Einführung zur Technikfolgenabschätzung erschienen [03.07.2002]

Trotz der jahrzehntelangen Geschichte der Technikfolgenabschätzung ist eine einführende Gesamtdarstellung bislang nicht verfügbar. Die vorhandene Literatur besteht zu einem großen Teil entweder aus umfangreichen, teils mehrbändigen Handbüchern oder aus verstreuten Beiträgen in Sammelbänden und Konferenzberichten.

Ein Bedarf nach einer kompakten und verständlichen Darstellung der Technikfolgenabschätzung ist jedoch durchaus vorhanden. Dieser ergibt sich dadurch, dass Technikfolgenabschätzung in vielfältiger Weise mit ganz verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in Kontakt kommt: mit den betroffenen wissenschaftlichen Disziplinen, der interessierten Öffentlichkeit, den politischen Entscheidungsträgern, Vertretern aus Industrie und Wirtschaft. Die Vielfalt dieser Adressaten macht den Bedarf nach einem über Berufs- und Disziplingrenzen hinweg verständlichen "Referenzdokument" deutlich.

Auch aus der Technikfolgenabschätzung selbst kommt ein Bedarf an einer Einführung. Ganz offensichtlich ist hier der Aspekt von Aus- und Weiterbildung zu nennen. Sowohl im universitären Bereich als auch im betrieblichen Bereich werden verstärkt Erfahrungen aus der Technikfolgenabschätzung vermittelt.

Für die Darstellung der Technikfolgenabschätzung in dieser Einführung wurde ein problemorientierter Ansatz gewählt. Am Anfang steht die Frage nach dem gesellschaftlichen Bedarf nach Technikfolgenabschätzung: worauf soll Technikfolgenabschätzung eine Antwort geben? Dies entspricht einerseits der historischen Wahrheit: Technikfolgenabschätzung wurde seitens des US-amerikanischen Parlamentes und der Öffentlichkeit nachgefragt und nicht aus den Wissenschaften heraus angeboten. Andererseits ermöglicht dieser Zugang eine Strukturierung, in der die verschiedenen Ansätze der Technikfolgenabschätzung als Antworten auf die aus gesellschaftlicher oder politischer Sicht gestellten Fragen aufgefasst werden können. Ausgehend von realen gesellschaftlichen Problemen mit Technik und Technisierung kann gefragt werden, was Technikfolgenabschätzung zur Lösung dieser Probleme beitragen kann, welche Möglichkeiten der Wissenschaften oder des politischen Systems genutzt werden können, welche Konzeptionen bislang für welche Zwecke entwickelt und eingesetzt wurden und wo die Grenzen dieser Lösungsmöglichkeiten liegen. Die implizite Definition von Technikfolgenabschätzung als Antwort(en) auf gesellschaftliche Bedarfs- und Problemlagen erlaubt es, die vielfältigen Facetten der Technikfolgenabschätzung als verschiedene Antworten auf verschiedene Aspekte der Problemlagen aufzufassen und zuzuordnen.

Der einführende Charakter dieses Buches und die Begrenzung des Umfanges auf ein handhabbares Format bringen es mit sich, dass nicht alle Aspekte und Fragen bis ins Detail behandelt werden können. So sind z.B. die Beschreibungen der TA-Verfahren und TA-Methoden nicht so ausgelegt, dass auf der Basis dieses Buches eine entsprechende Untersuchung unmittelbar in Angriff genommen werden könnte. Stattdessen wird jeweils auf detailliertere Fachliteratur verwiesen. Das Ziel des Buches ist vielmehr, einen allgemeinen Überblick über die Vielfalt innerhalb der Technikfolgenabschätzung zu geben und dem Leser zu erlauben, sich in dieser Vielfalt zurechtzufinden.

Die Einführung zur Technikfolgenabschätzung von Armin Grunwald, Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse in Karlsruhe und Professor an der Universität Freiburg, ist in der Veröffentlichungsreihe des ITAS "Gesellschaft - Technik - Umwelt" erschienen. Diese Reihe wird mit diesem Band als "Neue Folge" in der Edition Sigma, Berlin, herausgegeben.

Bibliographische Angaben:
Armin Grunwald: Technikfolgenabschätzung - eine Einführung. Berlin: Edition Sigma 2002 (Gesellschaft - Technik - Umwelt, Neue Folge 1), ISBN 3-89494-931-6, 319 Seiten, 24,90 Euro

Weiterführende Links:

  • Das Web-Angebot der Edition Sigma hier
  • Die Homepage von Prof. Dr. Armin Grunwald hier