Axel Woitowitz

Auswirkungen einer Einschränkung des Verzehrs von Lebensmitteln tierischer Herkunft auf ausgewählte Nachhaltigkeitsindikatoren – dargestellt am Beispiel konventioneller und ökologischer Wirtschaftsweise

Karlsruhe: Forschungszentrum Karlsruhe 2008
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ZUSAMMENFASSUNG

Erzeugung und Konsum von Lebensmitteln im Allgemeinen und von Lebensmitteln tierischer Herkunft im Besonderen stellen in Deutschland einen bedeutenden Wirtschaftszweig dar. In Bezug auf die Gesamtzahl der Erwerbstätigen in Deutschland liegt der Anteil der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft bei etwa 3 %. Der Lebensmittelsektor insgesamt (hierzu gehören u.a. Maschinenindustrie, Ernährungsindustrie und –handwerk, Gastgewerbe) beschäftigt rund 11 % der Erwerbstätigen und hat einen Anteil von rund 6 % an der Bruttowertschöpfung. Auf der anderen Seite sind Über- und Fehlernährung beteiligt an verschiedenen Nachhaltigkeitsdefiziten. Übergewicht und ernährungsbedingte Krankheiten haben sich beispielsweise zu Volkskrankheiten entwickelt, die bedeutende Kosten verursachen. Außerdem trägt die Landwirtschaft insbesondere über die Tierhaltung zu verschiedenen Belastungen der Umwelt bei. Besonders hervorzuheben ist hier die Freisetzung der klimarelevanten Gase Distickstoffoxid und Methan.

Die Versorgung der deutschen Bevölkerung mit Nahrungsenergie und auch die Zufuhr an Protein und Fett liegen über den aus wissenschaftlicher Sicht angeratenen Mengen. Der gegenwärtige Verzehr beträgt pro Person und Jahr etwa 60 kg Fleisch, 330 kg Milch und gut 13 kg Eier. Unter Einbezug der übrigen Lebensmittel ergibt sich eine durchschnittliche Energiezufuhr von etwa 2.440 kcal bei Männern sowie etwa 2.190 kcal bei Frauen. Damit wird die empfohlene Höhe der Energiezufuhr um durchschnittlich etwa 15 % überschritten. Die energetische Überversorgung wird jedoch von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Hierzu gehört z.B. auch der übermäßige Verzehr von Süßigkeiten.

Ausgehend von den an der menschlichen Gesundheit ausgerichteten Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung über die Höhe der Proteinzufuhr sowie der Menge des verzehrten Fleisches sollte der durchschnittliche Verzehr an Lebensmitteln tierischer Herkunft auf etwa 20 kg Fleisch, 210 kg Milch und 6 kg Eier pro Person und Jahr begrenzt werden. Die empfohlene Reduzierung des Konsums tierischer Lebensmittel hätte unter anderem zur Folge, dass der gegenwärtige Nutztierbestand unter Beibehaltung der Haltungsformen mehr als halbiert würde (von derzeit knapp 15 Mio. Großvieheinheiten auf rund 7 Mio. GVE).

Vor diesem Hintergrund werden in der vorliegenden Arbeit unterschiedliche Strategien zur Verringerung von Nachhaltigkeitsdefiziten des Konsumverhaltens der deutschen Bevölkerung untersucht. Dabei werden folgende Fragen bearbeitet:

Zur Beantwortung dieser Fragen wird die gesamte Prozesskette der Bereitstellung tierischer Lebensmittel betrachtet, von der landwirtschaftlichen Erzeugung über die Aufbereitung landwirtschaftlicher Urprodukte, die Lagerhaltung und Transporte bis hin zum point of sale. Dabei werden neben der derzeit in Deutschland vorherrschenden konventionellen Wirtschaftsweise in Landwirtschaft und Verarbeitung ebenso eine konventionell ressourcenschonende sowie eine ökologische Wirtschaftsweise untersucht. Die ressourcenschonende Wirtschaftsweise unterscheidet sich von der konventionellen vor allem dadurch, dass ein Teil der mineralischen Düngemittel durch organische ersetzt wird und die verfütterten Kraftfuttermittel teilweise vom Betrieb selber erzeugt werden.

Zur vergleichenden Bewertung traditioneller und veränderter Konsum- und Wirtschaftsweisen werden die untersuchten Verfahren in den Kontext einer nachhaltigen Entwicklung eingeordnet. Zu diesem Zweck wurde das am ITAS entwickelte integrative Nachhaltigkeitskonzept herangezogen und an den regionalen Rahmen und die spezielle Fragestellung der Arbeit angepasst. Die für die Fragestellung relevanten Nachhaltigkeitsbedingungen behandeln sowohl sozio-ökonomische als auch umweltrelevante Aspekte. Im Einzelnen gehören dazu die selbständige Existenzsicherung, die Nutzung nicht erneuerbarer Ressourcen, die Inanspruchnahme der Umwelt als Senke und die gerechte Verteilung der Umweltnutzungsmöglichkeiten. Zur Operationalisierung dieser Mindestbedingungen nachhaltiger Entwicklung werden in dieser Arbeit folgende Indikatoren verwendet:

Die Bereitstellung tierischer Lebensmittel ist geprägt von einem vergleichsweise hohen Primärenergieverbrauch im Rahmen der landwirtschaftlichen Erzeugung, während die Verarbeitung und der Transport – mit Ausnahme von Milch – lediglich eine untergeordnete Bedeutung haben. Der höchste Primärenergieverbrauch ist mit der Bereitstellung von Fleisch unter konventionellen Wirtschaftsmethoden verbunden. Hier werden pro kg Fleisch zwischen 34,5 MJ (Rind) und 20,3 MJ (Schwein) benötigt. Zwei Drittel dieses Energieverbrauchs stammen aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Dieses Verhältnis bleibt auch bei einer ressourcenschonenden bzw. einer ökologischen Bereitstellung von Fleisch erhalten. Durch ressourcenschonende Wirtschaftsweise kann der Primärenergieverbrauch bei der Erzeugung von Rindfleisch um fast ein Viertel gesenkt werden. Deutlich geringer fallen jedoch die Einsparungen bei Schweine- bzw. Geflügelfleisch aus (7 bzw. 3 % Einsparung im Vergleich zur konventionellen Variante). Die Bereitstellung ökologisch erzeugten Rindfleisches ist im Vergleich zur konventionellen Erzeugung ebenfalls mit einer Energieeinsparung um rund 20 % verbunden. Bei der ökologischen Herstellung von Schweine- bzw. Geflügelfleisch wird dagegen produktbezogen deutlich mehr Primärenergie verbraucht (um 16 bzw. 36 % mehr als bei konventioneller Erzeugung). Bei der Erzeugung von Eiern werden 23,8 MJ/kg in der konventionellen, 20,5 MJ/kg in der ressourcenschonenden sowie 22,8 MJ/kg in der ökologischen Variante benötigt. Die Bereitstellung konventioneller Milch beansprucht insgesamt 5,4 MJ/kg, von ressourcenschonend erzeugter Milch 4,8 MJ/kg sowie von ökologisch produzierter Milch 5,2 MJ/kg. Hiervon entstammt jeweils etwa die Hälfte des Primärenergieverbrauchs aus der Landwirtschaft. Wie die Ergebnisse zeigen, weist die Bereitstellung tierischer Lebensmittel unter ökologischen Wirtschaftsmethoden nicht bei allen untersuchten Lebensmitteln geringere produktspezifische Verbrauche an Primärenergie auf als bei konventioneller Wirtschaftsweise. Dies ist im Wesentlichen auf die deutlich geringeren Leistungen infolge der extensiveren Produktion zurückzuführen. Insgesamt erfordert die ressourcenschonende Wirtschaftsweise den geringsten Primärenergieaufwand. Dies ist nicht überraschend, da diese Produktionsform die Reduktion des Ressourcenverbrauchs zum Ziel hat, aber ansonsten hohe Leistungen in der tierischen Produktion anstrebt.

Der Großteil der freigesetzten klimawirksamen Treibhausgase (Methan, Lachgas, Kohlendioxid) bei der Erzeugung von Lebensmitteln tierischer Herkunft stammt aus der Tierhaltung, während die nachgelagerten Transport- und Verarbeitungsschritte nur vergleichsweise geringe Treibhausgasemissionen verursachen. Unter den untersuchten Verfahren wird bei der ökologischen Rindfleischerzeugung mit rund 10.900 g CO2- Äquivalenten/kg Fleisch die größte Menge an Treibhausgasen emittiert. Im Vergleich zur konventionellen Variante sind dies allerdings nur 1,3 % mehr. Eine deutliche Verringerung der Treibhausgasemissionen (um 13 % gegenüber der konventionellen Variante) kann über die ressorucenschonende Erzeugung erreicht werden. Durch die Erzeugung von ökologischem Schweinefleisch entstehen knapp halb so viele Treibhausgase wie bei der ökologischen Rindfleischerzeugung (5.670 g CO2-Äquivalente/kg). Diese Emissionen liegen um 18 % über denen aus der konventionellen Erzeugung. Die ressourcenschonende Variante emittiert wieder weniger Treibhausgase (um 5 %) als die konventionelle Erzeugung. Auch bei der Bereitstellung von Geflügelfleisch emittiert die ökologische Wirtschaftsweise die vergleichsweise größten Mengen an klimawirksamen Gasen (3.580 g CO2-Äquivalente/kg). Dies entspricht gegenüber der konventionellen Variante einer Mehremission von 32 %. Die ressourcenschonende Variante führt dagegen im Vergleich zur konventionellen Produktion zu einer Einsparung an Klimagasen um rund 7 %. Bei der Erzeugung von Hühnereiern liegen die Treibhausgasemissionen bei konventioneller und ressourcenschonender Wirtschaftsweise mit knapp 2.730 bzw. knapp 2.350 g CO2- Äquivalenten/kg in vergleichbarer Höhe wie bei der Erzeugung von Geflügelfleisch. Die Erzeugung von Hühnereiern unter ökologischen Kriterien liegt mit gut 2.540 g CO2- Äquivalenten/kg etwas unter der konventionellen Eiererzeugung. Bei der Bereitstellung konventionell erzeugter Milch entstehen 950 g CO2-Äquivalente/kg. Der Anteil der Landwirtschaft an diesen Emissionen beträgt dabei knapp 90 %. Ähnliche absolute und relative Angaben erhält man bei der Bereitstellung ressourcenschonend (knapp 870 g CO2- Äquivalenten/kg) sowie ökologisch (knapp 970 g CO2-Äquivalenten/kg) erzeugter Milch. Wie die Ergebnisse zeigen, schneidet die ökologische Wirtschaftsweise in Bezug auf die Emissionen treibhauswirksamer Gase mit Ausnahme der Eiererzeugung schlechter ab als die konventionellen Wirtschaftsweisen. Maßgeblich daran beteiligt sind die geringeren Leistungen bei der Erzeugung tierischer Produkte. Der Beitrag der Transport- und Verarbeitungsschritte zu den Gesamtemissionen spielt eine relativ geringe Bedeutung. Er liegt bei der Erzeugung von Geflügelfleisch mit etwa 30 % am höchsten. Bei der Bereitstellung von Rindfleisch beträgt er weniger als 10 %. Aus den Ergebnissen wird auch deutlich, dass zur Gesamtheit der treibhauswirksamen Gase bei der Wiederkäuerhaltung (Milchkühe, Mastrinder) die Emissionen von Methan dominieren, während diese bei der Schweine- und der Geflügelhaltung weniger als ein Drittel der Gesamtemissionen verursachen. Hingegen steigt bei den Monogastriern (Schweine, Geflügel) die Bedeutung der Lachgas- und der Kohlendioxidemissionen.

Die Ergebnisse über den Arbeitszeitbedarf zur Erzeugung einer Produkteinheit geben Hinweise auf Beschäftigungseffekte bei unterschiedlicher Produktionsweise. In die Berechnungen gingen der Arbeitsbedarf in der Landwirtschaft und in der Verarbeitung der landwirtschaftlich erzeugten Produkte sowie die für Transporte ein. Auf die Darstellung einer ressourcenschonenden Variante wird verzichtet, da sich hier die Werte kaum von der konventionellen unterscheiden. Die Bereitstellung konventioneller Milch ist mit einem Arbeitszeitvolumen von etwa 0,9 Arbeitskraftminuten/kg verbunden. Die Erzeugung ökologischer Milch erfordert hingegen aufgrund arbeitsintensiverer Methoden in der Landwirtschaft mit etwa 1,4 Arbeitskraftminuten/kg etwa 50 % mehr Arbeitszeit. Auch bei der Bereitstellung von Fleisch und Eiern beansprucht die ökologische Wirtschaftsweise deutlich mehr Arbeitszeit als bei der Erzeugung unter konventionellen Methoden. So liegt das Arbeitszeitvolumen bei konventionell erzeugtem Rindfleisch bei 8,1, die Erzeugung von Schweinefleisch bei 4,6 und die von Geflügelfleisch bei 4,1 Arbeitskraftminuten/ kg. Wird ökologisches Fleisch hergestellt, so sind damit pro kg Rindfleisch 9,7 Arbeitskraftminuten, pro kg Schweinefleisch 7,6 Arbeitskraftminuten und pro kg Geflügelfleisch 5,6 Arbeitskraftminuten verbunden. Auch die Bereitstellung konventioneller Hühnereier ist aufgrund der arbeitsextensiveren Methoden mit 1,2 Arbeitskraftminuten/kg deutlich geringer als unter ökologischen Kriterien mit 3,5 Arbeitskraftminuten/kg.

Landwirtschaftlich genutzte Fläche ist eine begrenzt verfügbare Ressource, die für unterschiedliche Zwecke (Produktion von Futtermitteln, Nahrungsmitteln, nachwachsenden Rohstoffen, Bioenergieträgern) genutzt wird. Die Erzeugung von Lebensmitteln tierischer Herkunft beansprucht durch die schlechtere Effizienz der Futterverwertung durch die Tiere eine vergleichsweise große Fläche. Aufgrund des Imports von Tierfutter befindet sich ein Teil der für die Futtermittelbereitstellung benötigten Flächen im Ausland. Wie die Ergebnisse der Berechnungen zeigen, ist die ökologische Erzeugung von Rindfleisch mit der größten produktspezifischen Flächeninanspruchnahme (20,7 m2/kg) verbunden. Sie hat einen rund 52 % höheren Flächenbedarf als die konventionelle Rindfleischerzeugung. Die Erzeugung von ökologischem Schweine- bzw. Geflügelfleisch beansprucht 10,1 bzw. 8,1 m2/kg. Sie liegt damit um 42 % bzw. 80 % über dem Flächenbedarf der konventionellen Variante. Für die Erzeugung konventioneller Eier sind pro kg Eimasse etwa 4,8 m2 und für die ökologische Erzeugung 7,2 m2/kg erforderlich. Am geringsten ist die produktspezifische Flächeninanspruchnahme bei der Erzeugung von Milch: Hier werden 1,6 m2/kg bei der konventionellen sowie 2,1 m2/kg bei der ökologischen Erzeugung benötigt. Der deutlich höhere Flächenbedarf bei der Erzeugung von Lebensmitteln tierischer Herkunft nach den Prinzipien des ökologischen Landbaus spiegelt die Richtlinien des ökologischen Landbaus hinsichtlich des tiergerechten Flächenangebots pro Tier wider. Darüber hinaus tragen auch die geringeren Erträge beim ökologischen Anbau von Futterpflanzen sowie die in der Regel geringere Futterverwertung ökologisch gehaltener Tier zum höheren Flächenbedarf bei.

Ausgehend von einer den o.g. Vorgaben entsprechenden Reduktion des Verzehrs an Fleisch auf ein Drittel, an Milch auf rund zwei Drittel und an Eiern auf knapp die Hälfte bezogen auf die Höhe des gegenwärtigen Verzehrs kann der Primärenergieverbrauch des Nahrungsmittelsektors (ausschließlich tierische Lebensmittel) gegenüber dem derzeitigen Ausmaß bei konventioneller Bewirtschaftung und Produktion auf 56 % verringert werden. Eine noch stärkere Einsparung (auf 50 % des gegenwärtigen Bedarfs) lässt sich bei gleicher Reduktion und ressourcenschonender Bewirtschaftung erzielen. Bei ökologischer Bereitstellung liegt die Reduktion bei 55 % bezogen auf die Referenz.

In der gleichen Größenordnung bewegen sich die Potentiale zur Verringerung der Freisetzung klimaschädigender Gase. Sie gehen in der konventionellen Wirtschaftsweise auf 55 %, in der ökologischen Variante auf 56 % und in der ressourcenschonenden Wirtschaftsweise auf die Hälfte der gegenwärtig emittierten Klimagase zurück. Diese Maßnahmen können somit einen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz leisten. Aus Sicht des Verbrauchs nicht erneuerbarer Energieträger und der Freisetzung klimarelevanter Gase ist dabei die ressorucenschonende Variante die zu bevorzugende Bewirtschaftungsweise. Die Ergebnisse für die konventionelle und ökologische Produktionsform liegen bei diesen Indikatoren eng zusammen.

Der Anteil des Primärenergieverbrauchs zur Bereitstellung der erforderlichen Mengen tierischer Lebensmittel entspricht nach Reduzierung des Verzehrs tierischer Lebensmittel gut einem Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland im Vergleich zu gut zwei Prozent bei derzeitigen Verzehrsgewohnheiten.

In die Berechnungen der treibhauswirksamen Emissionen gehen neben den energiebedingten (Kohlendioxid) ebenfalls die Emissionen von Methan und Lachgas mit einem über dem von Kohlendioxid liegenden Treibhauspotenzial ein. Dadurch liegt der Anteil der Treibhausgasemissionen aus der Bereitstellung tierischer Lebensmittel unter aktuellen Konsummustern bei knapp sieben Prozent der Gesamtemissionen in Deutschland. Nach Reduktion des Verzehrs entspricht der Anteil der Emissionen lediglich noch etwa dreieinhalb Prozent bezogen auf die derzeitigen Gesamtemissionen.

Die Zahl der Arbeitsplätze sinkt durch einen Rückgang der produzierten Mengen tierischer Lebensmittel deutlich. Allein in der konventionellen Landwirtschaft geht die Zahl der Beschäftigten auf etwa die Hälfte der zu Beginn des Jahrhunderts beschäftigten Personen zurück. Durch ökologische Landbewirtschaftung können hingegen knapp 90 % dieser Arbeitsplätze erhalten bleiben. Unter Einbezug von Verarbeitung und Transporten werden durch ökologische Bewirtschaftung immerhin noch etwa 50 % mehr Arbeitskräfte benötigt als durch konventionelle Bewirtschaftungsmethoden.

Der Anteil der landwirtschaftlichen Nutzfläche, der für die Erzeugung tierischer Lebensmittel erforderlich ist, sinkt durch einen Rückgang des Verzehrs an Lebensmitteln tierischer Herkunft. Dabei geht der Flächenbedarf bei reduziertem Verzehr unter ökologischer Bewirtschaftung auf etwa 85 % der derzeit beanspruchten Flächen zurück. Unter konventioneller Wirtschaftsweise werden dagegen nur noch etwa 60 % der derzeitig erforderlichen Nutzfläche benötigt. Die frei werdenden Flächen können bei uns oder im Ausland zur Erreichung anderer Nachhaltigkeitsziele (z.B. Naturschutz, Produktion nachwachsender Rohstoffe oder von Bioenergieträgern) genutzt werden.

Die vorliegenden Ergebnisse erlauben Aussagen über die Effekte eines eingeschränkten Verzehrs an Lebensmitteln tierischen Ursprungs. Bei ihrer Interpretation müssen allerdings folgende Rahmenbedingungen der Arbeit berücksichtigt werden:

Aus den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit lässt sich zusammenfassend ableiten, dass sich die Höhe des Konsums tierischer Lebensmittel entscheidend auf ausgewählte Indikatoren der Nachhaltigkeit auswirken kann. Im Vergleich dazu hat die Wirtschaftsform einen deutlich geringeren Einfluss auf die Nachhaltigkeitsdefizite. Die Bevorzugung einer bestimmten Höhe des Konsums tierischer Lebensmittel oder der Präferenz für eine Wirtschaftsweise lässt sich in Hinblick auf die Nachhaltigkeit nicht mit einer eindeutigen Antwort belegen. Vielmehr gilt es, die jeweiligen sich ergebenden Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen und zu beurteilen. Für eine abschließende Bewertung eines eingeschränkten Verzehrs an Lebensmitteln tierischer Herkunft bei unterschiedlicher Bewirtschaftungsweise ist die Berücksichtigung weiterer Indikatoren wünschenswert und erforderlich.

 

Erstellt am: 18.12.2008 - Kommentare an: webmaster