Verbundprojekt ZuSkE: Die Zukunft der Sektorkopplung auf kommunaler Ebene – gemeinsam gestalten, bewerten und handeln
- Projektteam:
Scheer, Dirk (Projektleitung); Johannes Gaiser, Ines Jendritzki, Julian Pfeiffer, Lisa Schmieder
- Förderung:
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
- Starttermin:
2020
- Endtermin:
2023
- Projektpartner:
DIALOGIK gemeinnützige Gesellschaft für Kommunikations- und Kooperationsforschung mbH, Forschungsstelle für Energiewirtschaft e. V., Zivilgesellschaftliche Plattform Forschungswende
- Forschungsgruppe:
Projektbeschreibung
Die deutliche Reduktion des Energiebedarfs, der Ausbau der erneuerbaren Energien sowie die verstärkte Sektorkopplung sind zentrale Voraussetzungen für das Gelingen der Energiewende und damit das Erreichen der Klimaziele aus dem Pariser Klimaschutzübereinkommen. Für diesen tiefgreifenden Umbau des Energiesystems hin zu einem klimafreundlichen Energiesystem sind Kommunen Schlüsselakteure. Durch ihre Vernetzung mit lokalen Akteuren können sie für die Umsetzung der Energiewende einen wichtigen Beitrag leisten. Dies betrifft auch und insbesondere eine verstärkte Sektorkopplung. Verfügbare Optionen und Technologien für eine Vernetzung der verschiedenen Sektoren Strom, Wärme, Kälte, Industrie und Mobilität sind allerdings vielfältig und komplex. Darüber hinaus sind bei der Kopplung von Sektoren verschiedene Akteure beteiligt, wie bspw. Stadtwerke, lokale Mobilitätsanbieter, Energie- und Baugenossenschaften, sonstige Unternehmen, Stadtverwaltung und auch Bürger*innen, die in einem gemeinsamen Vorgehen an der Transformation des Energiesystems arbeiten.
Das Verbundvorhaben ZuSkE zielt vor diesem Hintergrund zum einen darauf ab, kommunale Sektorkopplungsstrategien inter- und transdisziplinär zu entwickeln und zu bewerten. Zum anderen steht eine nutzerzentrierte, partizipative Entwicklung von Kommunikationstools für lokale Akteure im Zentrum des Vorhabens, die die Kommunen im Transformationsprozess (und darüber hinaus) unterstützen sollen. Das Projekt wird anhand von drei Beispiel-Kommunen unterschiedlicher Größe und regionaler Gegebenheit durchgeführt. Im Einzelnen sind dies Walldorf (Baden-Württemberg) mit ca. 16.000 Einwohnern, Freilassing (Bayern) mit ca. 16.000 Einwohnern und die Stadt Berlin mit ca. 3,75 Millionen Einwohnern. Ziel des Projektes ist es auch, eine Übertragbarkeit der Methodik und des Prozessdesigns auf andere Kommunen sicherzustellen.
ITAS koordiniert das Projektvorhaben und ist darüber hinaus mit folgenden Forschungsaktivitäten beteiligt:
- Inter- und transdisziplinärer Zugang zur kommunalen Sektorkopplung: Workshopbasierte Bedarfs- und Szenarienentwicklung in den Kommunen, Identifikation von literaturbasierten Transformationspfaden und Handlungsoptionen für Sektorkopplungsstrategien
- Good Governance für kommunale Sektorkopplungsstrategien: Erarbeitung einer „Landkarte“ für Sektorkopplungsstrategien sowie eines Rahmens für eine Good Governance zur kommunalen Sektorkopplung auf Basis teilnehmender Beobachtung während der Workshops, Literaturanalyse sowie Interviews zur Verifizierung und Vervollständigung der Ergebnisse
- Reflexion und Transfer der Methoden und Ergebnisse: Identifikation von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den kommunalen Strategien, Reflexion der Methoden und Transferaktivitäten auf andere Kommunen, Entwicklung übergreifender Handlungsstrategien im Sinne einer Mehrebenen-Governance (Bund, Länder, Kommunen)
Eine detailliertere Beschreibung der Projektaktivitäten aller Beteiligten steht als PDF zum Download zur Verfügung.
Eindrücke aus dem laufenden Projekt
„Was ist kommunale Sektorkopplung und was hat das mit mir zu tun?“ Diese oder ähnliche Fragen begegnen uns im Projekt ZuSkE gerade im Austausch mit Bürger:innen und Interessenvertreter:innen immer wieder. Um sie verständlich beantworten zu können, hat das ITAS gemeinsam mit der Agentur WEBERSUPIRAN ein Systembild zur kommunalen Sektorkopplung entwickelt. Was genau soll dieses Systembild leisten?
