Neuerscheinung: Technik am Fluss – Philosophische und kulturwissenschaftliche Betrachtungen zum Wasserbau als kulturelle Unternehmung [30.04.2008]

Mit zunehmendem organisatorischem und technischem Vermögen haben Menschen immer stärker Flüsse und Flusslandschaften geprägt. Stand seit der Industrialisierung die technische Nutzbarmachung des Gewässers im Vordergrund, so lässt sich seit wenigen Jahrzehnten ein deutlicher Umschwung im Wasserbau erkennen. An den Leitbildern der "ökologischen Güte" und "Naturnähe" ausgerichtet, wird heute versucht, alte ingenieurtechnische "Fehler" mit hohem Aufwand wieder auszugleichen.

Ausgehend von der Betrachtung dieses Wandels werden in dem abgeschlossenen Dissertationsprojekt disziplinenübergreifend Überlegungen zum Wasserbau als kulturelle Unternehmung angestellt und vor diesem Hintergrund die Frage bearbeitet, wie wir heute Wasserbau betreiben sollen. Dazu werden einerseits Hintergründe technischen und wasserbaulichen Schaffens beleuchtet und andererseits Vorschläge zur konkreten Gestaltung von Wasserbautechnik geliefert.

Die Arbeit kann unter anderem zeigen, dass die Gestaltung der Großtechnik Wasserbau nur an der Oberfläche rational und planvoll erscheint, während die grundsätzlichen Gestaltungsoptionen von kulturellen Übereinkünften (Weltbilder) geprägt werden und dass sich auf dieser Ebene die Technikstile Massivwasserbau und Naturnaher Wasserbau nahtlos in die ideengeschichtlichen Stränge eines possessionistischen und eines sympathetischen Weltbildes einordnen lassen. Gefordert wird unter anderem, dass Wasserbautechnik stets offen sichtbar installiert wird und als Weise unseres Umgangs mit der Welt zur Diskussion stehen kann.

Bibliographische Angaben:
Oliver Parodi
Technik am Fluss – Philosophische und kulturwissenschaftliche Betrachtungen zum Wasserbau als kulturelle Unternehmung. München: oekom verlag, ISBN 978-3-86581-101-1, 437 S., 49,90 Euro

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