Gerhard Banse, Siegfried Wollgast (Hrsg.)

Philosophie und Wissenschaft in Vergangenheit und Gegenwart

Festschrift zum 70. Geburtstag von Herbert Hörz   [Bild]

Berlin: trafo 2003 (Abhandlungen der Leibniz-Sozietät, Bd. 13), ISBN: 3-89626-454-0, 505 Seiten, 42,80 Euro
[Inhalt]   [Vorwort]


Einleitung

Die unendliche Wissenschaft birgt unendliche Verbindungen zur philosophia perennis. Letzteres mag man mit dauernd, ewig oder beständig übersetzen. Wie auch immer: für dieses Buch wurde dieser Titel gewählt, weil sich zum einen seine Autoren mehr oder weniger deutlich, mehr oder weniger ausgesprochen, diesem Thema stellen. Es ist damit zum anderen eine Mahnung, dieser Tatsache in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft eingedenk zu sein. Es ist zum dritten eine allgemeine Umschreibung der bisherigen Lebensleistung von Herbert Hörz, der sich in seinem ganzen wissenschaftlichen Leben dem Leitgedanken "Philosophie und Wissenschaft in Vergangenheit und Gegenwart" stellte! Deshalb auch haben wir diese Festschrift zu seinem70. Geburtstag unter dieses Thema gestellt.

Wir glauben, dass die hier sich äußernden unterschiedlichen Wissenschaftler dieses Problem unter verschiedenen Aspekten angemessen bewältigen. Die Wissenschaftlichen Beiträge aus Österreich, Polen und Russland, aus Deutschland zudem, stehen dafür als eindrucksvoller Beleg, denn sie weisen einen Bezug zum quantitativ wie qualitativ umfangreichen inhaltlich-konzeptionellen Schaffen des Jubilars, also zur Wissenschafts- und Technikphilosophie, zur Wissenschaftsgeschichte, zur Erkenntnistheorie, zur Methodologie u.a.m. auf. Und: Alle diese Beiträger hatten in ihrem bisherigen wissenschaftlichen Leben zumeist längere wissenschaftliche Kontakte zum Jubilar, die von ihm vielfach angeregt und oder aufgegriffen und weitergeführt worden sind. In gewisser Hinsicht erscheint uns diese Artikelpalette auch als Anspruch und Forderung an die Zukunft, die hier in Ansätzen dargelegte Interdisziplinarität der Wissenschaften weiter zu pflegen und zu entwickeln.

Die Erlebnisberichte von ungarischen, us-amerikanischen und deutschen Kollegen sollen etwas vom Leitungsstil des Jubilars, von seinem wissenschaftlichen Verhalten, von seinen menschlichen Eigenschaften, kurz: vom Menschen Herbert Hörz vermitteln. Hierbei denken wir, dass sie nicht Extremfälle bzw. Ausnahmen, sondern das Normale zum Aus- und Abdruck bringen. Dazu glauben wir, auch etwas zum Zeitkolorit zu vermitteln. Wir halten es für einseitig, bei gefeierten Persönlichkeiten (zu Lebzeiten wie postum) nur die erzielten wissenschaftlichen Groß- oder Hauptergebnisse darzulegen.

Am Beginn der Festschrift steht eine Tabula Gratulatoria für Herbert Hörz, die die Namen zahlreicher - aber ganz sicher längst nicht aller - seiner weiblichen und männlichen Kollegen, Mitstreiter, Freunde und Bekannten enthält. In ihr sind die ordentlich gewählten Mitglieder der Leibniz-Sozietät e. V. - begründet 1700 als Brandenburgische Sozietät der Wissenschaften - jedoch bewusst nicht erfasst: Professor Dr. Dr. h.c. Herbert Hörz ist ihr gewählter Präsident. Da die Festschrift für ihn zudem in einer von der Sozietät herausgegebenen Schriftenreihe erscheint, die meisten ihrer Autoren Mitglieder der Leibniz-Sozietät sind, und diese noch ein Festkolloquium zum 70. Geburtstag ihres Präsidenten durchführen wird, ist dies wohl verständlich. Jeder Autor der Festschrift bringt ja auch einen eigenständigen Beitrag zum Ehrentag des Jubilars ein, der stets auch Zeit- und geistigen Kraftaufwand erfordert hat. Beschlossen wird der vorliegende Band mit einer Bibliographie von Herbert Hörz. Auch diese vermittelt einen Eindruck vom ebenso umfangreichen wie vielfältigen Schaffen des Jubilars. Sie basiert weitgehend auf den Angaben von H. Hörz; einige Lücken wurden von uns geschlossen, ein Anspruch auf Vollständigkeit kann jedoch nicht erhoben werden. Eine Vereinheitlichung mit den in der Festschrift geltenden Formatierungsregeln erfolgte nicht.

