Heft 3 / 2005 der ITAS-Zeitschrift „Technikfolgenabschätzung – Theorie und Praxis“ (TATuP) mit dem Schwerpunkt „Akzeptanzforschung“ erschienen [07.12.2005]

„Technikakzeptanz als Gegenstand wissenschaftlicher und politischer Diskussion“ ist das Thema des Dezember-Heftes von TATuP, das gerade erschienen ist. In den letzten vier Jahrzehnten waren Auseinandersetzungen mit der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Bewertung von Wissenschaft und Technik ein „ständiger Begleiter wissenschafts- und technologiepolitischer Debatten“, konstatieren Fritz Gloede und Leonhard Hennen in ihrer Einführung in den Themenschwerpunkt des Heftes. Ziel ist es, Fragen nach dem wissenschaftlichen Stand und dem politischen Status der Technikakzeptanzforschung aufzugreifen und aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Perspektiven zu beleuchten. Die Umfrageforschung, die sich mit Akzeptanzfragen beschäftigt, hat bei Konflikten um neue Technologien immer wieder eine herausgehobene Rolle gespielt und wird daher mit ihren verschiedenen Ansätzen sowie den damit verbundenen Stärken und Schwächen, aber auch ihrem Kontext in den neun Beiträgen behandelt. Die Autorinnen und Autoren dieses Schwerpunktes sind: Ernst Kistler, Helge Torgersen, Ortwin Renn, Peter M. Wiedemann / Johannes Mertens, Thomas Petermann / Constanze Scherz, Armin Grunwald, Tobias Haertel / Johannes Weyer, Eva-Maria Jakobs und Dorothee Menhart.

Die Rubrik „TA-Institutionen und TA-Programme“ informiert über die neu aufgestellte Technikfolgenabschätzung für das Europäische Parlament und die Gründung des interdisziplinären Forschungsschwerpunktes „Risiko und Nachhaltige Technikentwicklung - ZIRN“ an der Universität Stuttgart.

Außerdem enthalten in dieser Ausgabe ist ein ausführlicher Bericht über die Festveranstaltung zum zehnjährigen Gründungsjubiläum des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) im Forschungszentrum Karlsruhe. Die Vorträge, die Ernst-Ulrich von Weizsäcker und Manfred Popp bei dieser Veranstaltung im Sommer 2005 hielten, werden in diesem Beitrag dokumentiert. Eingeleitet werden die Beiträge durch Anmerkungen zur Institutsgeschichte von Bernd Wingert und Armin Grunwald gibt abschließend einen Ausblick auf die zukünftige Arbeit des Instituts.

Unterschiedliche Innovationsstrategien im Bereich der Verkehrstelematik sowie damit verknüpfte Erwartungen und ihre Realisierung werden international vergleichend in einem Beitrag von Günter Halbritter, Torsten Fleischer und Christel Kupsch erläutert. Er fasst ausgewählte Ergebnisse zusammen, die in dem abgeschlossenen TA-Projekt „Innovationsstrategien für neue Techniken und Dienste zur Erreichung einer nachhaltigen Entwicklung im Verkehr“ erzielt wurden. Die Analyse urbaner Zeit - und Raumstrukturen steht im Mittelpunkt des angelaufenen TA-Projektes VERA, das von Siegfried Timpf vorgestellt wird. Die Bestandsaufnahme und Klassifizierung von TA-Projekten im Bereich Landwirtschaft und Ernährung war Ausgangspunkt der Habilitationsarbeit von Rolf Meyer, die hier vorgestellt wird und die u. a. methodische Perspektiven möglicher zukünftiger Studien erörtert. Schließlich widmet sich Peter Moll der Problematik anwendungsorientierter (Global Change-)Forschung und die Umsetzung ihrer Ergebnisse in praktisches Handeln.

Der Beitrag von Stefan Böschen in der Rubrik „TA-Konzepte und -Methoden“ befasst sich mit der konzeptionellen Herausforderung durch (Nicht-)Wissenskonflikte. Böschens Vorschlag besteht darin, Technology Assessment zum Science Assessment weiterzuentwickeln. Der zweite Beitrag in dieser Rubrik, der von Tom Bielefeld und Christian Eurich beigesteuert wurde, diskutiert das Konzept des „Science Roadmapping“ vor dem Hintergrund friedens- und sicherheitspolitischer Problemstellungen. Im Kontext „präventiver Rüstungskontrolle“ bedürfen neue Technologien, die sich häufig noch im Stadium von Forschung und Entwicklung befinden, immer wieder frühzeitiger Beobachtung. Wie diese durch das Instrument der „Rüstungstechnologie-Folgenabschätzung“ geleistet werden kann und wo dabei anfallende methodisch-konzeptionelle Schwierigkeiten liegen, wird in diesem Beitrag dargestellt.

Die Rezension beschäftigt sich mit der Ambivalenz der Beziehung von Wissenschaft und Politik, insbesondere mit der Rolle von Experten in der Poltikberatung.

Die „Tagungsberichte“ befassen sich wie immer mit TA-relevanten Veranstaltungen der letzten Monate und berichten über den DGS&DVPW-Workshop zur Evolution und Steuerung technischer Innovationen, zu interdisziplinären Wissenssynthesen, zum Standortauswahlverfahren für radioaktiven Abfall in der Schweiz („Akzeptanz durch Partizipation?“), und zu neuen Paradigmen im städtischen Tourismus-Management.

Die ITAS-News und dieTAB-News berichten über Neuigkeiten (Projekte, Veröffentlichungen, Veranstaltungen etc.) aus beiden Einrichtungen.

Die Nachrichten aus dem TA-Netzwerk befassen sich mit dem weiteren Aufbau und der Konsolidierung des vor einem Jahr gegründeten Netzwerkes.

Weiterführende Links:

  • Das Inhaltsverzeichnis der Nummer 3 / 2005 von „Technikfolgenabschätzung - Theorie und Praxis“ hier
  • Eine Übersicht zu den Schwerpunktthemen der letzten Hefte hier
  • Das nächste Heft (Heft 1 / 2006) wird sich in seinem Schwerpunkt mit „Biogenen Kraftstoffen“ auseinandersetzen.