Gesundheitstracking: Potenziale und Nebenwirkungen

Fitnessarmbänder, Tracker oder Gesundheits-Apps gehören für viele zum Alltag. Welche individuellen und gesellschaftlichen Folgen der Einsatz dieser Geräte hat, haben Nutzerinnen und Nutzer mit Expertinnen und Experten auf Einladung des ITAS diskutiert.
Bild einer Smart-Watch
Digitale Geräte, die Gesundheitsdaten erfassen, gehören für viele zum Alltag. (Bild: Luke Chesser / unsplash)
Diskussionsrunde mit Menschen an einem Tisch
Diskussion über das Für und Wider tragbarer Computersysteme zum Tracking von Gesundheitsdaten. (Bild: Maria João Maia / ITAS)

Menschen, die Consumer Health Technologies (CHTs) nutzen, mit Fachleuten aus der Versicherungsbranche, der Medizininformatik, der Soziologie, der Psychologie und der Quantified-Self-Bewegung an einen Tisch zu bringen, war Ziel eines vom ITAS organisierten Workshops am 8. April 2022. Bei der Veranstaltung in Karlsruhe ging es um unterschiedliche Nutzungstypen, Gesundheits- und Fitnesstracking als gesellschaftlichen Trend aber auch um die die Nutzung von CHT-Daten für die Forschung.

Druck zur Selbstoptimierung

Der Fokus in den Gesprächen lag insbesondere auf den Risiken und Nebenfolgen, die mit dem persönlichen Tracken von Gesundheitsdaten mit Fitnessarmbändern, Aktivitätstrackern oder Smartwatches einhergehen können. Die rund 20 Teilnehmenden identifizierten dabei unter anderem fehlende Kompetenzen, die Nutzende zu falschen Schlussfolgerungen über ihren Gesundheitszustand verleiten, oder auch die Gefahr, sich in sozialen Netzwerken dem Druck zur Selbstoptimierung auszusetzen.

Selbstfürsorge oder Zwang zur Prävention?

Auch das Verständnis von Solidarität im Gesundheitswesen wurde kontrovers diskutiert. Zum einen könnten Bonusprogramme von Krankenkassen auf Basis von CHT-Daten die Selbstfürsorge von Nutzenden stärken, andererseits gebe es einen schmalen Grat zwischen Selbstermächtigung und dem Zwang zur gesundheitlichen Prävention.

Bei der Verwendung von CHT-Daten für Forschungszwecke – zum Beispiel beim Monitoring von Gesundheitsparametern wie Herzfrequenz und Körpertemperatur während der Corona-Pandemie –war den Teilnehmenden die Mitbestimmung und Information über Verwendungszwecke ein wichtiges Anliegen. Akteurinnen und Akteure aus dem Gesundheitswesens betonten, wie wichtig es sei, dass nicht nur die Hersteller von CHTs, sondern alle Akteure mit begründetem Interesse (etwa die Nutzenden selbst aber auch medizinische Fachkräfte) Zugang zu den Gesundheitsdaten erhalten. (24.05.2022)

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