In diesem Projekt sollen die soziotechnischen Erkenntnisse, die im Rahmen des Projekts „Solarenergie für die Ernährungssouveränität von Familien am Flussufer“ gewonnen wurden, auf vier Inselgemeinden im brasilianischen Amazonas-Delta übertragen werden. Diese Gemeinden weisen keine (Anzeichen von) Selbstorganisation auf und verfügen über keine funktionierenden erneuerbaren Energiequellen.

Ziel des Projekts ist der Ausbau von Solaranlagen für etwa 120 Familien am Amazonasufer. Dazu gehören der Wissenstransfer und der Aufbau von Kapazitäten insbesondere für Frauen und junge Menschen sowie die Stärkung der lokalen Verwaltung und der wirtschaftlichen Produktion im Rahmen eines größeren synergetischen Netzwerks in der Region.

Das Projekt wird von der Associação dos Trabalhadores Agroextrativistas da Ilha das Cinzas (ATAIC) in Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Partnern, darunter ITAS, durchgeführt. Gemeinsam mit ATAIC und den Projektpartnern werden die Familien der vier Gemeinden die Hauptakteure in diesem Projekt sein.

Diese der Ilha das Cinzas benachbarten Inselgemeinschaften leben von den Ressourcen des Waldes und des Flusses und betreiben einen begrenzten Handel mit diesen Produkten. Sie haben keinen Zugang zu Elektrizität, grundlegenden sanitären Einrichtungen und Internet und nur begrenzten Zugang zu sauberem Trinkwasser, Bildung und Gesundheitsversorgung. ATAIC unterhält bereits wirtschaftliche Beziehungen zu diesen Gemeinschaften, z. B. bei der Herstellung von Öl aus lokal gewonnenen Waldnüsse (z. B. Murumuru, Ucuúba), und hat starke geografische, ökologische, kulturelle, historische und sprachliche Bindungen zu ihnen. Zur Förderung der sozioökonomischen Entwicklung der vier Gemeinden und der Gemeinde Ilha das Cinzas, in der ATAIC ihren Sitz hat, sollen im Rahmen des Projekts die wirtschaftlichen und sozialen Netzwerke, einschließlich Produktions- und Lieferketten, weiter ausgebaut werden.

Die im Projekt „Solarenergie für die Ernährungssouveränität von Familien am Flussufer“ entwickelten Systeme werden nachgebaut oder, falls erforderlich, entsprechend den Bedürfnissen der einzelnen Gemeinden neu konzipiert. Dazu gehören solare Haussysteme, Wasserpumpen und Solar-Mixers. Darüber hinaus wird ein Prototyp eines solarbetriebenen Bootes entwickelt, das saubere und effiziente Transportmöglichkeiten innerhalb der verstreuten Inselgemeinschaften bietet.

Da diese Gemeinden noch nicht selbstorganisiert sind (z. B. in Verbänden oder Genossenschaften), wird ein Schwerpunkt des Projekts darauf liegen, die Gemeindemitglieder zu befähigen, von den Kommunen selbst geleitete Projekte zu organisieren und zu verwalten. Darüber hinaus sollen die Gemeinden auch technische Fähigkeiten entwickeln, um die Solarsysteme zu installieren und zu betreiben, die Produktionsketten zu stärken und die sanitäre Grundversorgung und den Zugang zu Trinkwasser zu verbessern.

Die Forschungsteams der Arizona State University und des KIT werden nach der Methodik der angewandten Forschung arbeiten, die bereits in anderen gemeindebasierten Energieprojekten angewandt wurde, um das Konzept des sozialen Werts von Energie (social value of energy) in den vier Gemeinden einzuführen und zu fördern. Dazu gehört ein ständiger Dialog mit den Gemeinden und Projektpartnern mit dem Ziel, den Zugang zu und die Nutzung von Energie zu systematisieren, um lokale Probleme und Herausforderungen zu bewältigen und gleichzeitig den Wert der Energie für die Lebensqualität der Familien am Fluss zu maximieren.

Tel.: 0721 608-24675
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