Bei der Vorbereitung der Festschrift, die bis auf den Januar 2002 zurückgeht wurde Einheitlichkeit der Beiträge in der formalen Gestaltung (einschließlich der Rechtschreibung und der Zitationsweise) herzustellen gesucht. An den Beiträgen wurde inhaltlich nicht gerührt, die Autoren sind für ihre Beiträge selbst verantwortlich. Gelegentlich wurden jedoch Belege zugesetzt, Absätze neu eingefügt oder auch weggelassen. Nicht wenige mündliche, schriftliche, telefonische oder elektronische Rückfragen waren dafür erforderlich. Durchgängig sind die Verlage angegeben, zumeist in Kurzform (so DVW statt VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Vieweg statt Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Volk und Wissen statt Volk und Wissen Volkseigener Verlag usw.). Wir haben ein Personenregister hinzugefügt, in dem all diejenigen Personen erfasst sind, die in den Beiträgen genannt werden - mit Vornamen und Lebensdaten, wenn dies mit einem vertretbaren Aufwand durch Autoren und besonders durch die Herausgeber recherchierbar war. Einen Eintrag allerdings wird man in diesem Register aus naheliegenden Gründen vergeblich suchen: "Hörz, Herbert (geb. 1933)"...

Es war nicht möglich, all diejenigen, die hierfür großes Interesse zeigten, in die Festschrift mit einem Beitrag aufzunehmen: Die Zahl der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im In- wie im Ausland, mit denen H. Hörz in den vergangenen Jahrzehnten zusammen Ideen ausgetauscht, gearbeitet, publiziert hat, ist exakt wohl kaum zu benennen, aber sicher sehr groß. Man denke nur an die Vielzahl von Diplomanden, Doktoranden und Habilitanden, die der Jubilar betreut hat, an die vielen jüngeren und älteren Kollegen, die seine Vorlesungen, Vorträge usw. gehört, seine Arbeiten gelesen oder mit ihm diskutiert haben. Die Festschrift sollte jedoch kein "Mehrbänder", sondern - allein etwa aus Kostengründen! - ein Buch mit einem begrenzten, wohldefinierten Umfang werden, das zudem keine inhaltlichen Dopplungen enthält. Deshalb haben die Herausgeber eine Auswahl vornehmen müssen, mit der Konsequenz, dass zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die gemeinsam mit Herbert Hörz gewirkt haben, von ihm unterstützt, angeregt oder betreut wurden, hier keine Aufnahme finden konnten. Wir bitten dafür um das Verständnis der davon Betroffenen. Die Berücksichtigung bzw. Abwägung der Auswahlkriterien - vor allem Fachgebiet, Wohnland und Reputation der Aufzunehmenden (was nicht immer leicht war) - haben allein die Herausgeber zu verantworten, die jedoch der Meinung sind, dass im Ergebnis eine ausgewogene Autorenschaft zusammengeführt werden konnte. Die aufgenommenen Beiträge sind in beiden Gruppen alphabetisch geordnet.

Die Herausgeber bedanken sich bei den Autoren für ihre Bereitschaft, diese Festschrift mitzugestalten, zumal sie vielfache Bitten, Nachfragen oder Vorschläge unsererseits zumeist {aber nicht immer!) verständnisvoll und mit stoischer Ruhe ertrugen. Unser Dank gilt weiterhin Frau Gisela Buttker und Herrn Dr. Klaus Buttker, die den Beitrag von Juri Wladimirowitsch Satschkow aus dem Russischen ins Deutsche übersetzten, sowie unseren Ehefrauen für ihre Geduld und ihr Verständnis bei diesem auch höchst zeitaufwendigen Editionsunternehmen. Schließlich sind wir dem trafo verlag und seinem Leiter, Herrn Dr. Wolfgang Weist, für die Unterstützung bei der Drucklegung dieses Buches zu Dank verpflichtet. Wir hoffen, mit dieser Festschrift sowohl die philosophisch-wissenschaftliche Arbeit von Herbert Hörz zu würdigen als auch allgemein die Diskussion zum Verhältnis von Philosophie und Wissenschaft in wesentlichen Punkten zu dokumentieren sowie für die Zukunft anzuregen und voranzutreiben.

Berlin / Dresden im März 2003

Gerhard Banse
Siegtried Wollgast




Stand: 04.09.2003 - Kommentare an:     Gerhard Banse