Leible, L.; Kälber, S.; Kappler, G.

Entwicklung von Szenarien über die Bereitstellung von land- und forstwirtschaftlicher Biomasse in zwei baden-württembergischen Regionen zur Herstellung von synthetischen Kraftstoffen – Mengenszenarien zur Biomassebereitstellung

Studie im Auftrag der DaimlerChrysler AG, Juni 2005,
Karlsruhe: Forschungszentrum Karlsruhe, 42 Seiten
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Zusammenfassung

Ausgangspunkt für die Studie war die Fragestellung, ob und unter welchen Rahmenbedingungen die ganzjährige Biomasseversorgung - jeweils 1 Million Tonnen Trockenmasse - zweier Biomassekonversionsanlagen (jährliche Produktion von jeweils 200.000 Tonnen synthetische Kraftstoffe) in zwei Regionen Baden-Württembergs sicherzustellen ist.

Diese Frage sollte mit ausgewählten Fachleuten auf einem Workshop näher diskutiert werden; es war Zielsetzung dieser Studie, wesentliche Basisdaten für diese Diskussion bereitzustellen.

In Abstimmung mit dem Auftraggeber DaimlerChrysler AG und dem baden-württembergischen Ministerium für Ernährung und ländlichen Raum wurden die Eckpunkte für die Bearbeitung der Studie präzisiert. Als Biomasseträger sollten Stroh, Heu (Pflegeschnitt von aus der Produktion gefallenem Grünland), Silomais (von Brachflächen) und Waldrestholz in Betracht gezogen werden. Die Abschätzungen zu den Kosten der Biomassebereitstellung sollte sich auf die wesentlichen Faktoren beschränken und an einfach gehaltenen Szenarienannahmen orientieren; dabei ist von gegenwärtigen Rahmenbedingungen auszugehen.

Einleitend werden in der Studie die wesentlichen Eckpunkte für die Zielsetzung und Vorgehensweise erläutert; daran schließt sich die Skizzierung maßgeblicher Entwicklungen in der Land- und Forstwirtschaft Baden-Württembergs an, die für die Potenzialabschätzung von Bedeutung sind. Ausgehend davon werden für Baden-Württemberg die potenziell für eine energetische Nutzung verfügbaren Mengen an Stroh, Heu, Silomais und Waldrestholz dargestellt. Mit den angeführten Biomasseträgern könnte in Baden-Württemberg ein Biomasseaufkommen von rd. 4 Millionen Tonnen Trockenmasse pro Jahr bereitgestellt und potenziell energetisch genutzt werden. Waldrestholz ist hierbei der dominante Biomasseträger.

Ausgehend von der Aufkommensdichte der untersuchten Biomasseträger und unter Berücksichtigung der Anbindung an die Verkehrsinfrastruktur wurden zwei Modellstandorte (Nord, Süd) ausgewählt, um dort die Voraussetzungen der regionalen Biomassebereitstellung genauer untersuchen zu können. Standort Nord liegt bei Heilbronn, mit sehr guter verkehrstechnischer Anbindung sowohl an die Bundesautobahn, Bahnstrecke als auch Wasserstraße (Neckar). Demgegenüber ist der Standort Süd (bei Sigmaringen) deutlich benachteiligt, da ihm eine direkte Anbindung an die Bundesautobahn als auch an die Wasserstraße fehlt. Geht man davon aus, dass die ausgewählten Standorte sich die Option offen halten wollen, Biomasse auch überregional (außerhalb von Baden-Württemberg oder Deutschlands) beziehen zu können, verdeutlicht dies den logistischen Nachteil des Standorts Süd.

Mit Blick auf die Biomasselogistik ist an beiden Standorten ein Erfassungsradius von 50 bis 60 km ausreichend, um mit den ausgewählten Biomasseträgern annähernd 1 Million Tonnen Trockenmasse pro Jahr bereitstellen zu können. Für beide Standorte zeigt sich, dass Waldrestholz mit einem Anteil von rd. 34 % (Standort Nord) bzw. rd. 37 % (Standort Süd) der dominierende Biomasseträger ist, dicht gefolgt von Getreidestroh.



Erstellt am: 20.09.2005 - Kommentare an: Ludwig Leible