Typ-1-Diabetes: Folgenabschätzung zu DIY-Technik

Mit gehackten Insulinpumpen will eine wachsende Community besser auf die Bedürfnisse von Menschen mit Typ-1-Diabetes eingehen. Ein Promotionsprojekt beleuchtet die Hintergründe der gemeinschaftlich entwickelten Alternative zur etablierten Medizintechnik.
Bestandteile des Open Artificial Pancreas Systems
Bestandteile des Open Artificial Pancreas Systems (Bild: openaps.org)

Typ-1-Diabetes (T1D), bei dem kein körpereigenes Insulin produziert wird, ist eine Erkrankung mit potenziell schwerwiegenden akuten und langfristigen Folgen. Sie bedeutet eine lebenslange Selbstkontrolle, die zudem nur selten zu stabilen Blutwerten führt. Nicht alle Personen mit T1D bzw. deren Angehörige geben sich deshalb mit den Ansätzen (wie herkömmliche Insulinpumpen und/oder Messsysteme ohne automatische Übertragung der Werte) zufrieden, die das konventionelle Gesundheitssystem ihnen bietet.

Eine engagierte Do it yourself (DIY) Community entwickelt selbst Technologien bzw. entwickelt existierende Technologien weiter, um für die spezifischen Probleme von Menschen mit T1D bessere Lösungsansätze zu schaffen. Ihre gehackten Insulinpumpen reagieren auf den jeweiligen Blutzuckerspiegel mit einer automatisierten Insulinzufuhr. Unter dem Hashtag #WeAreNotWaiting tauscht sich die Community intensiv über die Konstruktion der so genannten künstlichen Bauchspeicheldrüsen (Artificial Pancreas Systems) aus.

DIY vs. geprüfte Medizintechnik

Hier setzt das Promotionsprojekt „DIY-Artificial Pancreas-Systeme – selbstgebaute Technologien für mehr Sicherheit und Gesundheit?“ an. Die ITAS-Wissenschaftlerin Silvia Woll beschäftigt sich erstmals umfassend mit offiziellen wie inoffiziellen Technologien für Personen mit T1D sowie mit der DIY-Community, die ihre Gesundheit in die eigenen Hände nimmt. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, warum die Nutzenden den nicht von offizieller Seite geprüften Technologien trotz offensichtlicher Risiken vertrauen. Zudem will Silvia Woll untersuchen, inwieweit die selbstgebauten Technologien wirklich zur Verbesserung der Stoffwechselkontrolle und der Lebensqualität führen. (01.02.2018)

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