Ethikkommission zu automatisiertem Fahren

Zur Beantwortung ethischer Fragen computergesteuerter Fahrzeuge hat das Verkehrsministerium eine Kommission ins Leben gerufen. Das Beratungsgremium, an dem auch die Leitung des ITAS beteiligt ist, kam am 1. Oktober erstmals in Berlin zusammen.
Mitglied in der neu gegründeten Ethikkommission des Verkehrsministeriums: ITAS-Leiter Armin Grunwald (Bild: Markus Breig / KIT)

Wie sollen sich automatische Fahrzeuge verhalten, falls sie in einen Unfall verwickelt werden? Die autonome Mobilität wirft neben technischen auch ethische Fragestellungen auf. Um sie zu beantworten, hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt eine Ethikkommission eingesetzt. Das Expertengremium besteht aus insgesamt 14 Expertinnen und Experten, unter anderem aus den Bereichen Verkehr, Recht, Informatik, Verbraucherschutz und Wirtschaft. Der Leiter des ITAS, Armin Grunwald, bringt seine Expertise im Bereich Technikfolgenabschätzung und Risikoethik ein.

„Das Verhalten autonomer Fahrzeuge in Grenzsituationen stößt in der Öffentlichkeit auf großes Interesse und muss selbstverständlich Gegenstand einer Ethikkommission sein“, sagte Grunwald am Rande der ersten Kommissionssitzung am 1. Oktober in Berlin. Dabei, so der Technikphilosoph, müsse eine ethische Bewertung vor allem auch den heutigen Normalbetrieb im Blick haben, der allein in Deutschland jährlich tausende Todesopfer fordere, die Umwelt schädige und in vielen Facetten Lebensqualität beeinträchtige. „Ethisch legitime Formen zukünftiger Mobilität wie das autonome Fahren müssen in diesen Aspekten insgesamt besser sein als die Gegenwart. Das Potential ist vorhanden, es muss aber in der richtigen Richtung und verantwortlich entfaltet werden“, formulierte Grunwald seine Erwartungen.

Die Ethik-Kommission soll Leitlinien für die Programmierung automatisierter Fahrsysteme entwickeln. Erste Ergebnisse werden im Sommer 2017 erwartet. (05.10.2016)

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