- Es verdeutlicht die Vielfalt der Sektorkopplung auf kommunaler Ebene, indem es verschiedene infrage kommende Technologien als Gesamtsystem beispielhaft darstellt.
- Es vermittelt einen Eindruck darüber, welche Bausteine zu einer klimaneutralen Energieversorgung von Kommunen gehören können.
- Es stellt anschaulich dar, was sich hinter dem Begriff „Sektorkopplung“ alles an Bekanntem, aber auch Unbekanntem verbergen kann.
So finden sich bereits etablierte und weitverbreitete Ansätze wieder, etwa Elektromobilität, Wärmepumpen oder die Nutzung von biogenen Reststoffen in Biogasanlagen. Es werden aber auch solche aufgegriffen, die noch in der Entwicklung sind und noch Zeit benötigen, wie beispielsweise synthetische Kraftstoffe, Elektrolyseanlagen oder Power-to-X-Anlagen. Öffentliche Einrichtungen sind ebenso zu finden wie private Wohngebäude oder Industrieanlagen. Das Bild veranschaulicht somit nicht nur das breite Spektrum an Technologien, sondern auch deren Einbettung in die größere kommunale Vielfalt. Wir können Ihnen versprechen: Es gibt viel zu entdecken und es lohnt sich, auch die Details zu erkunden!
Die Legende erläutert, welche Elemente mit welchem Energieträger in welcher Verbindung stehen. Dabei werden die Energieträger Strom, grünes (CO2-neutrales) Gas, regenerative Kraftstoffe und Wärme unterschieden. Diese werden entweder bereitgestellt, gespeichert, verbraucht oder transportiert. Die Welt der kommunalen Sektorkopplung scheint auf den ersten Blick komplex. Dahinter verbergen sich aber spannende Zusammenhänge, die wir Ihnen gerne näherbringen möchten. Damit die Welt von morgen bereits heute in Ihrem Blick ist.
Publikationen
Kommunale Ebene gefragt : Sektorkopplung auf kommunaler Ebene erfordert Technik und Vernetzung
2024. Stadt + Werk, 2024 (5/6), 8–11
Kommunale Sektorkopplung als Gestaltungsaufgabe
2024. Die Sektorkopplung als Vektor zur Flexibilisierung des Stromsystems (2024), Berlin, Deutschland, 21. März 2024
Energiesystem der Zukunft als sozio‐technische Herausforderung
2024. Gebäudetechnik Kongress (2024), München, Deutschland, 19. Januar 2024
Experimenting the territories: stimulating bottom-up approaches for innovation
2023. Revue Passages, 217, 41–43
Municipalities as change agents? Reconsidering roles and policies in local energy sector-coupling
2023. Energy Research & Social Science, 103, Art.-Nr.: 103210. doi:10.1016/j.erss.2023.103210
Municipalities as change agents? Reconsidering roles and policies in local energy sector-coupling
2023. 6th Nordic STS Conference (2023), Oslo, Norwegen, 7.–9. Juni 2023
ZuSkE-database: Future of sector coupling on municipal level
2023. 4th Expert Group: Roadmap to 100 % Renewable Energy in the EU, Meeting “Sector integration and neighbourhood policy" (2023), Online, 9.–10. Oktober 2023
Die Zukunft der kommunalen Sektorkopplung auf kommunaler Ebene - gemeinsam gestalten, bewerten und handeln
2023. Kommunale Wärmeplanung - Recht und Praxis (2023), Online, 26. September 2023
Sozio‐technische Herausforderungen beim Umgang mit neuen Technologien
2023. 4. Wasserstoffmotor Konferenz (WMK 2023), Karlsruhe, Deutschland, 12. September 2023
Werkzeuge für die kommunale Sektorkopplung
2023
Energiewende „bottom-up“ – sektorübergreifend, gemeinschaftlich und lösungsorientiert
2022, Oktober 6. 5. INSIST-Tagung: Interdisciplinary Network for Studies Investigating Science and Technology (2022), Berlin, Deutschland, 6.–7. Oktober 2022
Experimenting the territories: stimulating bottom-up approaches for innovation
2022. 7ème Forum Franco-Allemand: Territoires, Mobilités, Transition énergétique et numérique: Quelle pertinence sociale? (2022), Straßburg, Frankreich, 21. Oktober 2022
Kommunale Sektorkopplung – Regional gestaltete Energiewende
2022
Wie wandelt die Wende? Wissenschaftsperspektiven auf Transformationsmechanismen der Energiewende
2021. Soziologie der Nachhaltigkeit, 313–324, transcript Verlag. doi:10.1515/9783839451991-015
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