Armin Grunwald

Umweltforschung zwischen gesellschaftlichen Erwartungen und wissenschaftlicher Eigendynamik

Vortrag auf dem Geoökologischen Kolloquium: Umweltforschung – vom Wissen zum Handeln, Technische Universität Braunschweig, 02.11.2006


Abstract

Umweltforschung ist als Umweltproblemforschung entstanden. Gesellschaftlich wahrgenommene Probleme an der Schnittstelle zwischen menschlicher Wirtschaftsweise und natürlicher Umwelt bilden ihren Motivationshintergrund. Daraus resultieren Erwartungen, zur Lösung dieser Probleme beizutragen. Die Eigendynamik der Wissenschaften, ihre Tendenz zur Selbstbezüglichkeit, das Evaluationswesen und andere strukturelle Merkmale erschweren jedoch die Einlösung dieser Erwartungen.

Im Vortrag wird zunächst die Erwartungslage an die Umweltforschung näher analysiert. Insbesondere werden die erforderlichen Wissenstypen „Systemwissen“, „Orientierungswissen“ und „Handlungswissen“ bestimmt und charakterisiert. Problemlösungen erfordern die fallweise Kombination dieser Wissenstypen. Genau dies jedoch kollidiert vielfach mit disziplinären Selbstverständnissen und strukturellen Merkmalen im aktuellen Wissenschaftssystem. Aus dieser Diagnose heraus werden Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Umweltforschung im Sinne eines „Vom Wissen zum Handeln“ diskutiert. Die konzeptionellen Überlegungen werden anhand von Fallbeispielen illustriert.


Erstellt am: 09.11.2006 - Kommentare an: webmaster