Dr. Ludwig Leible Forschungszentrum Karlsruhe Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) Postfach 3640 D-76021 Karlsruhe oder Hermann-von-Helmholtz-Platz 1 D-76344 Eggenstein-Leopoldshafen |
Tel.: +49 (0) 721 / 608 - 24869 Fax: +49 (0) 721 / 608 - 24806
E-mail:
ludwig.leible@kit.edu |
Zu diesem Themenbereich führt das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des Forschungszentrums Karlsruhe eine systemanalytische Studie durch. Neben Potentialabschätzungen stehen hierbei v.a. vergleichende Analysen und Bewertungen zu neueren Verfahren und Konzepten der energetischen Nutzung von biogenen Abfällen im Vordergrund, wobei den Bereichen Erfassung, Transport und Konditionierung ein Schwerpunkt gewidmet ist. Erste Ergebnisse aus dieser Studie werden vorgestellt und vor dem Hintergrund des Leitbildes "Nachhaltigkeit" diskutiert und eingeordnet.
Abschätzungen für 1997 zeigen, dass in Deutschland jährlich rd. 70 bis 80 Mio. t organische Trockensubstanz (oTS) als Reststoffe und Abfälle anfallen, die alternativ stofflich vor allem aber energetisch genutzt werden könnten. Mehr als zwei Drittel dieses verfügbaren Aufkommens finden sich in der Land- und Forstwirtschaft, in Form von Gülle, Stroh oder Waldrestholz. Ein Drittel des Aufkommens resultiert aus dem Bereich des Produzierenden Gewerbes und der öffentlichen Abfallentsorgung, wobei insbesondere Holzabfälle, nichtrecyclierte Papier- und Pappeabfälle aber auch Küchen- und Gartenabfälle von Bedeutung sind. Erste durchgeführte Potentialabschätzungen zeigen, dass langfristig bis zu 9 % unseres Stromverbrauchs durch organische Abfälle abgedeckt werden könnten, zur Zeit liegt dieser Anteil bei etwa 0,7 %.
Am Beispiel Klärschlamm wird das Spannungsverhältnis zwischen der Möglichkeit einer stofflichen und einer energetischen Verwertung veranschaulicht und in Diskussion zum Leitbild "Nachhaltigkeit" gestellt.
Als vorläufiges Fazit kann festgehalten werden, dass die Land- und Forstwirtschaft v.a. durch die Bereitstellung biogener Abfälle einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten kann. Deren direkte energetische Nutzung in der Landwirtschaft wird sich auch mittelfristig in erster Linie auf die Biogasgewinnung und -nutzung (einschließlich Co-Vergärung) konzentrieren. Erste Abschätzungen zeigen darüber hinaus, dass insbesondere die Ansätze zur Co-Verbrennung und Co-Vergärung aus volkswirtschaftlicher Sicht zu fördern sind.