Neuerscheinung: Working time, gender and work-life balance [18.11.2009]

Die Studie geht aus dem EU-Projekt WORKS hervor und basiert auf den umfassenden quantitativen und qualitativen Erhebungen des Projektes. Gemeinsam mit Wissenschaftlern des IRES (Socio-Economic Research Institute), Italien, analysieren Bettina-Johanna Krings und Linda Nierling die Auswirkungen von Globalisierung auf die Organisation von Arbeitszeiten und die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben.

Dabei liegt ein besonderer Schwerpunkt der Studie auf der Analyse von Geschlechterbeziehungen. Es wird dargestellt, in welcher Weise Männer und Frauen mit veränderten zeitlichen Anforderungen in unterschiedlichen Branchen und Berufen umgehen. Für beide Geschlechter gibt es in Bezug auf Arbeitszeiten einen klaren Trend hin zu einer umfassenden Destandardisierung und Ausdifferenzierung von Arbeitszeitmodellen, so dass ein deutlicher Anstieg von atypischen und flexiblen Arbeitszeitmustern zu beobachten ist. Darüber hinaus schlagen sich Globalisierungsprozesse in einer Intensivierung von Arbeit nieder. Diese bedeuten zwar nicht unbedingt eine Verlängerung von Arbeitszeiten, sondern bewirken innerhalb der Arbeit Beschleunigungsprozesse und eine höhere Arbeitsbelastung. Diese intensivierten Arbeitsprofile erschweren die Vereinbarkeit von Arbeit und Leben. Die Art und Weise wie diese Vereinbarkeit auf praktischer Ebene geleistet wird, spiegelt nicht nur die bestehenden Geschlechterunterschiede zwischen Männern und Frauen wider, in denen diese Vereinbarkeit größtenteils noch immer von Frauen geleistet wird. Vielmehr werden auch große Unterschiede in Bezug auf die Berufszugehörigkeit deutlich. Während Frauen in hoch qualifizierten Berufen auf der Basis von flexiblen Arbeitszeiten emanzipierte Strategien für die Vereinbarkeit Arbeit und Leben entwickelt haben, sind Frauen in gering qualifizierten Bereichen sehr viel stärker von zeitlichen Rahmendingen der Firmen abhängig und bleiben in traditionellen Geschlechterrollen verhaftet. Die starken Unterschiede zwischen den europäischen Ländern machen deutlich, dass institutionelle Rahmenbedingengungen in Zeiten der Globalisierung wesentlich sind, um Arbeitszeiten zu regulieren und eine gute Vereinbarkeit von Arbeit und Leben für Männer und Frauen zu ermöglichen.

Bibliographische Angaben:
Bettina-Johanna Krings, Linda Nierling, Marcello Pedaci, Mariangela Piersanti
Working time, gender and work-life balance
Leuven: Katholieke Universiteit Leuven. Higher institute of labour studies, 2009. 83 S. ISBN 978-90-8836-014-5., Euro 10,58

Weiterführende Links:

  • Die Publikation kann über http://www.unibook.com bestellt werden.
  • Alternativ kann sie auch unter http://www.worksproject.be/Subgroup_1_proj_reports.htm herunter geladen werden.
  • Persönliche Homepage: Bettina-Johanna Krings, Linda Nierling