqualität erzielen. Die logistische Optimierung der Zusammenarbeit mittels informationstechnischer Vernetzung stellt dabei einen zentralen Ansatz zur Verbesserung des Planungs-, Bau- und Nutzungsprozesses dar. Die Erarbeitung, Anwendung und Vermittlung solcher integrativen rechnergestützten Planungs- und Kooperationsmethoden – im Sinne eines integrierten Building Lifecycle Managements (BLM) – und die Entwicklung und Anwendung entsprechender IT-Werkzeuge ist daher zentraler Ansatzpunkt der inhaltlichen Ausrichtung des ifib. Übergeordnetes Ziel ist dabei die Verbesserung der Planungsqualität. Ansatzpunkte sind hierbei zum einen die Entwicklung von Methoden und Werkzeugen zur Erhöhung der Projekt- bzw. Prozessqualität und zur Steigerung der Planungseffizienz. Zum anderen geht es im Sinne einer nachhaltigen, ziel- und anforderungsorientierten Planung um eine Verbesserung der Qualität des Produktes bzw. Planungsgegenstandes selbst über seinen gesamten Lebenszyklus.

Abb.: BLM

Buildung Lifecycle Management (BLM) impliziert die Integration aller im Systemlebenszyklus entstehenden Prozesse und Informationen auf den Ebenen Objekt bzw. System und Projekt. Die Ansätze der integrativen Planung dienen dabei als Leitbild und methodische Basis. Auf Grundlage innovativer Erkenntnisse der Architektur- und Bauinformatik verbindet dieser BLM-Ansatz die Grundlagen einer anforderungsorientierten integrativen Planungsmethodik mit Konzepten des „Virtual Design“ sowie einer integrierten Produktdatenmodellierung. Mittels eines durchgängigen virtuellen System- / Gebäudemodells kann eine vertikale Integration über den Lebenszyklus erreicht werden. Horizontale Integration erfordert die frühzeitige Einbindung und Synchronisation aller benötigten Kompetenzen und Lebenszyklus-Wissens. Das BLM-Konzept des ifib wird daher ergänzt um den Themenkomplex der rechnergestützten Kooperationsmethodik sowie des Team- und Projektmanagements. Die großen Potentiale dieses integrierten methodischen Ansatzes werden bei der Anwendung auf zukunftsfähige Handlungsfelder (Ökologisches und energieeffizientes Planen und Nachhaltigkeit, LifeCycle Costing, bauliche Erneuerung und Bauen im Bestand) erschlossen.

  • Die Vorträge des ITAS-Kolloquiums finden im Kolloquiumsraum des ITAS statt, Gebäude 451, 2. OG, Raum 412.
  • Externe Teilnehmer bitte einen gültigen Personalausweis für den Einlass an der Pforte mitbringen!
  • Hinweise für die Anfahrt zum Forschungszentrum Karlsruhe sowie einen Lageplan der Gebäude im Forschungszentrum gibt es [hier].