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Bechmann, G.

Zum Verhältnis von Wissen und Nichtwissen im Risikodialog - einige soziologische Beobachtungen zur paradoxen Struktur der Risikokommunikation.

Universität Bremen: Symposium von Risikoforschung, 6.-7. Mai 1997


Zusammenfassung:

Die Zukunft ist und bleibt unbekannt, aber gerade deswegen bildet sie einen Unruhefaktor in der Gegenwart. Moderne Gesellschaften produzieren laufend Entscheidungen mit zukünftigen, positiven oder negativen Folgen. Die Form, in der die Folgenreflexion selbst zum Bestandteil der Entscheidung wird, nennt man Risiko. Durch Risikoentscheidungen wird Nichtwissen zur Basis gesellschaftlicher Kommunikation. Risiko selbst ist eine höchst voraussetzungsreiche Kommunikationsform. Risiko ist die Aufforderung zur gegenwärtigen Kalkulation einer unbekannten Zukunft. Da das, was künftig geschehen kann, von gegenwärtig zu treffenden Entscheidungen abhängt, kommt es zu einem "hochstufigen Kontingenzarrangement" (Luhmann): die Möglichkeit eines Schadens wird selbst kontingent, also vermeidbar, erzeugt. Risikoentscheidungen sind insofern paradox, als sie das Unbekannte mit ins Kalkül einbeziehen wollen. Es sollen im Prinzip unentscheidbare Angelegenheiten entschieden werden. Von gesellschaftlicher Risikokommunikation sprechen wir immer dann, wenn diese Konstruktion zur Erfassung von Zukunft und Nichtwissen in Entscheidungsituationen angewandt wird. Im Vortrag werden kommunikative Strategien diskutiert, die versuchen dieses Paradox zu entparadoxieren.


Stand: 17.08.98 - Bemerkungen und Kommentare bitte an: Gotthard Bechmann
Anschrift:
Gotthard Bechmann
Forschungszentrum Karlsruhe
Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS)
Postfach 3640
76021 Karlsruhe
Tel.: +49 (0) 721 / 608 - 22705

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