Michael Decker

Über die Optimierung der TA-Methoden zu mehr Wirkung in der Politik? Erkenntnisse aus dem EU-Projekt TAMI

Vortrag auf der 5. Österreichischen TA-Tagung: TA und Politik. Zwei Jahrzehnte Technikfolgenabschätzung und Politik – Rückblick in die Zukunft. Wien, Österreich, 30.05.2005


Abstract

Das EU-Projekt Technology Assessment: Between Method and Impact (TAMI) hatte das Ziel, die Wirkungsmöglichkeiten von Technikfolgenabschätzung als Politikberatung zu erörtern. Zwei Arbeitsgruppen verfolgten dieses Ziel aus verschiedenen Perspektiven. Eine Gruppe, die so genannte „Method“-Gruppe, begann mit der Grundannahme, dass TA-Einrichtungen „Wirkung“ (Impact) letztendlich durch ihre TA-Projekte erzielen. Daher lautete die leitenden Frage: Wie können TA-Einrichtungen ihre Projekte derart optimieren, dass die angestrebte Wirkung bei den Adressaten erreicht wird. Die zweite Gruppe, die so genannte „Impact“-Gruppe, nahm die entgegengesetzte Perspektive ein. Ausgehend von der Überlegung, welche Arten von „Wirkung“ TA überhaupt erzielen kann, wurden „rückwärts“ Strategien entwickelt, diese auch zu erreichen. Da die Politikberatung bei TAMI im Mittelpunkt stand, waren politische Akteure als Nachfrager und Adressaten aktive Mitgestalter des Projekts.

Die von der „Method“-Gruppe entwickelte Struktur eines wirkungsvollen TA-Projekts beginnt mit der umfassenden Analyse der gesellschaftlichen, politischen und technischen Gesamtsituation, die als Basis für die mit dem Projekt verfolgten Ziele dient. Das Design des TA-Projektes kann dann als diejenige Kombination von TA-Methoden gerechtfertigt werden, mit der die gesetzten Ziele am ehesten erreicht werden können. Gleichzeitig sind verschiedene Qualitätskriterien einzuhalten, die aus einer allgemeinen guten TA-Praxis resultieren. Diese Qualitätskriterien wurden, wie auch die „Toolbox der TA-Methoden“, in die Kategorien wissenschaftlich, integrativ und kommunikativ eingeteilt.

Die möglichen „Wirkungen“ von TA wurden, ausgehend von einer breiten Definition von „impact“, in einer Matrix dargestellt, die in der einen Dimension die wissenschaftlich-technischen, sozialen und politischen Aspekte des entsprechenden Themenbereichs darstellt und in der zweiten Dimension die Wirkungskategorien „Wissen erzeugen über“, „Meinungen und Einstellung formen über“ und schließlich „Handlung initialisieren zu“ enthält. Das Inkrafttreten eines neuen Gesetzes wäre somit ein Beispiel für eine initialisierte Handlung im politischen Bereich (Matrix „rechts unten“). Das Zusammenstellen und Bewerten der verschiedenen technischen Optionen stellt die Erzeugung von Wissen dar in der wissenschaftlich-technischen Dimension („links oben“).

Im ersten Teil des Beitrags werden die Ergebnisse von TAMI zusammenfassend vorgestellt und mit Beispielen aus konkreten Projekten der beteiligten Institutionen erläutert. Im zweiten Teil wird darüber hinaus untersucht, inwiefern die mehr als 20 Wirkungsarten, die in der „impact“-Matrix zu finden sind, als mögliche Ziele in der Projektstruktur der „Method“-Gruppe sinnvoll formuliert werden können. Dabei werden unterschiedliche institutionelle Rahmenbedingungen und auch kulturell-politische Unterschiede berücksichtigt, denn in TAMI waren sowohl parlamentarische TA-Einrichtungen als auch wissenschaftliche Beratungsinstitute und universitäre Einrichtungen aus ganz Europa vertreten.



Erstellt am: 22.04.2005 - Kommentare an: Michael Decker