Mitgestaltung zukünftiger städtischer Grünflächen zur Maximierung von Ökosystemleistungen und sozio-ökologischer Resilienz
- Projektteam:
Son, Jaewon (Dissertation)
- Förderung:
Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD)
- Starttermin:
2022
- Endtermin:
2025
- Forschungsgruppe:
Projektbeschreibung
Angesichts des fortschreitenden Klimawandels werden städtische Grünflächen (urban green spaces – UGS) zunehmend als wichtige naturbasierte Lösungen (nature-based solutions – NBS) wahrgenommen, die zum Erhalt der Biodiversität, zur Förderung der öffentlichen Gesundheit und zur Stärkung der Klimaresilienz beitragen. Diese Dissertation untersucht, wie NBS die sozio-ökologische Widerstandsfähigkeit von UGS verbessern können, indem sie Perspektiven von Bewohner*innen, Governance-Akteur*innen und wertebasierten Rahmenwerken mit einbeziehen. In einer vergleichende Analyse von Korea und Deutschland werden drei zentrale Aspekte erforscht: (1) Wie nehmen Bewohner*innen kulturelle Ökosystemleistungen (cultural ecosystem services – CES) wahr und wie gehen sie mit ihnen um? (2) Wie beeinflussen Governance-Strukturen und sektorale Dynamiken die Planung und das Management von UGS? (3) Wie beeinflussen die pluralen Werte der Natur Entscheidungsprozesse und die Legitimität in der städtischen Umwelt-Governance? Zusammengenommen tragen diese Studien zur Weiterentwicklung integrativer, anpassungsfähiger und werteorientierter Ansätze für städtische Nachhaltigkeit und die gemeinsame Gestaltung künftiger Grünflächen bei.
Die kumulative Dissertation basiert auf drei thematisch miteinander verbundenen Studien:
1. Wahrnehmung der kulturellen Ökosystemleistungen von urbanen Grünflächen durch Stadtbewohner*innen: Eine vergleichende Studie in Korea und Deutschland
(Veröffentlicht in Basic and Applied Ecology; https://doi.org/10.1016/j.baae.2025.08.002)
Mithilfe des kartenbasierten Umfragetools PPGIS (Public Participation Geographic Information System) untersucht diese Studie, wie die Einwohner*innen von Suwon und Karlsruhe kulturelle Ökosystemleistungen (CES) nutzen und bewerten. Sie analysiert die räumliche Verteilung von CES und geht der Frage nach, wie sozio-demografische Faktoren die Wahrnehmung von und Wechselwirkungen mit städtischen Grünflächen beeinflussen.
2. Governance von städtischen Grünflächen als naturbasierte Lösungen in Korea und Deutschland
Die Studie basiert auf Experteninterviews und untersucht, wie Governance-Strukturen und sektorale Perspektiven die Planung und das Management von städtischen Grünflächen (UGS) in Korea und Deutschland beeinflussen. Sie ermittelt die wichtigsten Hindernisse und treibenden Faktoren, institutionelle Rahmenbedingungen sowie Möglichkeiten für eine sektorübergreifende Zusammenarbeit und vergleicht zentrale und dezentrale Governance-Modelle sowie deren Auswirkungen auf die Umsetzung von UGS. Der Fokus liegt dabei auf folgenden Fragen:
- Welche Strategien und Akteur*innen spielen bei der Governance von UGS eine wesentliche Rolle?
- Welche Faktoren fördern oder behindern eine effektive Governance von UGS?
- Wie unterscheiden sich die Sichtweisen der Expert*innen in den verschiedenen Sektoren bei der Bewertung von Hindernissen und Treibern?
- Wie beeinflussen sektorale Gemeinsamkeiten und Unterschiede die Sichtweise von Expert*innen in Bezug auf Hindernisse und Treiber der Governance bei der Umsetzung von UGS?
3. Plurale Werte in der Governance städtischer Grünflächen: Eine vergleichende Analyse von Korea und Deutschland unter Verwendung des Nature Futures Framework
In dieser Studie wird anhand des Nature Futures Framework (NFF) erforscht, wie plurale Werte in Governance-Narrativen die Entscheidungsprozesse bei der Planung städtischer Grünflächen in Korea und Deutschland beeinflussen. Dazu wird untersucht, wie Governance-Akteur*innen unterschiedliche Naturwerte formulieren, welchen Einfluss kulturelle Weltanschauungen auf die Governance-Präferenzen haben und wie Wertepluralismus die Legitimität von Entscheidungen beeinflusst. Die Studie liefert empirische Erkenntnisse für den globalen Diskurs über wertebasierte Ansätze in der städtischen Umweltpolitik.
Ziele der Dissertation:
- Analyse von CES, räumlichen Nutzungsmustern und sozio-demografischen Einflüssen in Suwon und Karlsruhe zur Beurteilung der Wahrnehmung und Nutzung von UGS durch Stadtbewohner*innen.
- Untersuchung der Governance-Strukturen und sektoralen Dynamiken, die sich auf die Planung und das Management von UGS als NBS in Korea und Deutschland auswirken, um institutionelle Hindernisse, Treiber und sektorübergreifende Kooperationsmöglichkeiten zu identifizieren.
- Erforschung des Einflusses pluraler Werte und kultureller Weltanschauungen auf die Governance von UGS anhand des NFF, um wertebasierte Entscheidungsprozesse zu verstehen und zum globalen Diskurs über Gerechtigkeit und Legitimität in der Governance der Natur beizutragen.
Administrative Daten
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| Referent: | Dr. Somidh Saha |
| Korreferent: | Prof. Caroline Kramer (BGU), Armin Grunwald, Sebastian Schmidtlein (IfGG) |
| Doktoranden bei ITAS: | siehe Promovieren am ITAS |
Kontakt
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
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Tel.: 0721 608-22665
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