ETAC 2022 - Digital Future(s): TA in and for a Changing World

  • Veranstaltungsart:

    Internationale Konferenz

  • Tagungsort:

    ZKM, Lorenzstraße 19, 76135 Karlsruhe, Deutschland

  • Datum:

    25.07.22 - 27.07.22

Konferenzbericht

Hände halten ein Smartphone auf dessen Display eine Fotografieansicht einer Gruppe von Personen auf einer Bühne sichtbar ist.Robert Fuge / KIT

Seit über zwei Jahrzehnten beobachten wir ein digitales Zusammenrücken von Gesellschaft, Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Wissenschaft. Die Technikfolgenabschätzung (TA) findet sich dabei in einer Doppelrolle wieder: Zum einen gibt sie Orientierung für Entscheider*innen, in welche Richtung die Digitalisierung ganzer Lebensbereiche laufen könnte und sollte. Zum anderen ist sie selbst von global wirkenden Veränderungsprozessen betroffen, was nicht zuletzt durch die COVID-19-Pandemie deutlich wurde. Zeit also, sich dieses Verhältnis einmal genauer anzuschauen – und zwar mit internationalen Kolleg*innen.

Die European TA Conference fand vom 25. bis 27. Juli 2022 in Karlsruhe statt. Organsiert und veranstaltet wurde sie vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) am KIT. Als Tagungsorte dienten die Räumlichkeiten des Zentrums für Kunst und Medien (ZKM), welche zu einer inspirierenden Atmosphäre beitrugen.

Die Vielfalt der TA spiegelte sich sowohl in den diskutierten Inhalten als auch in unterschiedlichen Formaten des Austauschs wider. So erhielten die Teilnehmenden die Möglichkeit, unterschiedlichen Keynotes zu lauschen. Den Auftakt bildete Payal Arora, Professorin an der Erasmus-Universität Rotterdam, die sich mit „Inclusive Design“ für „the next billion users“ beschäftigte. Im Mittelpunkt stand dabei die gerechte Gestaltung digitaler Tools für Nutzende aus dem Globalen Süden. Dabei ging sie auch auf bekannte Falschvorstellungen ein („three myths“) und stellte inklusive Lösungsansätze vor. Der zweite Tag startete mit Jeanette Hofmann aus Berlin, die unter anderem im Bereich „Politics of Digitalization“ tätig ist. Im Fokus ihres Vortrags standen unterschiedliche Vorstellungen von Demokratie und deren Verhältnis zu digitalen Systemen. Dabei zeichnete sie den Weg vom alten hierarchisch geprägten Staatsverständnis, in dem die einzelnen Elemente wie ein Uhrwerk ineinandergreifen, hin zur Demokratie als kybernetisches lernendes System nach. Die letzte Keynote wurde von Doris Allhutter vom Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) in Wien gehalten. Allhutter warf einen Blick auf den digital gestützten Umgang mit Arbeitssuchenden in Österreich. Vor diesem Hintergrund erfuhren die Zuhörenden, wie Algorithmen zur Stigmatisierung und Diskriminierung ganzer Gruppen führen können, etwa wenn es um den Zugang zu Weiterbildungsmaßnahmen geht.

Neben den unterschiedlichen Keynotes wurden die Teilnehmenden eingeladen, sich im Zuge von Diskussions- und Postersessions auszutauschen. Die thematische Bandbreite reichte dabei von „The Four Emerging Technologies in the COVID-19 Pandemic“ über den Energie- und Mobilitätsbereich bis hin zu „Impact of TA and Policy Advice“.

Abgerundet wurde die Tagung durch zahlreiche Side Events. So erhielten die Teilnehmenden die Möglichkeit, die Exponate des ZKM zu entdecken oder sich bei einem Conference Dinner in der Cantina Majolika auszutauschen. Darüber hinaus fand bereits am Sonntag, den 24. Juli 2022, ein Pre-Event am ITAS statt. Eingeladen hatte das Fachportal openTA, um mit den Anwesenden in entspannter Atmosphäre über die Auswirkungen der Plattformisierung auf die Technikfolgenabschätzung zu diskutieren. Des Weiteren wurden Ansätze für die Weiterentwicklung des Fachportals gesammelt und der Abend visuell festgehalten.

Die Konferenz endete schließlich mit einer Round-Table-Diskussion zur „Governance of Digital Futures“ und der Frage, ob es sich dabei um „a Pacing Problem“ handelt. Die Gäste der Round-Table-Diskussion waren Lars Adolph (Direktor und Professor der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin BAuA), Matthias Finger (Professor Emeritus an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne [EPFL], Schweiz), Armin Grunwald, Direktor des ITAS und Professor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Sonja Thiel (Historikerin, Philosophin, Museumskundlerin und Projektleiterin von „KI & Museum“ am Badischen Landesmuseum).

Passend zum Motto „TA in and for a Changing World“ wurden während der Konferenz auch neue Ansätze der Beteiligung ausprobiert. So fand die Tagung in einem hybriden Format statt. Hierzu wurde eine umfangreiche digitale Plattform zur Verfügung gestellt, die zum Austausch einlud und gleichzeitig zur Dokumentation der Ergebnisse diente.

Wir bedanken uns bei allen Gästen, Beteiligten und Partnern für eine abwechslungsreiche und spannende Konferenz und freuen uns bereits auf die Fortführung des Austauschs bei der 6th European TA Conference, die das Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien ausrichten wird.

Website der Konferenz

Eindrücke


Inhalte

Sie finden die Aufzeichnungen der Keynote-Vorträge auf YouTube:

 

Kontakt

Kontaktieren Sie bitte Meike Hebich (meike.hebich∂kit.edu), falls Sie Fragen oder Anmerkungen zur Veranstaltung haben.