Demokratisierung und Rationalisierung der öffentlichen Verwaltung durch E- Government

Bechmann, G.
Vortrag auf dem soziologischen Seminar der Universität Köln.
Köln, 18.05.2004


Abstract

Der wachsende Druck zu Strukturreformen im öffentlichen Sektor sowie eine politisch forcierte Transformation in Richtung Informationsgesellschaft haben neue Initiativen des Einsatzes von Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK) hervorgerufen, welche in der internationalen Diskussion als „electronic government“ und „electronic democracy“ bezeichnet werden.

Dem Wandel des Verwaltungshandels liegen im Wesentlichen zwei gesellschaftliche Perspektiven zugrunde. Einerseits ist vor allem infolge finanzieller Grenzen bei zunehmendem Aufgabenspektrum eine Rationalisierung der Verwaltung erforderlich. Es sollen sowohl die ökonomische Effizienz gesteigert und die Qualität der Leistung verbessert als auch der „Durchlauf“ beschleunigt werden. Andererseits wird eine Demokratisierung der Verwaltung-Bürger-Beziehung angestrebt, gekennzeichnet durch Stichworte wie Bürgernähe, Transparenz, Akzeptanz und Vertrauen in die öffentliche Verwaltung und ihre Verwaltungsabläufe und -entscheidungen.

Das Konzept der E-Governance will beide Perspektiven miteinander versöhnen. Bei der Mobilisierung von Teilöffentlichkeiten und bei der Abstimmung, eben der E-Democracy, geht es um Fragen der Aktivierung demokratischer Potentiale und politischer Beteiligung, wohingegen Serviceleistungen der öffentlichen Verwaltung oder die Beschaffung externer Dienstleistungen und Güter, eben die so genannte E-Administration, nach Prinzipien der ökonomischen Effizienz und Effektivität beurteilt werden.

Der Begriff e-governance wurde durch die besonderen technischen Eigenschaften des Internet inspiriert, welche neuartige Optionen der Vernetzung, Information und Kommunikation eröffnen. So bietet das Internet als Medium, das Massen- und Individualkommunikation verbindet, vielfältige Formen der Interaktivität zulässt, die Möglichkeiten, Modernität und Demokratie, Steigerung von Effizienz und Partizipation miteinander zu verbinden.

Am Beispiel der Neugestaltung der Schnittstelle Bürger-Verwaltung mit Hilfe des Internets werden Probleme der technischen Gestaltung politischer Prozesse diskutiert, die im Wesentlichen die neu Rolle des Bürgers als Kunde und Souverän, das Problem des Zugangs (digital divide) und Schwierigkeiten der gleichzeitigen Realisierung von Demokratisierungs- und Rationalisierungsstrategien.



Erstellt am: 23.08.2004 - Kommentare an: Gotthard Bechmann