Politikberatung aus Deutschland, Österreich und der Schweiz organisiert sich im „Netzwerk Technikfolgenabschätzung“ [25.11.2004]

Presseinformation des Forschungszentrums Karlsruhe

Mit der konstituierenden Sitzung des „Netzwerks Technikfolgenabschätzung“ am 24. November 2004 wird die Zusammenarbeit von Politik beratenden Institutionen der Technikfolgenforschung neu organisiert. Einrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich im Rahmen der wissenschaftlichen Konferenz „Technik in einer fragilen Welt. Die Rolle der Technikfolgenabschätzung“ in Berlin zusammengeschlossen, um den Stellenwert der Technikfolgenabschätzung in Wissenschaft und Gesellschaft zu stärken.

Hauptziel wissenschaftlich-technischer Innovationen sind neue Produkte und damit Wirtschaftswachstum. Anhand vieler Beispiele lässt sich aber belegen, dass die Angebote aus Wissenschaft und Technik nicht immer von der Gesellschaft akzeptiert werden. Das kann einerseits daran liegen, dass die Bedarfslage falsch eingeschätzt wurde, andererseits vermindern Risikobefürchtungen der Nutzer die Akzeptanz von Innovationen. Fragen nach einer nachfragegerechten Technikgestaltung oder nach dafür günstigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind ungelöst. Technikfolgenabschätzung bearbeitet diese Fragen und versetzt durch ihre Beratung die Politik in die Lage, sich gesellschaftlichen Herausforderungen wie Wettbewerbsfähigkeit oder Nachhaltigkeit zu stellen.

Die wesentlichen Einrichtungen und Akteure der Technikfolgenabschätzung aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich am 24. November 2004 zum „Netzwerk Technikfolgenabschätzung“ zusammengeschlossen. Das Netzwerk hat zum Ziel, gemeinsame Forschungs- und Beratungsaufgaben zu identifizieren, methodische Entwicklungen zu initiieren und zu begleiten, Informationen auszutauschen sowie den Stellenwert der Technikfolgenabschätzung in Wissenschaft und Gesellschaft zu stärken. Gleichzeitig dient das Netzwerk als Plattform für Kooperationen und für den Austausch von Wissensbeständen verschiedener für die Technikfolgenabschätzung relevanter Forschungsrichtungen wie Ethik, Innovationsforschung, Technik- und Wissenssoziologie, Medizin sowie der Natur- und Technikwissenschaften. Die Kontaktstelle des „Netzwerks Technikfolgenabschätzung“ wird am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des Forschungszentrums Karlsruhe eingerichtet.

Die Gründung des Netzwerks ist gleichzeitig Auftakt der ersten Konferenz des Netzwerks zum Thema „Technik in einer fragilen Welt. Die Rolle der Technikfolgenabschätzung“. Die Konferenz findet vom 24. - 26. November 2004 im Neuen Glashaus des Botanischen Gartens in Berlin mit Unterstützung des BMBF statt. Die Konferenz behandelt in drei wissenschaftlichen Sektionen die Themen „Fragilität des Individuums“, „Fragilität der Gesellschaft“ und „Technikgestaltung in einer fragilen Welt“.

Das Forschungszentrum Karlsruhe ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, die mit ihren 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,1 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands ist. Die insgesamt 24 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Helmholtz-Gemeinschaft forschen in den Bereichen Struktur der Materie, Erde und Umwelt, Verkehr und Weltraum, Gesundheit, Energie sowie Schlüsseltechnologien.

Joachim Hoffmann, 25. November 2004

  • Zum gleichen Thema siehe auch: „Forschungsministerium fordert neue Methoden der Technikfolgenabschätzung“ - heise online vom 27.11.2004 hier