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Grunwald, Armin: Technik für die Gesellschaft von morgen. Möglichkeiten und Grenzen gesellschaftlicher Technikgestaltung. Frankfurt am Main: Campus 2000 (Reihe: Gesellschaft - Technik - Umwelt. Veröffentlichungen des Instituts für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse), ISBN 3-593-36750-5


Vorwort

Wissenschaftliche Arbeit erfolgt zum großen Teil in Form von Vorträgen und Buch- oder Zeitschriftenbeiträgen. Diese bilden die "Atome" wissenschaftlichen Publizierens; ihnen ist ein gewisses Monadentum eigen. Das vorliegende Buch ist anlässlich der Beobachtung eben dieses Patchwork-Charakters meiner bisherigen Arbeiten zur Technikfolgenabschätzung und Technikethik entstanden: viele Mosaiksteine zu methodischen und konzeptionellen Fragen, deren Beantwortung dort jedoch nur begrenzt erfolgen konnte, weil der theoretische Hintergrund im Rahmen dieser Beiträge nicht expliziert werden konnte. Dieses wird nun nachgeholt; das Resultat ist darum weder ein Buch über Technikfolgenabschätzung noch über Technikethik, sondern über den gesellschaftlichen Rahmen, in den hinein Technikfolgenabschätzung und Technikethik wirken sollen und zu wirken beanspruchen.

Technik, Technikfolgen und gesellschaftliche Technisierung sind Gegenstand öffentlicher und politischer Diskussionen sowie wissenschaftlicher Forschungsansätze seit einigen Jahrzehnten; sie werden dies auch weiterhin bleiben und die Gesellschaft vor neue Herausforderungen stellen. Die Entschlüsselung des menschlichen Genoms, die weltweite digitale Vernetzung, das vorstellbar gewordene Klonen von Menschen und die Anforderungen Nachhaltigen Wirtschaftens sind beispielhafte Bereiche dafür.

Zwei Problemfelder kristallisieren sich als strukturelle Kernpunkte im Verhältnis von Technik und Gesellschaft heraus: die Frage der Legitimation von Technik und ihre gesellschaftliche Gestaltbarkeit. Die Notwendigkeit expliziter Legitimation von Technik und Technikpolitik führt auf neue Anforderungen an Entscheidungsverfahren über Technik, darin eingeschlossen die Anforderungen an transparente Argumentation. In der Frage der gesellschaftlichen Gestaltbarkeit von Technik sind zur Zeit, nach einer kurzen Blüte des Schlagwortes "shaping technology", wieder eher skeptische Meinungen vorherrschend. Diese Themenfelder bilden den Fokus des Buches, das sich vor allem begrifflich-analytisch und methodisch mit diesen Herausforderungen auseinandersetzt. Vielfach können dabei die offenen Fragen lediglich präzisiert werden, statt vorgefertigte Antworten zu geben. Das "Projekt" gesellschaftlicher Technikgestaltung generiert in vielfältiger Weise neue Herausforderungen an die Wissenschaften und gesellschaftlichen Bedarf an problemorientierter Forschung.

Die vorliegende Untersuchung verdankt vielfältige Anregungen den Diskussionen mit und den kritischen Anmerkungen von Kollegen aus den technischen Fächern, der Philosophie und den Sozialwissenschaften, teilweise direkt im Kontext von Technikfolgenabschätzung und Technikethik, teilweise aber auch in allgemeineren methodischen, philosophischen und gesellschaftstheoretischen Fragen. Danken möchte ich besonders Gerhard Banse, Gotthard Bechmann, Carl Friedrich Gethmann, Mathias Gutmann und Peter Janich. Frau Waltraud Laier möchte ich danken für die kompetente und rasche Bearbeitung des Manuskriptes.

Karlsruhe, im Juni 2000
Armin Grunwald


Prof. Dr. Armin Grunwald
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Stand: 05.02.2001 - Bemerkungen und Kommentare bitte an: armin.grunwald@kit.edu