Deutsch-chilenische Kooperation zum Wasser-Energie-Nexus

Chiles Umwelt leidet unter hohem Wasserbedarf der Landwirtschaft. Die Situation verbessern soll ein deutsch-chilenisches Netzwerk, das ITAS-Wissenschaftler Helmut Lehn vorantreibt. Ein Workshop in Santiago de Chile markierte den Auftakt der Kooperation.
Skizziert die Grundzüge der chilenisch-deutschen Kooperation: ITAS-Wissenschaftler Helmut Lehn beim Einführungsvortrag zum Workshop „Research Demands in the Agricultural Water – Energy – Nexus in North-, Central- and Southern Chile“ im HCLA.
Professor Pablo Álvarez von der Universität La Serena (rechts) erklärt im Rahmen einer Exkursion die spezifischen Wasserverhältnisse im etwa 500 Kilometer nördlich von Santiago gelegenen Limari-Tal. (Fotos: privat)

Selbst im Großraum von Santiago de Chile, der mit rund sieben Millionen Einwohnern etwa 40 Prozent der chilenischen Bevölkerung beherbergt, beansprucht der Agrarsektor über 70 Prozent der Wasserressourcen zur Bewässerung. In den wüstenähnlichen Trockengebieten im Norden Chiles liegt dieser Anteil teilweise noch höher, und selbst im feuchteren Süden des Landes muss die Landwirtschaft aufgrund des Klimawandels immer mehr auf künstliche Bewässerung zurückgreifen. Angesichts des wachsenden Bedarfs bei tendenziell sinkenden Ressourcen wird ein effektiverer Einsatz von Wasser in der Landwirtschaft zunehmend relevant. Techniken wie zum Beispiel die Tröpfchenbewässerung erfordern aber mehr elektrische Energie als die herkömmliche Schwerkraftbewässerung. Verschärfend kommt hinzu, dass Wasser auch für die chilenische Stromerzeugung eine tragende Rolle spielt.

Um Lösungsansätze für ein nachhaltiges Management des Wasser-Energie-Nexus in dem Andenland soll sich künftig ein chilenisch-deutsches Forschungsnetzwerk kümmern, an dessen Aufbau Helmut Lehn vom ITAS federführend beteiligt ist. Von November 2016 bis Januar 2017 informierte er sich vor Ort über den gegenwärtigen Stand an der Schnittstelle zwischen Wasser und Energie in der landwirtschaftlichen Forschung. Zum Aufbau engerer Verbindungen zwischen den in diesem Bereich tätigen chilenischen Experten mit Wissenschaftlern des KIT und der Universität Heidelberg nutzte Helmut Lehn ein Forschungsstipendium des Heidelberg Centers for Latin America der Universität Heidelberg (HCLA) mit Sitz in Santiago de Chile. Neben einer Lehrtätigkeit am HCLA besuchte er mehrere universitäre und außeruniversitäre Institutionen des Landes, unter anderem das Energieministerium sowie die Universitäten in Ovalle und La Serana, Temuco, Concepción und die beiden großen Universitäten in Santiago.

Zum Abschluss seines Besuchs kamen Anfang Januar im HCLA Expertinnen und Experten der besuchten Universitäten zu einem Workshop zusammen, bei dem eine fachliche und strategische Agenda beraten sowie verantwortliche Personen in beiden Ländern bestimmt wurden. Als erste „Brücke“ zwischen den Einrichtungen wird im Jahr 2017 eine HCLA-Absolventin mit einem deutsch-chilenischen Stipendium für Ihre Doktorarbeit ans KIT kommen und gemeinsam mit zwei weiteren Doktorandinnen am ITAS an Fragen des Wasser-Energie-Nexus forschen. (10.02.2017)

Weiterführende Links

  • Webauftritt des Heidelberg Center Lateinamerika (HCLA)