Nachhaltigkeit integrativ betrachtet: Freizeit und Tourismus in Deutschland

  • Projektteam:

    Klein-Vielhauer, Sigrid (Projektleitung)

  • Starttermin:

    2003

  • Endtermin:

    2005

  • Forschungsgruppe:

    Nachhaltigkeit und Umwelt

Beschreibung des Projekts

Die Analyse zu nachhaltiger Entwicklung und Freizeit und Tourismus in Deutschland versteht sich als eine Anwendung des im Verbundprojekt der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren (HGF) entwickelten integrativen Konzepts nachhaltiger Entwicklung, an dem das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des Forschungszentrums Karlsruhe federführend beteiligt war (siehe insbesondere Kopfmüller, J., et al. (2001): Nachhaltige Entwicklung integrativ betrachtet - Konstitutive Elemente, Regeln, Indikatoren. Global zukunftsfähige Entwicklung - Perspektiven für Deutschland, Band 1. Berlin). Im Abschlußbericht zum HGF-Verbundprojekt war auch das Aktivitätsfeld Freizeit und Tourismus, allerdings in einem vergleichsweise verringerten Umfang, Gegenstand der empirieorientierten Analyse von Nachhaltigkeitsdefiziten in Deutschland und von Maßnahmen zur Überwindung dieser Defizite (Coenen, R., Grunwald A. (Hg.) (2003): Nachhaltigkeit als Problem in Deutschland - Analyse und Lösungsstrategien. Global zukunftsfähige Entwicklung - Perspektiven für Deutschland, Band 5. Berlin).

Abgrenzung des der Analyse zugrundegelegten Systems

Freizeit und Tourismus in Deutschland - definiert als ausgeübte Freizeitaktivitäten einerseits und damit verbundene Übernachtungen andererseits, jeweils außerhalb der üblichen eigenen Wohnung und innerhalb der Grenzen Deutschlands - sind der Kern der Analyse. Sie geht von den entsprechenden "Nachfrageströmen" aus, unabhängig davon, ob hiermit eine direkte individuelle Ausgabenbereitschaft verbunden ist oder nicht. Es handelt sich beispielsweise um die Teilnahme an kulturellen und sportlichen Veranstaltungen, um die eigene sportliche Betätigung einschließlich Wandern sowie sonstige Aufenthalte in der freien Natur oder auch um das Treffen mit der Familie und Freunden in deren Wohnung oder auch an einem dritten Ort. In der Nachfrage nach Freizeit- und Tourismusdienstleistungen spiegeln sich sowohl die individuellen Bedürfnisse der Wohnbevölkerung in Deutschland als auch die der ausländischen Gäste.

Zugleich wird auch die "Angebotsseite" mit in die Analyse zum Bereich Freizeit und Tourismus in Deutschland einbezogen. Es handelt sich beispielsweise um eher naturbelassene Flächen oder auch um von Menschenhand geschaffene Bauwerke älteren oder jüngeren Datums. Diese können sich im Eigentum des Staates, von Privatpersonen oder von Unternehmen befinden. Es spielt dabei zunächst keine Rolle, ob das Angebot primär oder sogar ausschließlich für die Freizeit- und Tourismusnachfrage konzipiert ist oder von dieser lediglich mit genutzt wird.

Teil des zu betrachtenden Gesamtsystems ist auch der Ortswechsel über kleinere oder größere Distanzen, die durch die außerhalb der eigenen Wohnung ausgeübten Freizeitaktivitäten und die eventuell damit verbundenen Übernachtungen zwangsläufig ausgelöst werden. Hierbei spielen die benutzten Verkehrsträger und -mittel einschließlich des Fußgängerverkehrs eine große Rolle. Dank des Ausbaus der für den Benutzer selbst bisher relativ preisgünstigen Verkehrsinfrastruktur haben die Bewohner Deutschlands, aber auch die ausländischen Gäste die Möglichkeit, mit einem relativ geringen Zeitaufwand auch größere Strecken zurückzulegen, um an dem einen oder anderen Ort in Deutschland einer bestimmten Freizeitaktivität nachzugehen. Dies gilt vor allem für den Straßen- und Schienenverkehr, in Zukunft vielleicht auch vermehrt für den Luftverkehr. Da hier auf den ursächlichen Zusammenhang Bezug genommen wird, sind nicht nur die von den ausländischen Gästen in Deutschland, sondern auch die für die An- und Abreise außerhalb Deutschlands zurückgelegten Strecken und benutzten Verkehrsmittel von Interesse.

Vorgehensweise und Ziele der Analyse

Etwa seit Beginn der 1990er Jahre gibt es aus Nachhaltigkeitssicht zahlreiche wissenschaftliche, politische und sonstige gesellschaftliche Erörterungen zu Freizeit und Tourismus in Deutschland bzw. der Deutschen. Auch einige konkrete Maßnahmen wurden ergriffen. Die Erörterungen und Maßnahmen greifen Elemente der üblicherweise unterschiedenen vier Nachhaltigkeitsdimensionen, d.h. ökologische, soziale, ökonomische und institutionell-politische Aspekte, in unterschiedlicher Gewichtung auf. Hierbei wird häufig nur ein kleinerer Ausschnitt des prinzipiell breiten Gegenstandsbereichs zugrunde gelegt.

In methodischer Hinsicht orientiert sich dieses Projekt insbesondere an den fünfzehn substanziellen Regeln des integrativen Nachhaltigkeitskonzepts und am Gegenstandsbereich Freizeit und Tourismus in Deutschland entsprechend der zuvor skizzierten Abgrenzung. Die Studie verfolgte zunächst das Ziel, die im Endbericht zum HGF-Verbundprojekt (Coenen/Grunwald 2003, siehe oben) enthaltene Defizitanalyse und die daran anschließende Maßnahmendiskussion fortzuführen und zu vertiefen.

Publikationen


2009
Zeitschriftenaufsätze
2006
Buchaufsätze
Klein-Vielhauer, S.
Die Anwendung des integrativen Konzepts auf das Aktivitätsfeld ’Freizeit und Tourismus in Deutschland’
2006. Kopfmüller, J. [Hrsg.] Ein Konzept auf dem Prüfstand : Das integrative Nachhaltigkeitskonzept in der Forschungspraxis Berlin : edition sigma, 2006 (Global zukunftsfähige Entwicklung - Nachhaltigkeitsforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft ; 12), 251–68 

Kontakt

Dipl.-Volkswirt Sigrid Klein-Vielhauer
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe

Tel.: 0721 608-22501 (ITAS-Sekretariat)