Kopfmüller, J.; Brandl, V.; Jörissen, J,; Paetau, M.; Banse, G.; Coenen, R.; Grunwald, A.:

Nachhaltige Entwicklung integrativ betrachtet -
Konstitutive Elemente, Regeln, Indikatoren

Berlin: edition sigma 2001 (Global zukunftsfähige Entwicklung - Perspektiven für Deutschland, Bd. 1), ISBN: 3-89404-571-X, 432 Seiten, 25,90 Euro


Rezensionen Buchcover

Gerhard de Haan schreibt u. a. in „Ökologie und Lernen 2003“:

„Es gehört zu den Glücksfällen heutiger Publikationen, wenn es gelingt, dass - wie in diesem Fall - sieben Autorinnen und Autoren gemeinsam ein Grundlagenwerk verfassen und nicht genötigt sind, zu einem Band mit Herausgeberschaft zu greifen. Ziel des Bandes ist es, Kriterien aber auch Leitlinien und Umsetzungsstrategien zu identifizieren mit denen nachhaltige Entwicklungsprozesse systematisch erfasst werden können.“ Wenn der Rezensent auch im Einzelnen durchaus kritische Einwände vorbringt, so zur „Gerechtigkeitsdebatte“ oder zum „Lernen als Notwendigkeit für die Sicherung der Zukunftsfähigkeit“ lautet die zusammenfassende Bewertung dann doch „Ausgezeichnet“ bzw. „Im Kernbereich ein sehr substanzielles Werk, das zur Pflichtlektüre gehören sollte“.

Quelle: (Gerhard de Haan / Heidi Consentius (Hrsg.): ÖKOLOGIE & LERNEN. CD-ROM. Die 200 besten Materialien für zukunftsfähige Bildung im Überblick. Ausgabe 2003. Clemens Hölter GmbH, Haan 2003)

W. Sp. beginnt die Kurzrezension in Pro Zukunft Nr. 4, 2002, S. 11 wie folgt: „Der hier angezeigte Band könnte zu einem Grundlagenwerk in Sachen Nachhaltigkeit werden“. Und am Ende steht: „Ein Standardwerk zum aktuellen Diskurs“.

Der Buchtipp im IW-Umwelt-Service 14(2002)1 lautet: „Eine Fundgrube für Ideen zur Konkretisierung des Leitbilds der Nachhaltigkeit ...“

Edgar Göll schließt seine Rezension in der Zeitschrift Wechselwirkung & Zukünfte 5/2002, S. 98-99: „Ein sehr empfehlenswerter Band, der wesentliche Aspekte von Nachhaltigkeit in sinnvoller Breite und knapper aber fundierter Tiefe gut verständlich und nachvollziehbar darstellt.“

Dirk Scheer schreibt einleitend zu seiner Rezension in Ökologisches Wirtschaften 3-4/2002, S. 32: „Auf der ‚Großbaustelle’ Nachhaltigkeit liefert der vorliegende Band einen Beitrag zur grundlegenden Statik des zu errichtenden Gebäudes, ...“. Scheer sieht aber auch Defizite: „So wird die immer wieder aufgegriffene Thematik gesellschaftlicher Steuerung fast ausschließlich im Sinne der neueren Systemtheorie Luhmanns bzw. Wilkes interpretiert...“ Aber, so Scheer weiter: „Eine Nachhaltigkeitsstrategie, die als Handlungskonzept daher kommt, tut nicht gut daran, ihre Handlungsmaxime ausschließlich einer subjektentleerten, binär codierten Gesellschaftsinterpretation zu überlassen.“ Kritik übt er auch an einzelnen Operationalisierungen des im Buch entwickelten Indikatorensystems.

In einer umfangreichen Besprechung stellt Achim Daschkeit in Technikfolgenabschätzung - Theorie und Praxis 11(2002)1, S. 111-114 den „integrativen Ansatz“ in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. So heißt es dort: „Man kann aber davon ausgehen, dass der integrative Gedanke im Mittelpunkt des Gesamtvorhabens steht - ansonsten würde sich dieses Projekt von der Vielzahl anderer Projekte zum Thema nachhaltige Entwicklung kaum unterscheiden.“ Und später führt Daschkeit dann weiter aus: „In Abgrenzung zu den ebenfalls als integrativ bezeichneten Ansätzen der Enquete-Kommission ‚Schutz des Menschen und der Umwelt’ und des Verbundprojektes ‚Arbeit und Ökologie’, die eher eine ‚bottom up’-Perspektive verfolgen, wird festgehalten, dass eine Orientierung an den allseits bekannten Nachhaltigkeitsdimensionen (Ökologie, Ökonomie, Soziales, Institutionen) nur bedingt sinnvoll sei, so dass der HGF-Ansatz ‚konstitutive Elemente’ ableitet, die quer zu den Nachhaltigkeitsdimensionen stehen. Auf dieser Basis können dann weitergehende Ziele zum Erreichen einer nachhaltigen Entwicklung abgleitet werden. Es wurde bereits erwähnt, dass normative Überlegungen hierfür unmittelbar notwendig sind“. Und etwas weiter: „Entsprechend stellt der HGF-Ansatz ethische und gerechtigkeitstheoretische - also normative - Überlegungen an den Ausgangspunkt der Überlegungen. Diese explizite normative Orientierung befördert zum einen die Transparenz des Ansatzes, zum anderen wird somit idealiter eine normative Basis für Konfliktlösungen geschaffen. Mir erscheint diese Struktur des HGF-Ansatzes wichtig, nicht nur weil die normativen Grundlagen gesellschaftlicher Diskurse oft vernachlässigt werden, sondern auch in wissenschaftlichen Ansätzen gerade zum Nachhaltigkeitsthema normative Gehalte oft unbewusst transportiert werden“. Skeptisch äußert sich Daschkeit dahingehend, eine nachhaltige Entwicklung in den Teilsystemen der Gesellschaft zu verankern. Im Fazit weist der Rezensent auf eine Reihe offener Fragen hin (Berücksichtigung der gender-Dimension, Verhältnis technischer und kultureller Dimensionen etc.) und schließt wie folgt: „Diese und andere kritische Fragen müssen diskutiert werden, aber es bleibt das unbestreitbare und gar nicht hoch genug zu bewertende Verdienst der Studie, dass nicht ‚klein-klein’ angesetzt wird, sondern dass ernsthaft der Versuch unternommen wird, möglichst alle relevanten Fragen und Aspekte einzubeziehen - von Anfang an ...“



Stand: 26.09.2002 - Kommentare an:     Jürgen Kopfmüller