ITAS untersucht Entwicklung der Halbleiterindustrie in Dresden im Rahmen des „Tigers“ Projekts [27.05.2004]

Der Schlussbericht des "Tigers" Projekts ist nun verfügbar. Dieses EU-geförderte Projekt befasste sich mit den Gründen für den ökonomischen Erfolg oder Misserfolg der Informationstechnikindustrie in den EU-Mitgliedsstaaten mit dem Ziel, daraus Folgerungen für die ökonomische Entwicklung in den Beitrittsländern zu ziehen.

ITAS war für das Teilprojekt über die Entwicklung der Halbleiterindustrie in Dresden zuständig. In dem darauf bezogenen Teil des Berichts wird die erfolgreiche Ansiedlung von Mikroprozessorunternehmen, wie Infineon und AMD, auf die in der Region etablierte lange Tradition der Metallverarbeitung und Feinwerktechnik, die hohe berufliche Qualifikation der Mitarbeiter sowie auf staatliche Unterstützung zurückgeführt. Gleichzeitig werden aber auch Hürden benannt, die verhindern, dass die in Dresden oder auch beim irischen "Tiger" gemachten Erfahrungen umstandslose auf die neuen EU-Länder übertragen werden könnten. Zu diesen Hürden werden u. a. gezählt, dass es nicht einfach sein wird, das gleiche Potenzial an extrem gut ausgebildeten arbeitslosen Arbeitskräften zu finden, wie dies im Raum Dresen nach 1989 der Fall war. Auch sind die öffentlichen Anlaufinvestitionen zur Förderung der Ansiedlung solcher Hightech-Unternehmen so groß, dass es schwierig wird, solche Finanzvolumina erneut zu mobilisieren. Die Orientierung auf andere Industriezweige, wie Fahrzeugbau, Tourismus oder Holzverarbeitung, ist deshalb für die neuen Mitgliedsländer eventuell erfolgsversprechender, insbesondere wenn man bedenkt, dass der große Boom der Informationstechnik vorüber ist und Ostasien als Hauptkonkurrent immer deutlicher auf den Plan tritt.

Das innerhalb des European Science and Technology Observatory (ESTO) durchgeführte Projekt wurde beauftragt vom Institute for Prospective Technological Studies (IPTS, Teil des Joint Research Centre der EU) in Sevilla. Es wurde geleitet von MERIT (Maastricht Economic Research Institute on Innovation and Technology, Niederlande) und zusammen mit den folgenden Partnern durchgeführt: Austrian Research Centers (ARC, Seibersdorf, Österreich), Atlantis Consulting (Griechenland), The Circa Group (Ireland) und dem Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des Forschungszentrums Karlsruhe.

Bibliographische Angaben:
Bogdanowicz, Marc; Burgelman, Jean-Claude; with Dunnewijk, Theo; Wintjes, Rene; Nauwelaerts, Claire; Weber, Arnd; Dachs, Bernhard; Wagner, Petra; Ananos, Mar; Damvakeraki, Tonia; Amanatidou, Effie; Landers, Terry:
Identifying factors of success and failure in European IST-related national/regional developments. Seville: 2003 (JRC-IPTS ESTO-Report EUR 20825 EN)

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