Health Technology Assessment and Decision-Making Processes: The Purchase of Magnetic Resonance Imaging Technology

Projektbeschreibung

Medizinische Geräte spielen im Gesundheitswesen eine wichtige Rolle. So revolutionierte beispielsweise die Magnetresonanztomographie (MRT) die Art und Weise, wie Bilder des menschlichen Körpers aufgenommen werden. Doch auch wenn medizinische Geräte Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten verbessern, führen sie gleichzeitig zu steigenden Kosten im Gesundheitswesen. Daher gehören Entscheidungen über die Anschaffung und den Einsatz neuer Technologien nicht nur zu den wichtigsten Beschlüssen im Gesundheitssystem im Allgemeinen, sondern auch im jeweiligen Einzelfall in den Krankenhäusern im Besonderen.

Studien im Bereich der Technikfolgenabschätzung im Gesundheitswesen (health technology assessment, HTA) zielen darauf ab, verschiedenen Interessengruppen zugängliche, nutzbare und evidenzbasierte Informationen zur Verfügung zu stellen, um so Entscheidungen über den Einsatz und die Verbreitung einer Technik sowie eine effiziente Ressourcenverteilung zu leiten. HTA fungiert als Brücke zwischen Evidenz und Entscheidungsfindung, um eine bessere Synthese, Kommunikation und Verteilung der Informationen zu gewährleisten. Es gibt bisher jedoch wenig empirische Forschung zu Entscheidungsprozessen beim Kauf medizinischer Geräte und es besteht eine Lücke in der Literatur.

Die vorliegende Forschung konzentriert sich auf das portugiesische Gesundheitssystem und beleuchtet die Charakterisierung von Entscheidungsprozessen durch diejenigen, die an der Anschaffung von MRT-Geräten beteiligt sind, um so die Einflüsse von HTA zu verstehen. Hinsichtlich des Forschungsdesigns wurden zwei Strategien gewählt, die auf unterschiedliche Ziele ausgerichtet sind. Zur Charakterisierung des Entscheidungsprozesses wurde eine gemischte Methode gewählt. Die Daten wurden mit Hilfe eines Fragebogens (40 Befragte) und parallel dazu in halbstrukturierten Interviews (27 Teilnehmer) erhoben. Danach wurden die Daten aus beiden Befragungen analysiert und zusammengeführt. Zur Analyse der Daten wurden deskriptive Statistik und Inhaltsanalyse gewählt (kategoriale Analyse). Zur Bewertung der Entscheidungsfindungskompetenzen wurde ein Fragebogen entwickelt, der nur quantitative Daten erfasste (369 gültige Antworten), sowie eine explorative Faktorenanalyse durchgeführt, gefolgt von einer Strukturgleichungsmodellierung (konfirmatorische Faktorenanalyse und Pfadanalyse). Die Ergebnisse zeigen, dass die Schritte im Entscheidungsprozess genau festgelegt sind. Kosten und besondere Eigenschaften der Lieferanten haben dabei den größten Einfluss auf die Entscheidung.

Es wurden nur wenige Studien zur Unterstützung von Entscheidungsträgern durchgeführt, die meist die Arbeitsbelastung einer radiologischen Abteilung betrachten. Es wurde weder eine nationale noch eine internationale HTA-Studie zur Entscheidungsunterstützung genutzt. Der Entscheidungsprozess ist durch eine begrenzte Rationalität gekennzeichnet, die durch Intuition und einen beratenden Entscheidungsträger beeinflusst wird. Bei der Entscheidung handelt es sich um einen Bottom-up-Prozess, in dem ein Ausschuss (Klinikmitarbeiter) für Informationsbeschaffung und Konsensbildung verantwortlich ist, aber auch externe Beratung in Anspruch genommen wird. Die Argumente und Begründungen bei der Auswahl der Ausschussmitglieder sind unklar. Der Prozess gilt als bürokratisch, zeitaufwendig und lang. Patienten werden als Beteiligte in diesem Prozess negativ wahrgenommen. Ihre Erfahrungen, Bedürfnisse und Erwartungen werden nicht berücksichtigt. Die Entscheidungsträger in Portugal verfügen nur in begrenztem Umfang über Wissen und fachliche Ausbildung in den Bereichen Entscheidungsfindung, medizinische Informatik, Gesundheitsökonomie und insbesondere HTA. So könnten sie nur eingeschränkt in der Lage sein, die Auswirkungen ihrer Kaufentscheidungen wirklich zu verstehen.

Es werden Empfehlungen ausgesprochen, um:

  1. die vorliegende Forschung zu vertiefen, insbesondere hinsichtlich der Elemente, die Strategien und Taktiken in Entscheidungsprozessen bei der Beschaffung von Medizinprodukten beeinflussen,
  2. die Akzeptanz von HTA bei Entscheidungsträgern durch eine interne HTA-Einheit zu erhöhen, deren TA-Studien den Krankenhauskontext berücksichtigen und darauf abzielen, lokale Managemententscheidungen über die Investition oder Desinvestition in medizinische Geräten zu informieren,
  3. ein Team zu unterstützen, das nicht nur aus multidisziplinären TA-Forschern besteht, sondern auch aus Fachleuten aus der medizinischen Einrichtung, die in der Lage sind, HTA-Studien durchzuführen und
  4. eine gemeinsame Sprache und Werte zu fördern, um die Akzeptanz von HTA-Studien zu erhöhen.

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Administrative Daten

Referent: António Brandão Moniz
Koreferent: -
Doktoranden bei ITAS: siehe Promovieren am ITAS

Kontakt

Dr. Maria João Maia
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe

Tel.: 0721 608-22249
E-Mail