Verkehrsmodelle in einer sich wandelnden Welt – zwischen ökonometrischer Rationalität und sozialer Netzwerkpflege

Projektbeschreibung

Das Dissertationsvorhaben zielt darauf ab, die soziale Einbettung von Verkehrswahlentscheidungen aufzudecken und für das agentenbasierte Verkehrsnachfragemodell mobiTopp nutzbar zu machen.

Im Zuge von Digitalisierungsprozessen, die zunehmend auch den Mobilitätssektor durchdringen, betonen viele Experten die daraus entstehenden Potentiale für eine nachhaltigere Gestaltung des Verkehrssystems. Wirkungsabschätzungen auf Basis von Modellrechnungen bleiben jedoch oft stark techniklastig und werden damit der Realität einer soziotechnischen Transformation nicht gerecht. Häufig werden die nutzerseitigen Handlungsroutinen übersehen, die nicht zwangsläufig rational begründet sind, sondern in einen sozialen Kontext eingebettet sind, das heißt unterschiedlichen gesellschaftlichen Zwängen und Freiheitsgraden unterliegen. Ein besseres Verständnis der Veränderbarkeit und Stabilität dieser Routinen erscheint daher erforderlich, um das transformative Potenzial digitaler Innovationen besser abschätzen zu können. Zur Berücksichtigung sozialer Kontexte müssen Modellstrukturen geschaffen werden, die über ihre übliche Anwendung in der Verkehrsplanung hinausgehen.

Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Annahme, dass sich individuelle Mobilitätswahlentscheidungen besser verstehen lassen, wenn man sie in Beziehung setzt zu den sozialen Netzwerken in denen sich menschlicher Alltag abspielt. Soziale Netzwerke sind zum einen individuell konfiguriert, beschreiben aber auch die Zwänge und Freiheiten in unterschiedlichen sozialen Kontexten. In Anlehnung an die nordamerikanische Netzwerkanalyse, werden soziale Netzwerke dabei sehr breit als Beziehungsgeflechte verstanden, die Individuen miteinander, aber auch mit korporativen oder kollektiven Akteuren eingehen. Ein soziales Netzwerk besteht demnach sowohl aus den Beziehungen zu engen Freunden und Familienmitgliedern als auch zu bestimmten Supermärkten oder dem Arbeitsplatz.

Administrative Daten

Kontakt

Dr. Maike Puhe
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe

Tel.: 0721 608-26487
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