Energiewende: Empfehlungen für Mobilität und Wärme

Interdisziplinäre Teams der Helmholtz-Allianz ENERGY-TRANS haben untersucht, wie Elektromobilität und ein geringerer Energiebedarf bei Gebäuden zu einem nachhaltigen Energiesystem beitragen können. Mit zwei Policy Briefs wenden sie sich an die Politik.
Policy Brief 01/2016
Policy Brief 02/2016

Neben dem Stromsektor sind vor allem die Bereiche Mobilität und Wärme entscheidend, ob  der eingeschlagene Weg zu einem nachhaltigen und klimafreundlichen Energiesystem erreicht werden kann. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der vom ITAS koordinierten Helmholtz-Allianz ENERGY-TRANS haben zu diesen Themen wichtige Forschungsergebnisse zusammengefasst und Empfehlungen für die Politik formuliert.

Elektromobilität

Der Verkehrssektor trägt erheblich zum Endenergieverbrauch in Deutschland bei. Es wird vielfach diskutiert, dass die Energiewende von einer Verkehrswende begleitet werden muss. Trotz ambitionierter politischer Ziele (1. Mio. Fahrzeuge bis 2020) ist in Deutschland die Marktverbreitung von Elektroautos jedoch verschwindend gering – ganz im Gegensatz zu Norwegen, wo die Elektromobilität derzeit einen Boom erlebt.

Was wir von dem skandinavischen Vorbild lernen können, untersuchte Jens Schippl vom ITAS zusammen mit Kolleginnen und Kollegen von den Universitäten in Magdeburg und Trondheim. Ihr Ergebnis: Viele Bedenken gegenüber Elektroautos erweisen sich bei der tatsächlichen Nutzung als wenig relevant  „In Deutschland wird in Bezug auf E-Mobilität oft ein Hindernisdiskurs geführt. Dabei ist die Elektromobilität in Norwegen alltagstauglich und wird von den meisten Nutzern sehr positiv bewertet“, schreiben die Autoren. Der Policy Brief empfiehlt unter anderem eine zeitlich befristete Förderung, die es den Erstnutzern, den sogenannten Early Adopters, erleichtert, E-Fahrzeuge anzuschaffen und zu nutzen.

Energetische Sanierungen

Ein zentrales Ziel der Energiewende ist ein klimaneutraler Gebäudebestand bis 2050. Zahlreiche Maßnahmen auf dem Gebiet konnten aber bisher nicht die gewünschte Wirkung entfalten. Jens Buchgeister und Max Kleemann vom ITAS legten gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen vom Forschungszentrum Jülich, der Universität Magdeburg und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt den Fokus ihrer Analyse auf das Verhalten und die Einbindung relevanter Akteure.

Sie kommen unter anderem zu dem Ergebnis, dass Einsparpotenziale oftmals überschätzt werden, weil in der Regel von Vollsanierungen ausgegangen wird, Hauseigentümer in der Praxis energetische Maßnahmen aber bisher meist nur schrittweise planen und umsetzen. Um Teilsanierungen, die bei einer langfristigen Gesamtbetrachtung, nicht sinnvoll sind, zu vermeiden, ist eine umfassende, vorausschauende und individuelle Planung für die Sanierung von Gebäuden zu fördern. Dies müssten Förderangebote genauso berücksichtigen wie den sozialen Diffusionsprozess energetischer Sanierungen. Denn der wachsende Vertrauensmangel in Bezug auf die tatsächlichen Effekte der energetischen Sanierungsmaßnahmen, etwa bei realen Einsparpotenzialen, Schimmelgefahr oder dem Brandschutz hemmt die Bereitschaft diese durchzuführen. Um dem Problem zu begegnen, empfehlen die Autoren beispielsweise ein besseres Qualitätsmanagement bei der Aus- und Weiterbildung von Handwerkern und baubegleitende Kontrollen durch unabhängige Baugutachter. (04.05.2016)

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