Googling science: Retrieving controversial scientific knowledge in the age of web search technology

  • Projektteam:

    König, René (Dissertation)

  • Starttermin:

    2012

  • Endtermin:

    (aus ITAS ausgetreten)

  • Forschungsgruppe:

    Wissensgesellschaft und Wissenspolitik

Projektbeschreibung

Suchmaschinen wie Google oder Bing gehören zu den wichtigsten Knotenpunkten im Internet. Sie erlauben einen schnellen und strukturierten Zugang zu der scheinbar grenzenlosen Online-Informationswelt. Dabei betreiben sie immer auch Informationspolitik: Nur was von ihren sogenannten „Crawlern“ erfasst und anschließend indexiert wird, ist hier existent. Zudem hierarchisieren komplexe Algorithmen die Suchergebnisse, sodass Suchmaschinen auch die Relevanz von Informationen bestimmen.

Dabei ist der Markt auf nur wenige Anbieter konzentriert, wodurch die informationspolitische Bedeutung von Suchmaschinen zusätzliches Gewicht bekommt. In Ländern wie Deutschland ist die Situation geradezu monopolistisch: Google dominiert hier mit einem Marktanteil von konstant annähernd 90% der Suchanfragen. Auf ökonomischer Ebene wurde dies längst erkannt und viele Unternehmen greifen auf die aufstrebende Marketingmethode der Suchmaschinenoptimierung zurück, um möglichst vorteilhaft in diesem Kontext positioniert zu werden.

Das Promotionsprojekt wendet sich einem anderen Bereich zu, nämlich dem der wissenschaftlichen Informationen, zu denen Suchmaschinen ebenfalls einen neuartigen Zugang bieten. Bis vor wenigen Jahren wurde dieser über verschiedene Wissensautoritäten geregelt: Publikationsmöglichkeiten waren an eine vorherige fachliche Begutachtung geknüpft und öffentliches Gehör fand nur das, was von zentralen Massenmedien aufgegriffen wurde. Spätestens mit der Etablierung des Web 2.0 pluralisieren sich jedoch die Kanäle zur Verbreitung von wissenschaftlichen Informationen. Suchmaschinen spielen auch hier eine zentrale Rolle, denn sie machen das Wissen überhaupt erst strukturiert zugänglich.

Das Promotionsprojekt geht der Frage nach, welche wissenssoziologischen Dynamiken durch diesen Prozess eingeleitet werden. In wie fern findet etwa eine Neuordnung von gesellschaftlichem Wissen statt und welche Rolle spielen Suchmaschinen dabei? Dazu wird u. a. auf empirische Nutzungsstudien und neuartige digitale Methoden zurückgegriffen. Der thematische Fokus liegt dabei auf kontroversem Wissen, das in einem besonderen Maße von potenziellen Neuordnungen betroffen ist.

Administrative Daten

Referent: Prof. Dr. Ulrich Dolata, Universität Stuttgart
Koreferent: Dr. Carsten Orwat, ITAS
Doktoranden bei ITAS: siehe Promovieren am ITAS

Kontakt

Dipl.-Soz. René König
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe