Was ist Technikfolgenabschätzung?

Der technische Fortschritt hat uns als Individuen, die Gesellschaft als Ganzes, aber auch den Planeten selbst massiv verändert. Er ermöglicht moderne Lebensstile und schafft Wohlstand, etwa durch neue Technologien in den Bereichen Energie, Digitalisierung, Mobilität oder Medizin.

Die Folgen sind aber nicht nur positiv: Man denke an den menschengemachten Klimawandel, die Debatten um die Endlagerung radioaktiver Abfälle oder die Verbreitung manipulierter Informationen im Internet.

Doch wie können wir die Auswirkungen von Technik rechtzeitig erfassen? Worauf müssen wir achten, wenn wir uns mit den vielen möglichen Zukünften auseinandersetzen? Und wie kann das Wissen darüber so kommuniziert werden, dass es zum Wohle aller genutzt werden kann?

Hier setzt die – häufig als „TA“ abgekürzte – Technikfolgenabschätzung an. Sie ist getragen von der Motivation, mit wissenschaftlichen Methoden Chancen und Risiken neuer Technologien zu identifizieren, noch bevor deren Auswirkungen zum Tragen kommen.

Thematische Bandbreite der TA

Die Vielfalt der Technikfolgenabschätzung spiegelt sich in dem breit gefächerten Forschungsportfolio des ITAS:

Zentrale Merkmale der Technikfolgenabschätzung:

  • Ihr Untersuchungsgegenstand sind alle Bereiche des wissenschaftlich-technischen Fortschritts und die damit einhergehenden gesellschaftlichen Entwicklungen.
  • Sie arbeitet mit wissenschaftlichen Methoden und stützt ihre Analysen auf Erkenntnisse aus der Forschung.
  • Es geht ihr um Forschung zum Handeln, die mit ihren Erkenntnissen die gesellschaftliche Meinungsbildung und politische Entscheidungen unterstützt.
  • Ihr Anliegen ist es, zukünftige Technologien und Innovationen entlang gesellschaftlicher Werte wie Demokratie und nachhaltige Entwicklung mitzugestalten.
  • Sie forscht vorausschauend, das heißt, sie nutzt zukunftsorientierte Ansätze und Methoden.
  • Ihr Ansatz ist inter- und transdisziplinär, das heißt, Forschende verschiedener Disziplinen arbeiten Hand in Hand und beziehen auch Bürgerinnen und Bürger sowie Personen aus der Praxis mit ein.
  • Sie versteht Technikfolgen nicht einfach als Folgen der Technik, sondern als Zusammenspiel von Technik und Mensch. Letztendlich sind es Menschen, die Technologien entwickeln und nutzen.

Mit neu entwickelten Studiengängen sowie der Möglichkeit zur Promotion und Habilitation vollzieht die Technikfolgenabschätzung derzeit die schrittweise Entwicklung zu einer wissenschaftlichen Disziplin.

Mit ihrer Ausrichtung ist sie jedoch weit mehr als ein rein akademisches Fach. Denn neben wissenschaftlicher Qualität gehört zum Selbstverständnis der TA immer auch die Wirksamkeit ihrer Erkenntnisse.

Weiterführende Literatur:

Grunwald, A.
Technikfolgenabschätzung. Einführung. 3., vollständig aktualisierte und erweiterte Auflage, Baden-Baden: Nomos, 2022, 283 S., ISBN 978-3-8487-8498-1
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