Sigrid Klein-Vielhauer
Karlsruhe: Forschungszentrum Karlsruhe 2001
(Wissenschaftliche Berichte FZKA 6599)
Die vorliegende Studie ist im Rahmen einer Technikfolgenabschätzungs-Studie zu den Möglichkeiten eines effizienteren und umweltverträglicheren Ballungsraumverkehrs entstanden. Sie behandelt im wesentlichen den städtischen Gütertransport als Teil des städtischen Wirtschaftsverkehrs.
Die in diesem Bericht geführte Diskussion von stadtlogistischen Fallbeispielen bezieht sich auf acht Städte: Kassel, Nürnberg, Augsburg, Essen, Duisburg, Hamburg, Regensburg und insbesondere München. Im Mittelpunkt des Ausgangsinteresses standen horizontale Kooperationen prinzipiell unabhängiger Wirtschaftspartner. Sofern möglich, wurde ihre Entwicklung im Zeitablauf näher betrachtet. Die Untersuchung richtete sich zudem auf die drei Handlungsfelder Nutzung von Güterverkehrs-/Güterverteilzentren, Verwendung anderer Lieferfahrzeuge und Kraftstoffe/Antriebsarten sowie Einsatz von Informations- und Kommunikationstechniken (IuK). Es wurden vorhandene wissenschaftliche Studien und Dokumentationen über die Umsetzung und Praxis konkreter stadtlogistischer Initiativen, aber auch über ihre Vorbereitung sekundäranalytisch ausgewertet und durch einige gezielte Interviews ergänzt.
Besonders wurde auf die Bedeutung von privatwirtschaftlich auszuführenden Aktivitäten einerseits und von denen öffentlicher Akteure andererseits geachtet. Hauptziel der beispielübergreifenden und zusammenfassenden Auswertung war es, die Bandbreite wichtiger oder potenziell wichtiger Aspekte bei dem hier angesprochenen Themenkomplex darzustellen.
Die Analyse der ausgewählten Fallbeispiele erlaubt einige wesentliche Schlußfolgerungen. Beispielsweise ist festzustellen, daß die tatsächliche Bedeutung von stadtlogistischen Speditionskooperationen bisher geringer ist als zunächst erwartet, sie jedoch weiterhin als stadtlogistische Hoffnungsträger anzusehen sind. Sie können einen wenn auch begrenzten Beitrag zu verkehrlichen und ökologischen Verbesserungen im städtischen Raum leisten. Sie sollten ihr bisher überwiegend auf die Innenstadt bezogenes Aufgabenfeld unter anderem durch die Aufnahme weiterer gebündelter Transportaufgaben erweitern und dabei auch im zukünftig möglicherweise noch expandierenden Paketmarkt Fuß fassen.
Das Zustandekommen von stadtlogistischen Kooperationen ist bisher überwiegend von der Bereitschaft privatwirtschaftlicher Unternehmen abhängig.
Es konnten keine Anhaltspunkte dafür gewonnen werden, daß branchenbezogene Hersteller- und Speditionskooperationen sich bei Auslieferungen im städtischen Raum Konkurrenz machen oder zukünftig machen werden.
Derzeit läuft in drei Städten - Duisburg, Hamburg und Regensburg - der konkrete Einsatz von internetbasierten Informations- und Kommunikationstechniken zunächst für die eigentliche Abwicklung von Speditionskooperationen im städtischen Raum an. Sie könnten eine wichtige Voraussetzung für eine verstärkte Ausweitung der stadtlogistischen Bündelung durch Kooperation und damit auch für deren zunehmenden Erfolg in ökonomischer, aber auch in verkehrlicher und ökologischer Hinsicht sein.
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