Internationaler Workshop zu Transition Research im Kontext der Helmholtz-Allianz ENERGY-TRANS [27.07.2012]

„Transition Research for the German Energy Transition" lautete das Thema des vom 5. bis 6. Juli 2012 vom ITAS im Kontext der Helmholtz-Allianz ENERGY-TRANS veranstalteten internationalen und interdisziplinären Workshops. Hintergrund sind die Forschungen der Allianz zur Transformation des Energiesystems im Zuge der Umsetzung der Energiewende in Deutschland. Die Forschungsprojekte der Allianz untersuchen das Energiesystem und seine Transformation holistisch und integrativ als ein explizit sozio-technisches System. Diese Abkehr von reiner Technologieorientierung zeichnet das Novum dieser Helmholtz Allianz aus. Im Fokus stehen die gesellschaftliche Seite und die Erfordernisse an Maßnahmen der Governance bei der Transformation des Energiesystems.

Ziel des Workshops war es, hierzu Konzepte und Erfahrungen mit der Transformation von komplexen sozio-technischen Systemen aus der in Europa zunehmend an Bedeutung gewinnenden "transition research" zusammenzutragen, von dieser zu lernen und Konsequenzen für die Forschungen der Allianz abzuleiten. Thema der Workshopdiskussionen waren nicht nur die Herausforderungen für die Forschung, sondern auch handlungsorientierende Optionen für Transition Management und Governance.

Zum Auftakt des Workshops hoben Armin Grunwald und Jens Schippl (beide ITAS) die Herausforderungen der deutschen Energiewende an die Technikfolgenabschätzung und die Forschungen zur Transformation des sozio-technischen Energiesystems der Helmholtz-Allianz hervor.

In der Workshop-Veranstaltung „Transition Research: Theories, Concepts, Experiences, lessons to be learned" präsentierte Geert Verbong (Eindhoven University of Technology) seine Erfahrungen mit der niederländischen Transition Forschung. Miranda Schreurs (FU Berlin) machte darauf aufmerksam, dass die ganze Welt auf Deutschland schaue, wie hier die Transformation eines so komplexen Systems wie das der Energieversorgung gelänge. Jan-Peter Voß (TU Berlin) forderte die stärkere Berücksichtigung politischer Dimensionen von Governance in Transition Research und Management. Gerhard Fuchs (Universität Stuttgart) wies auf die Wichtigkeit der Erforschung der Rollen etablierter und neuer Akteure bei der Transformation des Energiesystems hin. Bernhard Truffer (EAWAG/CIRUS, Dübendorf) plädierte für eine stärker räumlich sensitive Erforschung der Genese und des Wandels von Pfaden der Energiewende.

In der Workshop-Veranstaltung „Transition Research and Management in a wider societal context" wurden die Diskussionen um die Forschungsergebnisse Thomas Flüelers (ETH Zürich) zum Umgang mit normalen, unvermeidbaren Konflikten bei technologischen Transformationen sowie von Andrew Jamison (Aalborg University) zu kulturellen Aspekten und ihrer Bedeutung in der Ingenieursausbildung für das Transition Management erweitert.

In der Workshop-Veranstaltung „The future of social science in transition research" hob Harald Rohracher (Alpen-Adria-Universität, Klagenfurt) die Notwendigkeit stärkerer Erforschung der generischen Dimensionen gesellschaftlichen Wandels hervor. René Kemp (Maastricht University) schloss am Beispiel E-Mobility mit einer Bewertung von unterschiedlichen Faktoren nachhaltiger Transformationen, zu welchen auch die Funktionen von Expertendebatten in Transformationsprozessen zu rechnen sind.

In der Abschlussdiskussion standen die spezifische deutsche Situation für die Energiewende, die Rolle der Politik in Transformationsprozessen und das Wechselverhältnis regionaler und globaler Faktoren bei Systemtransformationen im Vordergrund.

Der Workshop zeigte damit Wege auf, auf die sich Forschungen zur Transformation des Energiesystems begeben können, wollen sie wissenschaftliches und handlungsleitendes Wissen zu solchen Systemtransformationen produzieren.

Weiterführender Link:
Helmholtz-Allianz ENERGY-TRANS