Wie können Innovationen aus Ökodörfern zu nachhaltigem Stadtleben beitragen? Transdisziplinäre Untersuchungen in den Themenfeldern Energie- und Ressourceneffizienz und -suffizienz

  • Projektteam:

    Raysz, Stefanie (Dissertation)

  • Förderung:

    Kooperatives Promotionskolleg Energiesysteme und Ressourceneffizienz – ENRES

  • Starttermin:

    2017

  • Endtermin:

    (aus ITAS ausgetreten)

  • Forschungsgruppe:

    Nachhaltigkeit und Umwelt

Projektbeschreibung

Ziel der Promotionsarbeit ist, bestehende technische und nicht‐technische Innovationen für eine nachhaltige Lebensweise aus Ökodörfern des (vorrangig) deutschsprachigen Raums mit dem Fokus Energie- und Ressourceneffizienz und -suffizienz zu erforschen. Dabei gilt es, die spezifischen Innovationsbedingungen herauszuarbeiten, sie in einen Vergleich mit städtischen Bedingungen zu stellen und davon ausgehend die Bedingungen für einen Transfer von Nachhaltigkeitsinnovationen in die Stadt hin zu untersuchen. Dabei soll die Übertragbarkeit nicht nur theoretisch erkundet, sondern auch praktisch erprobt werden. Als transdisziplinäre Promotion soll, aufbauend auf den Arbeiten und Strukturen des „Quartier Zukunft – Labor Stadt“ (QZ) am ITAS, ein entsprechendes Transferprojekt angestoßen, wissenschaftlich begleitet und ausgewertet werden. Die aus der Praxis gewonnenen Ergebnisse und Erkenntnisse werden mit den theoretischen Postulaten rückgekoppelt und dienen deren argumentativer Validierung.

Normativer Zielhorizont ist das Leitbild der Nachhaltigkeit. Insofern werden die Innovationen zunächst auf ihre Beiträge (und ggf. Abträge) hinsichtlich einer nachhaltigen Entwicklung analysiert und bewertet.

Das transdisziplinäre Promotionsvorhaben ist in das kooperative Promotionskolleg Energiesysteme und Ressourceneffizienz (ENRES) eingebunden und wird am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) im Rahmen des „Quartier Zukunft – Labor Stadt“ (QZ) erstellt.

Thesen

Ökodörfer als Schmelztiegel technischer und nicht-technischer Nachhaltigkeitsinnovationen und Pioniere nachhaltiger Entwicklung können als Impulsgeber für den urbanen Kontext fungieren. Als „Städte im Kleinen“ wird heute dort, so eine These, ein im Vergleich zum städtischen Durchschnitt nachhaltigeres Leben praktiziert. Neben einem geringeren und umweltfreundlichen Energie- und Ressourcenverbrauch sowie gezielten Investitionen in progressive ökologische Bauten schaffen sie grundlegend Räume für Innovation und Kreativität und können Pate stehen für Strategien zur Bewältigung der urbanen Nachhaltigkeitsaufgaben im großskaligen Kontext unserer Städte.

Ökodörfer unterscheiden sich als intendierte, zweckorientierte, solidarische, gebietsorientierte, basisdemokratische sozialräumliche Gemeinschaften wesentlich von einer (wert)heterogenen und (teil)anonymen Stadtgesellschaft. Unterstützt durch eine hochgradig reflexive, gemeinschaftliche Auseinandersetzung mit technischen, finanziellen, ökologischen und ökonomischen Bedürfnissen und Erfordernissen, werden in Ökodörfern Möglichkeiten für eine neue technische und soziale Zukunftsfähigkeit eröffnet und Experimentiersituationen geschaffen. Im Gegensatz dazu sind Städte gekennzeichnet durch technische, bauliche, funktionale, soziale und kulturelle Heterogenität mit einer Vielzahl unterschiedlicher Motivlagen und Interessen für die Gestaltung des Lebens. Die Herausarbeitung der Unterschiede beider „Gebilde“ soll die Bedingungen der erhöhten Nachhaltigkeitsinnovativität von Ökodörfern identifizieren und des Weiteren Chancen, Ansatzpunkte und Grenzen des Transfers von Ökodorfinnovationen in die Stadt aufdecken.

Der Transfer von energie- und ressourceneffizienten und -suffizienten Innovationen aus Ökodörfern in die Stadt kann gelingen. Die praktische Umsetzung ausgewählter, erfolgversprechender Projekte soll im Sinne eines oder mehrerer Realexperimente in Karlsruhe versucht werden.

Administrative Daten

Referent: Prof. Dr. Armin Grunwald
Koreferent: Dr. Oliver Parodi
Doktoranden bei ITAS: siehe Promovieren am ITAS

Kontakt

Stefanie Raysz
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe