C. Rösch, K. Raab, J. Skarka, V. Stelzer

Energie aus dem Grünland – eine nachhaltige Entwicklung?

Karlsruhe: Forschungszentrum Karlsruhe 2007 (Wissenschaftliche Berichte, FZKA 7333), 193 Seiten
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Kurzfassung

großes Bild Grünland prägt in vielen Regionen Baden-Württembergs die Landschaft und übernimmt wichtige Funktionen im Natur-, Boden- und Wasserschutz. Seine Nutzung zur Raufuttererzeugung ist jedoch aufgrund des züchterischen und technischen Fortschritts sowie des Strukturwandels in der Milchviehhaltung rückläufig. Den Berechnungen zufolge werden bis zum Jahr 2015 rund 167.000 ha – über ein Viertel des gesamten Grünlands in Baden-Württemberg – keine Verwertung mehr in der Tierhaltung finden. Beinahe 90 % dieser Überschussflächen könnten zur Energieerzeugung genutzt werden. In der vorliegenden Studie werden die Eignung und Wirtschaftlichkeit verschiedener Verfahren der energetischen Verwertung von intensiv bzw. extensiv genutztem sowie – da Grünland in bestimmtem Umfang auch noch umgebrochen werden darf – in Maisflächen bzw. Pappel-Kurzumtriebsplantagen umgewandeltem Grünland untersucht. Anhand des wesentlich von ITAS entwickelten Integrativen Nachhaltigkeitskonzepts und 18 ausgewählter Indikatoren wird eine ganzheitliche Bewertung der Verfahren vorgenommen. Die Stoff- und Energieflüsse werden mit einem Lebenszyklusanalyseprogramm bilanziert. Zur Validierung der Ergebnisse und Erhebung abweichender Einschätzungen werden die Ergebnisse in Expertengesprächen sowie Stakeholder-Workshops zur Diskussion gestellt.

In der Gesamtschau zeigen die verschiedenen Nutzungspfade sowohl positive als auch negative Nachhaltigkeitseffekte. Zu den positiven Beiträgen der energetischen Grasnutzung gehören die Einsparung nicht erneuerbarer Energien und die Reduktion klimarelevanter Gase. Von Vorteil sind darüber hinaus der Erhalt des Boden- und Wasserschutzes, der Artenvielfalt und der Kulturlandschaft. Dagegen sind die Emissionen, die zu einem Anstieg der Gesundheitsrisiken, Versauerung und Eutrophierung führen, negativ zu bewerten. Trotz agrarpolitischer Prämien, energiepolitischer Förderung und relativ hoher Energiepreise ist die energetische Nutzung von Grassilage oder Heu heute nur in bestimmten Fällen wirtschaftlich. Die Wirkung der Verfahren auf Beschäftigung und Einkommen in der Landwirtschaft sind begrenzt. Die Anpflanzung von Pappel-Kurzumtriebsplantagen auf umgebrochenem Grünland stellt sich dagegen ökonomisch als auch ökologisch vergleichsweise positiv dar. Deshalb bedarf es eines Grünlandentwicklungsplans, um Gebiete zu identifizieren, wo das Grünland erhalten bzw. verändert werden soll oder in Energiepflanzenfelder umgewandelt werden kann.

 

Erstellt am: 25.07.2007 - Kommentare an: webmaster