Heikle Proben
Biobanken als Ressource der Medizin

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.08.2007, Nr. 188 / Seite N2

Rezension

In der biomedizinischen Forschung greift man oft auf Biobanken zurück. Die dort eingelagerten Proben von Geweben, Zellen, Blut oder Erbmaterial des Menschen stellen einen wertvollen wissenschaftlichen Fundus dar. Häufig werden sie ergänzt durch Informationen über den jeweiligen Spender, etwa zu dessen Lebensverhältnissen und Krankheiten. Dadurch gesellen sich zum wissenschaftlichen Nutzen auch rechtliche, ethische und politische Aspekte. Mit diesem Komplex hat sich unlängst das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag befasst. Die Studie ist nun in Buchform erschienen. Sie informiert über die verschiedenen Kategorien von Biobanken, etwa jene Einrichtungen, die innerhalb von medizinischen Kompetenznetzen betrieben werden. Beispiele hierfür sind die "Genbank Parkinson'sche Krankheit Deutschland" und die Biobank für Serum, Plasma und DNS ("Sepnet") des Kompetenznetzwerkes Sepsis. Neben deutschen Biobanken werden auch solche aus anderen Ländern vorgestellt, darunter Einrichtungen in Estland und Island. Ausführlich gehen die Autoren der Studie auf rechtspolitische und rechtsethische Fragen ein. Diese beziehen sich beispielsweise auf die Eigentums- und Nutzungsrechte an den Proben sowie auf den Datenschutz. Wie es in der Studie zusammenfassend heißt, sei zu erwarten, dass man sich solchen Fragen künftig detaillierter und intensiver widmen werde. Was die weitere Entwicklung bei Biobanken betrifft, mahnen die Autoren einen angemessenen Mittelweg an, bei dem sowohl Überregulierung als auch Wildwuchs vermieden werden.

Bibliographische Angaben:
Christoph Revermann, Arnold Sauter:
Biobanken als Ressource der Humanmedizin. Bedeutung, Nutzen, Rahmenbedingungen. Berlin: edition sigma 2007, Reihe: Studien des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag, Bd. 23, ISBN 978-3-8360-8123-8, 288 Seiten, 18,90 Euro
[Inhalt]