Methodologie zum Umgang mit Nachhaltigkeitskonflikten

Projektbeschreibung

Ziel der Doktorarbeit ist es, einen wohlbegründeten Weg zum Umgang mit Konflikten hinsichtlich der Auszeichnung von semantischen Nachhaltigkeitskriterien aufzuzeigen – also solchen Kriterien, die als abgeleitete und konkretere Werte den Sinngehalt und Bedeutungsumfang des allgemeinen Wertkonzeptes „Nachhaltigkeit“ erläutern. Dieses auch unter dem Titelwort „Zielkonflikte der Nachhaltigkeit“ (Dusseldorp 2017) behandelte Dilemma, welches in Anbetracht unhintergehbarer epistemischer und normativer Unsicherheiten bloß relativistische Lösungsoptionen für Nachhaltigkeitsprobleme bereitzuhalten scheint, gilt es im Sinne einer wohlbegründeten und akzeptanzfähigen Praxis zu überwinden. Da die Doktorarbeit an das Kopernikus-Projekt „ENavi“ assoziiert ist, wird die Energiewende in der Bundesrepublik Deutschland in diesem Zusammenhang von besonderem Interesse sein. Die Frage, auf die mit der Untersuchung eine Antwort gegeben werden soll, lautet also: Wie kann trotz des moderne Gesellschaften auszeichnenden Wertepluralismus und der Unsicherheiten bezüglich der gezeitigten Folgen des Handelns ein nicht-willkürlicher Umgang mit den einschlägigen Nachhaltigkeitskonflikten erfolgreich gestaltet werden, ohne dabei auf die willkommenen Gratifikationen der modernen Technik verzichten zu müssen und ohne sich einer instrumentellen Vernunft hinzugeben?

Ausgehend von einer „inclusive-end-Theorie des Glücks“ (Luckner 2005) aristotelischer Herkunft und der provisorischen Moral René Descartes soll geprüft werden, ob ein wohlbegründeter Umgang mit Nachhaltigkeitskonflikten auf Grundlage einer gedoppelten Rechtfertigungsbasis aus deontologischen und klugheitsethischen Argumentationslinien möglich ist. Wir finden eine so verfasste Rechtfertigungsbasis in der „anwendungsbezogenen Ethik“ Christoph Hubigs. Diese nachvollziehend sollte es gelingen, die jeweiligen Einseitigkeiten der einschlägigen Rechtfertigungsstrategien zu überwinden bzw. im Sinne Hegel’scher Dialektik auf einer höheren Stufe durch das Integrieren zentraler Elemente dieser Rechtfertigungsstrategien in eine neue Begrifflichkeit zu bewahren.

1985 hat Hans Jonas seinem Hauptwerk „Das Prinzip Verantwortung“ (1979), in dem er seine Zukunftsethik in Anbetracht der durch die Technik gesteigerten Macht des Menschen entwickelt hat, einen Praxisteil in Form des Buches „Technik, Medizin und Ethik“ folgen lassen. Inspiriert von diesem Versuch den „Schritt vom Allgemeinen zum Besonderen und von der Theorie in die Nähe der Praxis“ zu wagen, möchte auch ich meine vorangegangenen Überlegungen mit einem Anwendungsteil abschließen.

Administrative Daten

Kontakt

Armin Bangert, M.A.
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe