ENERGY-TRANS: Analyse von Konflikten in Planungsprozessen

  • Projektteam:

    Betz, Gregor (Projektleitung); Christian Voigt

  • Förderung:

    Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren

  • Starttermin:

    2011

  • Endtermin:

    2016

  • Forschungsgruppe:

    Wissensgesellschaft und Wissenspolitik

Projektbeschreibung

Helmholtz-Allianz ENERGY-TRANS im Überblick

Die Helmholtz-Allianz ENERGY-TRANS war ein großes Drittmittelprojekt an dem alle ITAS-Forschungsbereiche mit Teilprojekten beteiligt und vernetzt waren. Im Mittelpunkt der Forschungen von ENERGY-TRANS standen die Energiewende und die damit verbundenen Anforderungen an die Transformation des Energiesystems. Grundannahme war, dass diese Transformation nicht nur mit technischen sondern auch mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Herausforderungen verbunden ist.

Beispielsweise gehören dazu Veränderungen im Nutzer- und Verbraucherverhalten, Akzeptanzprobleme und Konflikte um neue Infrastrukturen wie Hochspannungstrassen, geeignete politische und ökonomische Rahmenbedingungen für die erforderlichen Innovationen, adäquate Betreibermodelle für dezentrale Energieanlagen oder auch der Umgang mit möglicherweise neu auftretenden Risikotypen. Dementsprechend bestand die neuartige Perspektive der Helmholtz-Allianz darin, das Energiesystem in Deutschland vor allem von der gesellschaftlichen Bedarfs- und Nutzerseite her zu erforschen und für die auftretenden Probleme Lösungswege zu ermitteln.

In der Allianz forschten aus neun Einrichtungen etwa 80 Sozial- und Politikwissenschaftler, Psychologen und Philosophen, Wirtschafts- und Rechtswissenschaftler, Ingenieure und Systemanalytiker gemeinsam und interdisziplinär in fünf Forschungsfeldern, 17 Projekten, zwei Querschnittsthemen und zwei integrativen Schlüsselthemen. Das KIT koordinierte die Allianz, die eine Laufzeit von September 2011 bis Dezember 2016 hatte.

Das ITAS stellte neben der Universität Stuttgart das größte Forschungskontingent und war an ENERGY-TRANS mit etwa 20 Wissenschaftler/innen beteiligt. Korrespondierend zu den vielschichtigen Aufgabenstellungen von ENERGY-TRANS waren in der Allianz Kompetenzen aus allen ITAS-Forschungsbereichen integriert. Die stark interdisziplinären Arbeiten griffen zudem wichtige Fragestellungen aus dem Helmholtz-Programm „Technologie, Innovation und Gesellschaft“ (TIG) auf.

Analyse von Konflikten in Planungsprozessen

Weitgehende Transformationen der Nachfrageseite nationaler Energiesysteme werden unausweichlich mit Verhaltensänderungen sowie potentiellen Interessenkonflikten einhergehen. Demnach werden solche Transformationen gesellschaftliche Kontroversen und Debatten auslösen, etwa darüber, welche Veränderungen noch zumutbar und akzeptabel sind, wer die (z.B. finanziellen) Kosten zu tragen hat oder wie die gegensätzliche Werte (finanzielle, ökologische, politische...) abgewogen und versöhnt werden können.

Dieses Projekt antizipierte und analysierte derartige gesellschaftliche Veränderungen und ihre Reflexion in Form von gesellschaftlichen Diskursen. Ein Einsatz bestand dabei darin, die Kontroversen als Argumentkarten zu analysieren. Die Argumentkartierung – eine vergleichsweise junge und innovative Methode – hat sich bereits bei der Klärung undurchsichtiger und komplexen Debatten bewährt. Das Projekt hat dadurch neue Einsichten in die Struktur gesellschaftlicher Konflikte und Debatten geliefert und so zu einem besseren Verständnis öffentlicher Reaktionen auf Veränderungen im Energiesektor beitragen.

Kontakt

Jun.-Prof. Dr. habil. Gregor Betz
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe