Prämierte ITAS-Session auf der World Water Week in Stockholm

Abwasser nicht mehr als Abfall, sondern als Ressource zu behandeln, ist Anliegen der Wasser-Energie-Nexus-Gruppe am ITAS. Für den innovativen Charakter ihrer Session wurden die Forschenden bei der weltweit wichtigsten Wasserkonferenz ausgezeichnet.
Innovative Nutzungskonzepte für Abwasser erfordern das Zusammenspiel vielfältiger Akteure. (Quelle: Laura Jungmann)
Das ITAS-Team in Stockholm: Annika Weiss, Helmut Lehn, Franka Steiner und Jasmin Friedrich (v.l.). (Quelle: A. Weiss)

Die World Water Week ist jährlicher Treffpunkt für Wasserexpertinnen und -experten, Entwicklungsfachleute sowie Politikerinnen und Staatsoberhäupter aus aller Welt. In Stockholm diskutierten sie sechs Tage lang über den nachhaltigen Umgang mit Wasser. Das Thema der diesjährigen Woche vom 27. August bis 1. September 2017 „Water and waste: Reduce and reuse“ wird unter dem Stichwort Wasser-Energie-Nexus intensiv vom ITAS beforscht. Die Nexus-Gruppe des Instituts nutzte die Gelegenheit, um vor Ort die Ergebnisse ihrer Arbeiten einzubringen.

Abwasser nicht mehr als Abfallstoff, sondern als eine Ressource zu behandeln, ist eine immer häufiger vernehmbare Forderung, wenn es um die Umsetzung des Leitbilds einer Kreislaufwirtschaft geht. Dies erfordert jedoch drastische Veränderungen – sowohl in den Köpfen der Verbraucherinnen und Verbraucher als auch auf Seiten der Technikentwicklung. Zwar wird in einzelnen Pilotprojekten eine Abwasserwiederverwendung bereits erfolgreich realisiert (z.B. im Stadtquartier Jenfelder Au in Hamburg und im Rahmen des Projektes DEUS 21 in Knittlingen, Baden-Württemberg), im flächendeckenden Maßstab spielt sie jedoch noch keine Rolle.

Die ITAS-Gruppe – Jasmin Friedrich, Franka Steiner, Annika Weiss und Helmut Lehn – veranstaltete eine Session, die eine aktive Auseinandersetzung der Teilnehmenden mit der Umsetzung innovativer Nutzungskonzepte für Abwasser zum Ziel hatte. Für die interaktive Einbindung der Teilnehmenden und die überwiegende Gestaltung durch Nachwuchswissenschaftlerinnen wurde die Session vom Stockholm International Water Institute (SIWI), dem Veranstalter der Konferenz, mit dem „Gold Standard“ ausgezeichnet. Insgesamt wurden mit dem Qualitätssiegel 16 der über 200 Veranstaltungen gewürdigt.

Bei dem Format diskutierten 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 25 Ländern über Treiber und Barrieren alternativer Infrastrukturlösungen zur Abwasserbehandlung und -wiederverwendung für zwei fiktive urbane Kontexte (wasserarm oder wasserreich) mit divergenten Prioritäten (Wasser sparen oder Energie sparen). Besonders herausfordernd für die Teilnehmenden war dabei, die Perspektive zu wechseln und in die Rolle eines urbanen Stakeholders – etwa einer Bürgermeisterin oder eines Grundstücksbesitzers – zu schlüpfen. „Eine interessante und anspruchsvolle Session, die innovative Lösungen vorstellt, um unkonventionelle Wasserressourcen zu nutzen und die verschiedenen Faktoren der Entscheidungsfindung und Umsetzung zu beleuchten“, so das Fazit von Konstantina Toli, eine der Teilnehmerinnen und Senior Programme Officer der Global Water Partnership. (08.09.2017)

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