Potentiale der low-input Intensivierung in Entwicklungsländern

Beschreibung des Projekts

Die große Mehrheit (85%) der Landwirte in Entwicklungsländer sind Kleinbauern, und die meisten Armen leben in ländlichen Gebieten. Steigende landwirtschaftliche Produktion und starkes ökonomisches Wachstum in der Landwirtschaft - mit Kleinbauern im Zentrum der Aufmerksamkeit - werden benötigt, um die Reduktion von Hunger und Armut zu erreichen. Gleichzeitig ist eine nachhaltige Landnutzung dringend notwendig.

Kandidaten für eine höhere Nahrungsmittelproduktion und eine nachhaltige Flächennutzung in Entwicklungsländern - bei einem Fokus auf Kleinbauern - sind folgende landwirtschaftlichen Produktionssysteme (zusammen mit ihren Technologien und Managementpraktiken):

  • Conservation Agriculture (Konservierende Landbewirtschaftung)
  • System of Rice Intensification (Systematische Intensivierung im Reisanbau)
  • Organic Farming (Ökologischer Landbau)
  • Agroforestry systems (Agroforstsysteme)
  • Rainwater Harvesting (Sammlung von Regenwasser)

Diese Produktionssysteme haben das Potential zu einer "low-input intensification", was den Bedürfnissen und Möglichkeiten von Kleinbauern besonders entspricht. Sie können als komplexe landwirtschaftliche Systeme zur Intensivierung durch höhere agro-ökologische und biologische Produktivität beschrieben werden. Sie benötigen nicht notwendigerweise steigende externe Inputs (wie Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel) und streben stattdessen eine Optimierung der Inputnutzung an. Ein verbessertes Management von Boden und Wasser sind zentrale Elemente. Ihnen ist weiterhin gemeinsam, dass sie mit grundsätzlichen Prinzipien arbeiten, die jeweils an die örtlichen Bedingungen anzupassen sind. Deshalb muss die Forschung, Entwicklung, Erprobung und Verbreitung vor Ort gemeinsam mit den landwirtschaftlichen Nutzern erfolgen.

In einem problemorientierten Forschungsansatz sollen einerseits globale Prinzipien von Produktionssystemen mit konkreten Anwendungen vor Ort verbunden sowie andererseits naturwissenschaftliche und produktionstechnische Fragen mit sozialen und akteursbezogenen Fragestellungen verknüpft werden.

Zielsetzungen des Projektes sind:

  • Sondierung und Strukturierung des Themenfeldes "pro-poor low-input intensification" in Entwicklungsländern,
  • Erstellung einer vorläufigen "Landkarte" der Potentiale landwirtschaftlicher Produktionssysteme für Kleinbauern in Entwicklungsländern,
  • Durchführung eines Workshops mit externen Experten.

Workshop "Low-input intensification of agriculture - chances and barriers in developing countries"

8. December 2010, Karlsruhe

Im Kontext mit dem Projekt hatte der Workshop zwei Themen:

  • Die Potentiale von low-input intensification für Kleinbauern und Ansätze für ihre Evaluierung;
  • Ansätze der problemorientierten Forschung, globale Prinzipien von Produktionssystemen mit konkreten, lokalen Anwendungen zu verbinden sowie die Auswirkungen für Forschungsprogramme.

Materialien zum Workshop

Rolf Meyer (ITAS, KIT):
Setting the Frame: Herausforderungen für Kleinbauern in Entwicklungsländern
(Deutsch)
Präsentation 1 / PDF

Katharina Butz (IfGG, KIT):
Geophysikalische Potentiale einer low-input Intensivierung der Landwirtschaft in Entwicklungsregionen
(Deutsch) Entwicklungsregionen
Presentation 2 / PDF

Shilpi Saxena:
Organic farming and marketing channels in Tanzania: Challenges and chances for development
(Englisch)
Präsentation 3 / PDF

Raphael Knoll, Dieter Burger (IfGG, KIT):
Einfluss der Bodenmikrofauna zentralamazonischer Agrar- und Waldökosysteme auf Bodenmikromorphologie und Bodenchemie: Fallstudie aus Brasilien
(Deutsch)
Präsentation 4 / PDF

Nizar Omrani (IRA, Tunesien):
Verbesserung der Bewässerungseffizienz in Dattelpalmoasen am Beispiel Kebili, Südtunesien
(Deutsch)
Präsentation 5 / PDF

Carsten Marohn (Uni Hohenheim):
Agroforstsysteme: Vom landwirtschaftlichen Produktionssystem-Ansatz zur örtlichen Anwendung
(Deutsch)
Präsentation 6 / PDF

Stephan Krall (GTZ):
Aus der Perspektive der Entwicklungszusammenarbeit: Welche Forschungsbeiträge werden benötigt?
(Deutsch)
Präsentation 7 / PDF

Marc Dusseldorp (TAB):
Forschung zur Lösung des Welternährungsproblems. Die Rolle der Forschungsorganisation
(Deutsch)
Präsentation 8 / PDF

Dieter Burger / Rolf Meyer (IfGG, KIT / ITAS, KIT):
Perspektiven der Low-Input Intensivierung in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft: Wie weiter?
(Deutsch)
Präsentation 9 / PDF

Ein Tagungsband zum Workshop (in Englisch) wird im Frühjahr 2011 in der Reihe "KIT Scientific Report" erscheinen.

Publikationen


2012
Vorträge
Meyer, R.
Getreide für Brot oder Bioethanol. Konkurrenz zwischen Nahrungsmittelproduktion und nachwachsenden Rohstoffen
2012. Seminaire Franco-Allemand ’La Nourriture et les Sciences/Wissenschaft und Ernährung’, Strasbourg, F, 1.März 2012 
2011
Zeitschriftenaufsätze
Proceedingsbeiträge
Dusseldorp, M.
Role of a participatory research organization for low external input intensification in developing countries
2011. Meyer, R. [Hrsg.] Low-input Intensification of Developing Countries’ Agriculture - Opportunities and Barriers : Proc.of the KIT-Workshop 8th December 2010, Karlsruhe KIT Scientific Reports KIT-SR 7584 (November 2011), 140–155 
Dusseldorp, M.
Role of a participatory research organization for low external input intensification in developing countries
2011. Meyer, R. [Hrsg.] Low-input Intensification of Developing Countries’ Agriculture - Opportunities and Barriers : Proc.of the KIT-Workshop 8th December 2010, Karlsruhe KIT Scientific Reports KIT-SR 7584 (November 2011), 140–155 
2010
Vorträge
Dusseldorp, M.
Forschung zur Lösung des Welternährungsproblems - Die Rolle der Forschungsorganisation
2010. Workshop “Low-Input-Intensivierung in der Landwirtschaft - Chancen und Hindernisse in Entwicklungsländern” (2010), Karlsruhe, Deutschland, 8. Dezember 2010 
Meyer, R.
Setting the frame: Herausforderungen für Kleinbauern in Entwicklungsländern
2010. Workshop ’Low-Input Intensivierung in der Landwirtschaft - Chancen und Hindernisse in Entwicklungsländern’, Karlsruhe, 8.Dezember 2010 

Kontakt

PD Dr. Rolf Meyer
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe