ITAS im Rahmen des GEST-Projekts in Peking [18.10.2012]

Am 6. und 7. September 2012 fanden in Peking zwei China-Europa-Workshops zu sozio-technologischem Wandel sowie zu multidisziplinärer Forschung statt. Initiiert wurden diese beiden Workshops vom Rathenau Instituut, ITAS und weiteren Projektpartnern des EU-Projekts GEST (Global Ethics in Science and Technology), welches darauf abzielt, eine globale Diskussion sowie ein weltweites Expertennetzwerk zu sozio-ethischen Kernthemen anzuregen und zu fördern, die im Zusammenhang mit großen wissenschaftlichen und technologischen Herausforderungen stehen.

Der erste Workshop zu „großen sozio-technologischen Herausforderungen“, der gemeinsam von zwei europäischen TA Instituten (Rathenau Instituut und ITAS) sowie der Chinese Academy of Science and Technology for Development (CASTED) organisiert wurde, fokussierte auf die sozialen Aspekte dieser großen Herausforderungen, denen sich die Gesellschaften beider Regionen gegenüber sehen. Die Organisatoren haben es verstanden, europäische und chinesische Expertise zu Fragestellungen der Risikokommunikation, der Partizipation und der Vertrauensbildung im Kontext großer sozio-technologischer Herausforderungen – wie etwa der alternden Gesellschaften, der globalen Erwärmung oder der zunehmende Knappheit von Nahrungsmitteln und anderen wichtigen Ressourcen – ins Gespräch zu bringen. Linda Nierling, ITAS, hielt in diesem Rahmen einen Vortrag zu „Ageing Society – Technical Solutions for a Societal Problem?“.

Ziel des zweiten Workshops zur Multidisziplinarität, der von der Chinese Academy of Social Sciences (CASS) als chinesischem Partner mitorganisiert wurde, war es, Wege für eine vertiefte Zusammenarbeit der Sozialwissenschaften im Bereich problemorientierter Wissenschaft und Technologie aufzuzeigen. Auch hier haben chinesische und europäische Experten gemeinsam Querschnittsthemen aus dem Wissenschafts- und Technologiebereich bearbeitet, etwa die Ausgestaltung von Multidisziplinarität, verantwortungsvolle Forschung und Entwicklung oder multidisziplinär angelegte politische Herausforderungen, wie Umweltmanagement oder Urbanisierung. Michael Decker, ITAS, hielt einen Vortrag zu „Integrating knowledge across disciplinary boundaries. Challenges posed to interdisciplinary research”.

Unter den Teilnehmern fanden sich nicht nur chinesische und europäische, sondern auch indische, südafrikanische, brasilianische und japanische Wissenschaftler und Politiker aus den Natur- und Technikwissenschaften sowie aus den Bereichen der Zukunftsforschung und der TA. Darüber hinaus nahmen auch Repräsentanten der niederländischen und der deutschen Botschaft sowie Vertreter der Europäischen Kommission teil.

Am Ende beider Workshops bestärkten sowohl Organisatoren als auch Teilnehmer ihr Interesse an einer Fortführung und Intensivierung des wissenschaftlichen Austauschs und der Zusammenarbeit auf globaler Ebene. Als Folgeaktion dieser beiden Workshops sollen zwei Kurzberichte für die beteiligten bzw. vertretenen Regierungsstellen abgefasst werden und den zuständigen Stellen in China und der EU präsentiert werden. In der EU werden die Politikempfehlungen aus diesen Berichten an den Kommissar für Forschung und Entwicklung weitergeleitet, der für die Gestaltung des neuen Rahmenprogramms Horizon 2020 sowie die Arbeitsweise des Europäischen Forschungsrats (ERC) zuständig ist, in der Absicht, die Forschungszusammenarbeit in den o.g. Feldern zu intensivieren.

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